Elftes UNIFIL-Kontingent geht in den Einsatz
Während im Hintergrund die Abschlussübung der angehenden OSCE-Beobachter lief und in Innsbruck der Militär des Jahres verkündet wurde, sind am Antreteplatz der Wallenstein Kaserne in Götzendorf rund 90 Soldatinnen und Soldaten des 11. Libanon-Kontingents zur feierlichen Verabschiedung angetreten.
Der Kommandant der ausgerückten Truppe meldet an Bgdr Günter Ruderstaller und Abg. z. NR Otto Pendl
Nach einer mehrwöchigen, vom jeweiligen Fachbereich dominierten Ausbildung treten sie nun den Flug in den Einsatzraum an, wo sie ab Dezember ihren Dienst versehen werden. Weihnachten in einer Auslandsmission ist für einige von ihnen schon ein bekanntes Gefühl, für viele aber Neuland. Und so ging der Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Obst Claus Amon, in seiner Begrüßung auch besonders auf eine ehrlich gelebte Kameradschaft ein, in der jeder für jeden einsteht und das Miteinander in den Vordergrund stellt.
Abschreiten der Front: Bgrd Günter Ruderstaller Abg. z. NR Otto Pendl, Obst Claus Amon und BR Bgm Gerhard Schödinger
Erzdekan Harald Tripp sprach nach einem Choral die Worte der Geistlichkeit und segnete die Kontingentsangehörigen. Der Traditionsmarsch des AUTINT, „Committed to Peace – Dem Frieden verpflichtet“ leitete zu den Worten des militärisch Höchstanwesenden, Bgdr Mag. Günter Ruderstaller, über. Ruderstaller setzte sich in seiner Ansprache vor allem mit der derzeit angespannten Situation in der Welt auseinander, deren hässliche Ausläufer längst in Europa gelandet sind. Und er bekannte sich zur Hilfe vor Ort, um dort Sicherheit und Stabilität zu schaffen, wo Krisenherde seit Langem am Kochen sind. Ein Aufgabe, die das Österreichische Bundesheer seit nunmehr 56 Jahren erfolgreich in seinen Auslandsmissionen bewältigt und sich damit im internationalen Verbund der Staaten eine hervorragende Reputation erworben hat.
Ansprache des amtsführenden Vorsitzenden der Parlamentarischen Bundesheerkommission, Abg. z. NR Otto Pendl
Bevor in Vertretung des Herrn Bundesminister für Landesverteidigung und Sport der amtsführende Vorsitzende der Parlamentarischen Bundesheerkommission, Abg. z. NR Otto Pendl, sprach, intonierte die Gardemusik noch den Traditionsmarsch der Auslandseinsätze „Mit vereinten Kräften“. Pendl sprach sehr direkt den politischen Willen zur Stärkung des Bundesheeres an und er verwies auf die Erfolge die im budgetären Bereich erzielt werden konnten. Diese tragen maßgeblich zur Verbesserung der Infrastruktur, der Ausrüstung, der Ausbildung und vor allem zum Wiederstarken der Miliz bei. Ein nicht unwesentlicher Faktor, denn rund 50% der an der Grenze und im Ausland eingesetzten Soldatinnen und Soldaten kommen aus diesem Bereich. Der amtsführende Vorsitzende der Parlamentarischen Bundesheerkommission berichtete auch von seinen zahlreichen Truppenbesuchen und dem spürbaren Aufwind der durch das Kader geht. So wie bei seinen Vorrednern auch, war sein größter Wunsch aber die gesunde Heimkehr aller Kräfte nach Österreich.
Time to say goodbye!
Die Europahymne und das Erbitten weiterer Befehle beendeten den von einer Ehrenformation der Garde und der Gardemusik umrahmten Festakt im Austrian Armed Forces International Centre. Alle Teilnehmer trafen sich im Anschluss noch im Wirtschaftsgebäude zu einem gemeinsamen Imbiss bei dem viele Erfahrungen, Erkenntnisse und vor allem Wünsche für die Zeit im Libanon zum Ausdruck gebracht wurden.
Obstlt Helmut Gekle
Fotos: Vzlt Werner Wukoschitz
Asphalt-Cowboys
Transportkompanie bereitet sich auf den Einsatz im Libanon vor
Götzendorf, 24. Mai 2016 – Seit Mitte April bereiten sich die Soldatinnen und Soldaten des 10. UNIFIL-Kontingents darauf vor, ihre Kameraden im Libanon abzulösen. Unter der Führung der Auslandseinsatzbasis trainieren sie in der Wallensteinkaserne für ihren Einsatz im Nahen Osten.
Wachtmeister Markus Pedarnig ist Berufssoldat beim Jägerbataillon 24 aus Lienz |
Die Aufgaben der Österreicher bei UNIFIL
Durch die Einheit werden Personen- und Materialtransporte im gesamten Verantwortungsbereich der internationalen Truppe durchgeführt. Der Großteil der Transporte erfolgt dabei in der Nacht. Weitere Aufgabenbereiche unserer Frauen und Männer liegen im Bereich der Campfeuerwehr, Tankanlagenverwaltung und logistischen Unterstützungsleistungen.
