Im weltweiten Einsatz
So wie die Jahre zuvor hatte das Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) auch heuer wieder die Aufgabe anlässlich der Lesitungsschau des Österreichischen Bundesheeres am Heldenplatz die internationalen Einsätze dem interessierten Publikum näher zu bringen. Bereits am Donnerstag begannen die Aufbauarbeiten für die VEranstaltung, die heuer in der sogenannten „abgespeckten Form“ über die Bühne ging. Trotzdem konnten seitens AUTINT mithilfe des Einsatzes modernster Kommunikationsmittel die wichtigsten Botschaften transportiert werden. Die Offiziere und Unteroffiziere der Lehrabteilung sorgten für allgemeine Informationen über die derzeitigen Missionen, jene der Abteilungen PSYOPS und CIMIC gingen in ihrem jeweiligen Fachbereich in die Tiefe ihrer Arbeit.
Streitkräftekommandant GenLt Franz Reissner beim Besuch im AUTINT-Zelt |
Von den zahlreichen Besuchern im Zelt „Internationale Einsätze“ wurde diese Informationsmix sehr gut aufgenommen, da sie dadurch auf eine umfassende Information zum Thema Auslandseinsätze zugreifen konnten und bei Bedarf auch in kleinste Details eingewiesen wurden. Auch der Streitkräftekommandant, GenLt Franz Reissner, überzeugte sich von der Informationsarbeit des AUTINT-Teams und diskutierte angeregt mit den zivilen Besuchern und den eigenen Mitarbeitern. Immer wieder stand dabei, neben dem klassischen Thema Auslandseinsätze, auch die Finanzlage im Mittelpunkt. Und dafür konnte es nur ein Antwort geben: Mit den vorhandenen Mitteln das Beste aus der Situation machen und die Kernaufgaben des Bundesheeres professionell abdecken. Und dazu gehören auch die Auslndseinsätze, denn nur wer Frieden vor seiner Hausetüre hat, kann in den eigenen vier Wänden in Ruhe leben!
Text: Obstlt Helmut Gekle
Foto: StWm Franz Huber
26 Sachsen in Götzendorf
Ein nicht alltäglicher Besuch stellte sich am 22. Oktober beim Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) in Götzendorf ein. Der stellvertretende Kommandant, Obst Karl Wolf, begrüßte 26 Bedienstete aus dem Bildungsbereich mit zwei Begleitoffizieren aus dem Freistadt Sachsen in der Wallenstein Kaserne. Angeführt wurde die Delegation von Hptm DI Jens Heldner.
Die Gäste aus Sachsen mit Obst Wolf vor der Gedenkstätte für die im Ausland verstorbenen Soldaten. |
Um den deutschen Kultusbeamten einen umfassenden Überblick über die Aufträge und Aufgaben des AUTINT zu geben, hielt Obst Wolf ein einstündiges Briefing in dem er ausführlich auf die Kernaufgaben dieser Drehscheibe der internationalen Einsätze einging. Vor allem die nationale und internationale Vernetzung sowie die durchzuführenden Ausbildungen und Kurse stießen auf großes Interesse der Gäste.
Im zweiten Teil des Besuchsprogramms führte Vzlt i.R. Werner Zofal in gewohnt launiger Art und Weise durch das in der Cafeteria Süd beheimatete Museum Internationale Einsätze. Das von ihm aufwändig gestaltete und liebevoll betreute Kleinod erzählt sowohl die Geschichte der Kaserne als auch jene unserer Auslandseinsätze. Unzählige Exponate, Bilder und Zeitungsberichte zeugen von der wechselvollen Geschichte der Garnison und der Einsatzräume. Zofal sorgte mit zahlreichen Anekdoten für eine äußerst kurzweilige Führung. Der einstimmige Tenor der sächsischen Gäste, die teilweise selbst das Fach Geschichte unterrichten, war: „Das ist gelebte Geschichte pur!“
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Foto: StWm Franz Huber
Military Expert on Mission
Military Expert on Mission
Mit 1. September begann im Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) in Götzendorf der zweite Military Expert on Mission Course (MEoMC). Dieser Kurs wurde erstmalig zu Beginn des heurigen Jahres durchgeführt und hat das Ziel auf das immer komplexer werdende Umfeld und die damit verbundenen vielschichtigen Aufgaben einer Friedensunterstützenden Operation best möglich vorzubereiten.
