Gipfelsieg am Schloßberg
Es ist schon Tradition, dass im Dezember die Angehörigen der Auslandseinsatzbasis die Möglichkeit haben an einer Adventwanderung teilzunehmen. Im Rahmen dieses CI-Projekts können die Grazer- und Götzendorferteile in gemütlicher Atmosphäre das vergangene Jahr revue passieren lassen und das Zusammengehörigkeitsgefühl vertiefen. Traf man sich in den letzen einmal in Götzendorf und zwei Mal in der Mitte so stand diesmal Graz am Wanderprogramm.
Mit zwei Stadtführeren wurde die Innenstadt erkundet und der Schloßberg erklommen. Wuchtig ragt das Dolomitgestein 123 Meter über dem Hauptplatz. Neben dem Uhrturm, dem Wahrzeichen von Graz, befindet sich auch der Glockenturm, liebevoll Liesl geannt, am Schloßberg.
Um 1125 wurde auf dem damals nackten Felsen eine romanische Burg errichtet, die Graz ihren Namen gab. Dieser kommt vom slowenischen „gradec“ und bedeutet „kleine Burg“. Später wurde das Gemäuer gotisch erweitert und ab 1544 nach Plänen von Domenico dell'Allio zu einer Renaissancefestung ausgebaut. Die Burg ist im Guinness-Buch der Rekorde als stärkste Festung aller Zeiten verzeichnet.
Auch Napoleon konnte sie Anfang des 19. Jahrhunderts nicht erobern. Erst als er 1809 Wien besetzte und mit der Zerstörung der Hauptstadt drohte, ergab sich das erpresste Graz und es wurden fast alle Festungsanlagen geschleift. Lediglich die Liesl und der Uhrturm blieben erhalten, da sie von den Grazer Bürgern freigekauft und somit vor der Zerstörung bewahrt werden konnten.
Rund dreißig Jahre später begann Ludwig Freiherr von Welden mit der Umgestaltung des einstigen Festungsberges in einen romantischen Garten mit zahlreichen Spazierwegen und teils südländischen Pflanzen, die hier dank des vergleichsweise milden Grazer Klimas gedeihen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde durch Zwangsarbeiter im Inneren des Berges ein umfangreiches Stollensystem mit 6,3 km Länge, 20 Eingängen und etwa 12.000 m² Nutzfläche angelegt, welches während der schweren Bombenangriffe auf Graz als Kommandozentrale, Luftschutzbunker für bis zu 50.000 Personen und Lazarett diente. Heute befindet sich im Stollensystem ein Lift, die Märchengrottenbahn und ein Veranstaltungszentrum.
Nach den wichtigsten historischen Stationen der Innentstadt wurde mit einem Glühwein am Adventmarkt die Wanderung beendet und in die Heimatgarnisonen verlegt. Für alle Teilnehmer war klar auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein, denn auch wenn man an zwei Orten disloziert ist, sollte das Geimsame sowohl im Dienst als auch ab und zu auch ein wenig abseits davon im Vordergrund stehen.
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
OSCE Monitor-Ausbildung im AUTINT
Seit Monaten beherrschen äußerst unerfreuliche Nachrichten von den Separationsbestrebungen im Osten der Ukraine die Schlagzeilen der Medien. Trotz intensiver Verhandlungen auf dem diplomatischen Bankett und verhängten EU-Sanktionen gegenüber Russland scheinen sich die Fronten immer weiter zu verhärten. Während die Ukraine nach den umstrittenen Wahlen weitere Truppen in den Osten des Landes verlegt sollen sich nach NATO-Berichten russische Truppen der Grenze genähert haben. Eine Situation die vor allem die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fordert. Sie reagierte mit der Aufstellung der Special Monitoring Mission to Ukraine (SMMU). Seit Mitte März operiert die OSZE in der Ukraine, die ursprüngliche Anzahl von 30 zivilen Monitoren ist mittlerweile auf 300 aufgestockt worden, bis zu 500 weitere könnten noch folgen.
Seitens der OSZE wurde nun die hochwertige Ausbildung dieser speziellen zivilen Beobachter nach Österreich ins Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) nach Götzendorf vergeben. Für den Kommadanten des AUTINT, Obst Claus Amon, ist diese Entscheidung ein Beweis für die Kompetenz und Leistungsfähigkeit des Ausbildungspersonals, das Erfahrungen aus Einsätzen in allen Teilen der Welt mitbringt. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass die österreichische Drehscheibe für internationale Einsätze mit dieser Aufgabe betraut wurde. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir durch unsere konsequente Arbeit im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und dem damit verbundenen engen Schulterschluss mit den Trainingszentren in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz zu Fo(u)r Peace Central Europe eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte im Bereich der Friedensunterrstützenden Operationen geschrieben“, so Amon.
