OSCE Monitor-Ausbildung im AUTINT
Seit Monaten beherrschen äußerst unerfreuliche Nachrichten von den Separationsbestrebungen im Osten der Ukraine die Schlagzeilen der Medien. Trotz intensiver Verhandlungen auf dem diplomatischen Bankett und verhängten EU-Sanktionen gegenüber Russland scheinen sich die Fronten immer weiter zu verhärten. Während die Ukraine nach den umstrittenen Wahlen weitere Truppen in den Osten des Landes verlegt sollen sich nach NATO-Berichten russische Truppen der Grenze genähert haben. Eine Situation die vor allem die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fordert. Sie reagierte mit der Aufstellung der Special Monitoring Mission to Ukraine (SMMU). Seit Mitte März operiert die OSZE in der Ukraine, die ursprüngliche Anzahl von 30 zivilen Monitoren ist mittlerweile auf 300 aufgestockt worden, bis zu 500 weitere könnten noch folgen.
Seitens der OSZE wurde nun die hochwertige Ausbildung dieser speziellen zivilen Beobachter nach Österreich ins Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) nach Götzendorf vergeben. Für den Kommadanten des AUTINT, Obst Claus Amon, ist diese Entscheidung ein Beweis für die Kompetenz und Leistungsfähigkeit des Ausbildungspersonals, das Erfahrungen aus Einsätzen in allen Teilen der Welt mitbringt. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass die österreichische Drehscheibe für internationale Einsätze mit dieser Aufgabe betraut wurde. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir durch unsere konsequente Arbeit im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und dem damit verbundenen engen Schulterschluss mit den Trainingszentren in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz zu Fo(u)r Peace Central Europe eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte im Bereich der Friedensunterrstützenden Operationen geschrieben“, so Amon.
Mjr Patrick Kremer vom AUTINT ist seit 15. September erster österreichischer OSZE-Monitor in der Ukraine
Mit 10. November beginnend werden nun vier Wochen lang jeweils 25 Monitore von Montag bis inklusive Samstag auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht dabei neben einem theoretischen Teil, der sich mit der politischen Situation in der Ukraine, der Sicherheitslage, dem Mandat, den Standard Operating Procedures, dem Momorandum von Minsk etc. befasst, die praktische Ausbildung.
Die Kursteilnehmer müssen in dieser Ausbildungswoche auf die zu erwartenden Verhältnisse in der Ukraine vorbereitet werden. Und diese sind im Einsatzraum extrem herausfordernd, da immer wieder Kämpfe aufflammen. Bis in die Nachtstunden werden daher Communications Procedures, Fahrten im schwierigen Gelände, der Umgang mit Medien, Erste Hilfe, Mine Awareness und vor allem Monitoring Tasks and Procedures geübt. Für den Leiter der Lehrabteilung im AUTINT, Obst Sandor Galavics, bedeutet dies „die fundierte Vorbereitung von Monitoren aus dem militärischen, polizeilichen und zivilen Leben auf eine äußerst schwierige Aufgabe, in einem Gebiet, für das zwar mit dem Memorandum von Minsk die Einhaltung eines Waffenstillstandsabkommens beschlossen wurde, das jedoch auf sehr fragilen Beinen steht.“
Im Bereich der Monitoring Tasks and Procedures liegt das Schwergewicht in der Verhandlungs- und Gesprächsführung, den Patrouillenfahrten verbunden mit dem Beobachten des Verantwortungsbereiches, dem richtigen Einsatz von Dolmetschern und dem Umgang mit lokalen Führern. Höhepunkt der Ausbildung ist die Freitag beginnende Übung, bei der den Teilnehmern bis in die beginnenden Stunden des Samstags sämtliches Erlerntes und Antrainiertes abverlangt wird. Unter anderem auch die kritische Situation einer Anhaltung mit einer simulierten Geiselnahme der Monitore, so wie es in der Konfliktzone schon vorgekommen ist. Das Verhalten unter Beschuss oder die Belagerung durch „lästige“ Medienvertreter, die zu ihren Schlagzeilen kommen wollen. Daneben muss in der Nacht noch richtig orientiert werden, Verhandlungen müssen friktionsfrei über die Bühne gehen und Erste Hilfe ist zu leisten.
Unterstützt wird das AUTINT bei dieser Ausbildung durch internationale Mitarbeiter der OSZE die sowohl im administrativen Bereich als auch im Trainingsbereich zum Einsatz kommen. Von Götzendorf geht es für die Monitore anschließend nach Kiew, wo sie in einem viertägigen „Induction Training“ vor Ort geschult werden, ehe es zu den Teambases in das Einsatzgebiet geht.
Die Ausbildung der OSZE-Monitore wird Anfang 2015 mit vier Kursen weitergeführt werden, sollte das Mandat verlängert werden folgen weitere Ausbildungen im AUTINT. Für alle involvierten Mitarbeiter eine herausfordernde Aufgabe, die allerdings für die Reputation des Standortes Götzendorf sowie Österreichs Rolle im Rahmen der internationalen Solidarität als äußerst positiv bewertet werden muss.
Foto: ÖBH
Hits: 2015