Der Kommandant AUTINT, Obst Claus Amon, zieht nach der Durchführung des ersten Kurses folgendes Resumee: „Man kann diesen Kurs als äußerst effizient und zielführend bezeichnen. Und das nicht nur aus der Sicht des AUTINT sondern auch aufgrund des eingeforderten Feedbacks, das wir bekommen haben. International erfährt dieses Ausbildungsmodul bereits große Aufmerksamkeit, der Idee dieser „Integrierten Ausbildung“ kommt großes Interesse entgegen, dies zeigt sich etwa in den qualifizerten Erfahrungsaustauschen mit anderen Trainingscentren, die andenken dieses System auch zu übernehmen. Das Wichtigste in diesem Bereich ist jedoch, dass wir den Weg der national und international integrierten Ausbildung intensivieren. Das bedeutet, die nationale militärische, zivile und polizeiliche Kompenente muss grenzüberschreitende internationale Ausbildung erfahren, um weltweit mit einer Sprache sprechen zu können.“
Experts on Mission
Der Kurs fasst die Fachausbildungen für Verbindungs- und Beobachtungsteams (LOT/LMT), Field HumInt, CIMIC und PSYOPS zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen. Mit der Verknüpfung von Elementen der unterschiedlichen Ausbildungsgänge sollen Experten der jeweiligen Fachrichtungen ausgebildet werden, die ein, über ihr Fachgebiet hinausgehendes, gesamtheitliches Verständnis aufweisen, um in besagtem, komplexen Umfeld moderner Friedensunterstützender Einsätze bestehen zu können. Die einzelnen „Expert on Mission“ Courses (EoMC) decken mit den jeweiligen Fachrichtungen auch unterschiedliche militärische (Führungs-)Ebenen ab und vermitteln dem Kursteilnehmer dadurch das Verständnis für das Zusammenwirken der einzelnen Elemente und Ebenen sowie die Notwendigkeit innovativen Denkens und Arbeitens.
Basismodul
Mit dem in allen „Expert on Mission“- Fachkursen abgebildeten Grundlagenmodul sollen einheitliche Wissensgrundlagen und Basis-Kompetenzen vermittelt werden, Verständnis für die Fachbereiche der EoMC geschaffen sowie Schnittpunkte bzw. Nahstellen der einzelnen Aufgabengebiete und Querschnittsmaterien dargestellt werden. Im daran anschließenden fachspezifischen Ausbildungsmodul werden die Kernkompetenzen und Expertisen der jeweiligen Fachrichtung vermittelt und im Rahmen einer integrierten Abschlussübung unter Zugrundelegung eines gemeinsamen Szenarios, zum Zusammenwirken gebracht.
Vier Fachbereiche
Alle Fachbereiche zeichnen sich durch regelmäßigen Kontakt zur lokalen Bevölkerung und verschiedensten Entscheidungsträgern sowie einer weitgehend selbständigen Arbeitsweise und einem hohen Maß an Auftragsorientierung aus. Um das, für die Aufgabenerfüllung in diesen Bereichen, notwendige Einfühlungsvermögen und die Sensibilität sowie die analytische Fähigkeiten auszuprägen werden in theoretischen Lektionen und praktischen Übungen, Techniken der Gesprächs- und Verhandlungsführung unter Berücksichtigung kultureller, genderbezogener und geschichtlicher Sensibilität vermittelt.
Im Ausbildungsmodul Liaison, Coordination, Cooperation (LCC) werden die notwendigen Kompetenzen für den Einsatz in einem Liaison Observation – oder Liaison Monitoring Team (LOT/LMT) bzw. der Funktion eines Verbindungsoffiziers eines (multi)nationalen Organisationselementes vermittelt. Das Halten von Kontakt (Liaison) zur Zivilbevölkerung des Einsatzlandes, lokalen Entscheidungsträgern und zu Internationalen- bzw. Nichtregierungs-Organsiationen (NGOs) dient der Informationsgewinnung über den Einsatzraum und damit zur Sicherstellung eines umfassenden Lagebildes. Dieses Lagebild dient zum einen dem Truppenschutz und zum anderen der effektiven Einsatzführung der gesamten Mission.
Neben den durch Liaison gewonnen Informationen, zielt die Fachrichtung Field Human Intelligence (FHUMINT) explizit auf die Informationsgewinnung durch menschliche Quellen (international als HUMINT bezeichnet, engl. für Human Intelligence) ab.
Diese Form der Gesprächsaufklärung zeichnet sich nicht nur durch die auftragsgemäße Gewinnung von Informationen sondern auch deren rascher Bereitstellung in aufbereiteter Form aus.
Die im Rahmen dieses Ausbildungsmodul vermittelten Inhalten sollen dem Kursteilnehmer die Vorraussetzungen für einen Einsatz im Ausland als Gesprächsaufklärer im multinationalen Umfeld vermitteln. Im Gegensatz zur „nachrichtendienstlichen Gesprächsaufklärung“ ist diese Tätigkeit jedoch auf die offene Informationsgewinnung von menschlichen Quellen ausgerichtet.