Mjr Patrick Kremer vom AUTINT ist seit 15. September erster österreichischer OSZE-Monitor in der Ukraine
Mit 10. November beginnend werden nun vier Wochen lang jeweils 25 Monitore von Montag bis inklusive Samstag auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht dabei neben einem theoretischen Teil, der sich mit der politischen Situation in der Ukraine, der Sicherheitslage, dem Mandat, den Standard Operating Procedures, dem Momorandum von Minsk etc. befasst, die praktische Ausbildung.
Die Kursteilnehmer müssen in dieser Ausbildungswoche auf die zu erwartenden Verhältnisse in der Ukraine vorbereitet werden. Und diese sind im Einsatzraum extrem herausfordernd, da immer wieder Kämpfe aufflammen. Bis in die Nachtstunden werden daher Communications Procedures, Fahrten im schwierigen Gelände, der Umgang mit Medien, Erste Hilfe, Mine Awareness und vor allem Monitoring Tasks and Procedures geübt. Für den Leiter der Lehrabteilung im AUTINT, Obst Sandor Galavics, bedeutet dies „die fundierte Vorbereitung von Monitoren aus dem militärischen, polizeilichen und zivilen Leben auf eine äußerst schwierige Aufgabe, in einem Gebiet, für das zwar mit dem Memorandum von Minsk die Einhaltung eines Waffenstillstandsabkommens beschlossen wurde, das jedoch auf sehr fragilen Beinen steht.“
Im Bereich der Monitoring Tasks and Procedures liegt das Schwergewicht in der Verhandlungs- und Gesprächsführung, den Patrouillenfahrten verbunden mit dem Beobachten des Verantwortungsbereiches, dem richtigen Einsatz von Dolmetschern und dem Umgang mit lokalen Führern. Höhepunkt der Ausbildung ist die Freitag beginnende Übung, bei der den Teilnehmern bis in die beginnenden Stunden des Samstags sämtliches Erlerntes und Antrainiertes abverlangt wird. Unter anderem auch die kritische Situation einer Anhaltung mit einer simulierten Geiselnahme der Monitore, so wie es in der Konfliktzone schon vorgekommen ist. Das Verhalten unter Beschuss oder die Belagerung durch „lästige“ Medienvertreter, die zu ihren Schlagzeilen kommen wollen. Daneben muss in der Nacht noch richtig orientiert werden, Verhandlungen müssen friktionsfrei über die Bühne gehen und Erste Hilfe ist zu leisten.
Unterstützt wird das AUTINT bei dieser Ausbildung durch internationale Mitarbeiter der OSZE die sowohl im administrativen Bereich als auch im Trainingsbereich zum Einsatz kommen. Von Götzendorf geht es für die Monitore anschließend nach Kiew, wo sie in einem viertägigen „Induction Training“ vor Ort geschult werden, ehe es zu den Teambases in das Einsatzgebiet geht.
Die Ausbildung der OSZE-Monitore wird Anfang 2015 mit vier Kursen weitergeführt werden, sollte das Mandat verlängert werden folgen weitere Ausbildungen im AUTINT. Für alle involvierten Mitarbeiter eine herausfordernde Aufgabe, die allerdings für die Reputation des Standortes Götzendorf sowie Österreichs Rolle im Rahmen der internationalen Solidarität als äußerst positiv bewertet werden muss.
Foto: ÖBH
Unterstützung des Herbst-Treffens der NATO Task Group TEPSO
Von 10. bis 14. November 2014 trafen sich die Delegierten Task Group for Training and Education in Peace Support Operations der NATO Training Group (NTG TG TEPSO) in Wien zum Informationsaustausch sowie zur Weiterentwicklung auslandseinsatzorientierter Ausbildung und deren Grundlagen.
Am Treffen der NTG TEPSO, welches grundsätzlich jeweils im Frühjahr bzw. Herbst jedes Jahres abgehalten wird, nahmen diesmal 26 Vertreter militärischer Ausbildungsstätten und -institutionen aus 19 NATO- bzw. Partnernationen teil. Österreich wurde ihm Rahmen der Konferenz durch den Leiter der Lehrabteilung im AUTINT, Oberst Sandor Galavics, vertreten. Darüberhinaus stellte ein Team des AUTINT auch den so genannten „Host Nation Support“ (HNS), also die administrative und logistische Unterstützung der Konferenz in den Räumlichkeiten der Maria Theresien Kaserne sicher.
Neben verschiedenen informativen Vortragsblöcken wurden in mehreren Arbeitssitzungen aktuelle Entwicklungen, Trends und Herausforderungen im Bereich der Ausbildung für Friedensunterstützende Einsätze diskutiert und bearbeitet. Themen dieser Bearbeitungen waren unter anderem die Erstellung eines Ausbildungsmoduls zum Thema C-IED (Counter Improvised Explosive Devices), die Diskussion um die Implementierung der Themenbereiche „Protection of Civilians“ und „Child Protection“ in die NATO PSO-Ausbildung sowie die Bearbeitung von Grundsatzdokumenten zum Thema COIN (Counter Insurgency).
Die Tagungsteilnehmer der TEPSO-Konferenz |
NTG TG TEPSO: Ist eine ad hoc Arbeitsgruppe von Experten aus dem Ausbildungs- und Trainingsbereich Friedensunterstützender Einsätze (PSO) die etabliert wurde, um die Effektivität dieser zu steigern. Dies geschieht durch die gemeinsame Weiterentwicklung des individuellen und kollektiven PSO Trainings sowie der Förderung der Standardisierung der Ausbildung zwischen den NATO Mitgliedern und ihren Partnern. |
Abseits der offiziellen Termine und fachlichen Arbeitsgruppen fand sich für die Tagungsteilnehmer auch noch Zeit bestehende Kontakte zu pflegen und neue Netzwerke im Bereich Training und Ausbildung zu etablieren. Dies bot die Gelegenheit eines qualifizierten Erfahrungsaustausches aus dem in weiterer Folge Ableitungen für die jeweiligen bestehenden Ausbildungen und Einsatzvorbereitungen frühzeitig getroffen und umgesetzt werden können.
Zu diesem Zwecke bereitete das Host Nation Support Team mehrere Veranstaltungen wie einen „Ice Breaker“, bei dem sich die Konferenzteilnehmer in entspannter Atmosphäre kennenlernen konnten, eine Stadtführung um die Schönheit der Metropole Wien zu erforschen sowie ein offzielles Abschluss-Dinner vor, bei dem auch die 25. Auflage dieser Konferenz entsprechend gewürdigt wurde.
Sämtliche Delegierte der NTG TEPSO waren von der österreichischen Gastfreundschaft und der gebotenen Unterstützung begeistert und konnten Wien sowohl mit konkreten und erfolgreichen Arbeitsergebnissen als auch mit guten Impressionen verlassen.
Hptm Mag.(FH) Markus C. Martitsch
Foto:Vzlt Werner Wukoschitz
In ehrendem Gedenken
Am 7. November fand in der Stiftskirche der diesjährige Gedenkgottesdienst für die im Ausland verstorbenen österreichischen Soldaten statt. In Vertretung des Kommandanten der Streitkräfte eröffnete der Leiter der Truppen- und Familienbetreuung, Obst Dr. Otto Just, mit einleitenden Worten die Gedenkfeier. Die Anzahl der verstorbenen österreichischen Soldaten hat sich in diesem Jahr durch den tragischen Tod von Mjr Peter Semin im Libanon leider auf 52 erhöht.
Militärdekan Mag. Martin Steiner feierte mit den rund 40 Teilnehmern die Heilige Messe, ehe es zur Kranzniederlegung kam, die gemeinsam mit dem Präsidenten der Vereinigung der Österreichischen Peacekeeper, Gen iR DI Günther Greindl, durchgeführt wurde. Die Feier wurde vom Bläserquartett der Garde würdevoll umrahmt. Im Anschluss wurde zu einem gemeinsamen Buffet geladen, bei dem die Angehörigen die Zeit für Gespräche mit den Repräsentanten des Österreichischen Bundesheeres und der Vereinigung der Österreichischen Peacekeeper fanden.
Obst Dr. Otto Just legt gemeinsam mit Gen i.R. DI Günther Greindl
den Kranz für die im Ausland verstorbenen Soldaten in der Stiftskirche nieder
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Foto: OStWm Michael Smrt
Kranzniederlegung im AUTINT
Das Austrian Armed Forces International Centre ist die Drehscheibe für die Bewältigung der Herausforderung Auslandseinsatz. Das bedeutet Ausbildungen und Kurse durchführen, Rotationen bewältigen und in einem durchdachten Stabsdienst Abläufe optimieren. Meist steht dabei der Arbeitsstress im Mittelpunkt. Einkehr gehalten und Momente der Stille gesucht wurden aber am Morgen des 3. November. Hier wurde die Arbeit einige Zeit ruhen gelassen, um für die im Ausland verstorbenen Soldaten einen Kranz beim Denkmal niederzulegen. Seit diesem Jahr hat sich die Anzahl der goldenen Gedenktafeln, durch den tragischen Tod von Mjr Peter Semin im Libanon, um eine auf 52 erhöht. Der stellvertretende Kommandant AUTINT, Obst Karl Wolf, erinnerte in seinen Worten an jene Kameraden, die nicht mehr lebend nach Österreich zurückkehrten aber auch an die Verstorbenen des eigenen Verbandes. Militärdekan Martin Steiner sprach die Worte der Geistlichkeit danach fand die Kranzniederlegung statt. Die Klänge des „Guten Kameraden“ boten allen Teilnehmern des Festaktes Minuten der inneren Einkehr und Zeit für Gedanken an die eigene Vergänglichkeit und an jene die vorausgegangen sind. Eine Agape beendete den stillen Festakt.
Obst Wolf und Militärdekan Steiner bei der Kranzniederlegung
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Foto: Vzlt Wukoschitz