Während der Bereich LCC auf Liaison zu verschiedensten Stellen primär zur Informationsgewinnung bzw. -weitergabe spezialisiert ist, deckt die Civil-military co-operation (CIMIC) ein breiteres Aufgabenspektrum ab und nützt die Kooperation und Koordination zwischen zivilen Einrichtungen und militärischen Elementen um, beispielsweise durch die Vermittlung von Wiederaufbauprojekten, Beratung lokaler Administrationen etc., stabilisierend auf den Einsatzraum einzuwirken und damit ebenfalls dem Truppenschutz zu dienen.
Im Ausbildungsmodul CIMIC sollen ein genereller Überblick über die für den Einsatz relevanten TTP`s (Tactics, Techniques and Procedures) verschafft, sowie die Kursteilnehmer gezielt auf die zu erwarteten Aufgaben unter Berücksichtigung kultureller Aspekte vorbereitet werden.
Psychologische Operationen/Psychological Operations (PSYOPS) sind geplante, kulturell angepasste, wahrheitsgemäße und mit der militärischen Einsatzführung synchronisierte psychologische Informationsaktivitäten. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden Methoden der Kommunikation (Printmedien, Radio- und TV-Übertragungen, Internetauftritte etc.) eingesetzt um die Wahrnehmung, Einstellung und das Verhalten von festgelegten Zielgruppen zu beeinflussen und dadurch die militärische Einsatzführung zu unterstützen. Das Ausbildungsmodul PSYOPS stellt die Grundvorraussetzung für die Erfüllung derartiger Aufgaben im nationalen bzw. internationalen Umfeld dar.
Hptm Mag.(FH) Markus C. Martitsch
Foto: Vzlt Werner Wukoschitz
China meets AUTINT
China meets AUTINT
Am 2. September besuchte eine hochrangige chinesische Delegeation unter der Führung von Senior Colonel Zong Jiahu, Director General Planning-Planning Bureau, Foreign Affairs Office, Ministry of Denfese, das Austrian Armed Forces International Centre in Götzendorf. Im Mittelpunkt des Besuches standen die Einsätze des österreichischen Bundesheeres bei friedensuntersützenden Operationen, die aufgrund ihrer Kontinuität und der zur Verfügung gestellten Mannstärke auf besonderes Interesse stießen. Seit 1960 war Österreich in rund 110 Missionen mit mehr als 100.000 entsendeten Soldatinen und Soldaten im Einsatz. Eine Zahl die für sich spricht und auch international große Anerkennung findet.
Der stellvertretende Kommandant des AUTINT, Obst Karl Wolf, erläuterte in einem Briefing das österreichische System der Personalgewinnung, der Vorbereitung inklusive Entsendung und der derzeit laufende Missionen. In einem zweiten Teil wurde das weiterführende Kurssystem für Stabsfunktionen bzw. Spezialfunktionen dargestellt.
1971 erfolgte der Beitritt der Volksrepublik China zu den Vereinten Nationen, 1988 wurde das Special Committee on Peacekeeping Operations gegründet. Im folgenden Jahr wurden erstmals Militärbeobachter sowie Pioniere in eine UN-Mission und zwar nach Kambodscha entsandt. Derzeit sind 37 chinesische Experten und 1.983 Soldatinnen und Soldaten in einem UN-Einsatz. Gemeinsam mit Österreich versehen sie diesen etwa bei der MINURSO in Westafrika, bei UNIFIL im Libanon oder bei der UNTSO. Ein besonders tragisches Ereignis verbindet Österreich und China bei der letztgenannten Beobachtermission, denn bei der Bombadierung des UN_Stützpunktes in Khiam kam nicht nur der österreichische Mjr Hans-Peter Lang ums Leben sondern auch sein chinesischer Kamerad Obstlt Du Zhayou.
Die Volksrepublik China plant nun in weiterer Folge ihren Anteil von Soldatinnen und Soldaten, die sie für UN-Missionen zur Verfügung stellt, beträchtlich zu erhöhen, im Gespräch ist eine Anzahl von 25.000 chinesichen Blauhelmen.
Der hochrangigen Delegation wurde nach dem Briefing die Bekleidung und Ausrüstung der österreichischen Auslandssoldatinnen und -soldaten vorgestellt. Vor allem das Beobachter-Package wurde genauestens in Augenschein genommen und jedes einzelne Ausrüstungsstück auf seine Qualität und Funktionalität untersucht. Eine geführte Tour durch das Museum Internationale Einsätze stellte den Schlusspunkt des offziellen Programms dar. Beim einem typisch österreichischen Mittagessen wurde die Zeit noch für einen regen Informationsaustausch genutzt, ehe mit der Unterzeichnung des Gästebuchs und der Übergabe von Erinnerungsgeschenken der Besuch sein Ende fand.
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
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4 PCE
4-PCE Veranstalter
Die vier Länder, die Teil des 4-PCE sind, arbeiten Hand in Hand, um den teilnehmenden Offizieren ein höchst effektives Training zu geben. Die jährliche stattfindenden Kurse in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Österreich, werden von Teilnehmer aus der ganzen Welt besucht.
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