Leutnant Hans-Peter Wimmer, Kommandant des 1. Konvois, bei der Befehlsausgabe |
Zweck der Abschlussübung
Oberst Sandor Galavics führt aus: „Zweck der Übung ist es, die Kameraden der verminderten Transportkompanie unter einsatzraumnahen Bedingungen sowie im Bereich der einsatzraumspezifischen Techniken zu trainieren. Somit kann in weiterer Folge innerhalb kürzester Zeit die sogenannte „Operationel Readiness hergestellt werden.“
Konvoi passiert die Ortschaft Sommerein. |
Bei einer mehrtägigen Abschlussübung in Niederösterreich und Burgenland haben die insgesamt 90 Soldatinnen und Soldaten diese Woche ihre Einsatzbereitschaft bewiesen. Im Raum Kaisersteinbruch trainierten sie das Durchführen von Transporten, das richtige Verhalten bei Demonstrationen und an illegalen Straßensperren sowie die medizinische Hilfe nach Minenunfällen.
In der Ortskampfanlage Angererdorf wird das Verhalten bei Demonstrationen geübt. |
Gemeinsam für den Frieden
Die österreichischen Soldatinnen und Soldaten leisten gemeinsam mit ca. 10.600 weiteren Angehörigen der United Nations Lebanon Force aus 40 Nationen ihren Beitrag zur Stabilisierung der Verhältnisse im Libanon. Untergebracht sind sie im „Camp Naqoura“ im Süden des Landes. Das neue Kontingent setzt sich aus 65 Prozent Milizsoldaten und 35 Prozent Berufssoldaten - davon zwei Frauen - zusammen.
Fotos: Wolfgang Vzlt Grebien
Minister verabschiedet Libanon-Kontingent
Am Freitag, 22. Mai fand in der Wallensteinkaserne in Götzendorf die feierliche Verabschiedung des 8. Libanonkontingents statt. Insgesamt 102 Soldaten und vier Soldatinnen verlegen in den Einsatzraum von UNIFIL und lösen damit Teile des siebten Kontingents ab.
In den Festakt integriert war auch die Übernahme der Tradition des AUSBATT/UNDOF durch die Auslandseinsatzbasis sowie die Würdigung des International Day of UN-Peacekeepers, der weltweit von den Vereinten Nationen am 29. Mai begangen wird, um allen ehemaligen und derzeit im Einsatz befindlichen Blauhelmen eine entsprechende Anerkennung zukommen zu lassen.
Der Kommandant AUTINT, Obst Claus Amon, betonte in seiner Begrüßungsrede die intensive und einsatzorientierte Vorbereitung des Kontingents und meldete dem Kommandanten der Streitkräfte, GenLt Franz Reißner, die Einsatzbereitschaft der zu verabschiedenden Soldatinnen und Soldaten. Amon brachte aber auch seinen Stolz zum Ausdruck, dass dem AUTINT die Ehre zuteil wird zum Traditionstruppenkörper von AUSBATT/UNDOF zu werden. Anlässlich der Würdigung des International Daxy of Un-Peacekeepers wurde in einer Gedenkminute auch jenen Soldaten gedacht, die im Ausland verstorben sind und immer in kameradschaftlicher Erinnerung bleiben werden.
Nach der Ansprache der Geistlichkeit fand der Kommandant der Streitkräfte sehr persönliche Worte für die angetretenen Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörige. Reißner unterstrich die hervorragende Reputation der im Auslandseinsatz befindlichen Österreicher und er sprach seine Zuversicht aus, dass diese auch vom 8. UNIFIL-Kontingent hochgehalten wird.
Mit der Übergabe der Fahne des ehemaligen österreichischen Bataillons auf den Golanhöhen aus den Händen von Bundesminister Mag. Gerald Klug wurde vom Kommandanten AUTINT die Tradition offiziell übernommen. Der Traditiosnmarsch der Auslandseinsätze „Mit vereinten Kräften“ leite zur ansprache von Verteidigungsminister Mag. Gerald Klug über. Der Minister konzentrierte sich in seiner Ansprache auf die im Libanon eingesetzten Kräfte und berichtete von seinen Erfahrungen, die er beim Besuch im Dezember gemacht hat. „Wer Österreich schützen will, muss Europa sichern“, betonte er in seiner Ansprache und verwies damit auf die nun 55 Jahre währende Erfolgsgeschichte der Auslandseinsätze.
Nach dem Erbitten weiterer Befehle, dem Ausmarsch der Feldzeichen des AUTINT und von AUSBATT/UNDOF sowie der Militärmusik Burgenland endet der Festakt mit einem gemeinsamen Mittagessen aller Teilnehmer.
Einsatzvorbereitung AUTCON 6 / UNIFIL
Am 07. April 2014 begann die Einsatzvorbereitung (EVb) des 6. Österreichischen Kontingentes (AUTCON 6) für den Einsatz bei der United Nation Interim Force in Lebanon (UNIFIL) in der Auslandseinsatzbasis (AuslEBa) in Götzendorf, welche sich im Wesentlichen in drei Hauptabschnitte gliederte. Die ersten zwei Wochen der Ausbildung fanden an den verschiedenen Waffen- und Fachschulen (WaFaS) statt. Dieser Ausbildungsabschnitt ist für sogenanntes Schlüsselpersonal wie z.B. den Kommandanten und dem Fachpersonal vorgesehen. Danach wurden alle Soldaten einer drei Wochen dauernden allgemeinen militärischen Ausbildung (AMA) in Götzendorf unterzogen und im Anschluss einer weiteren zweiwöchigen Fach- bzw. Transportausbildung zugeführt.
Somit begann für 57 Soldaten die EVb am Montag dem 07. April 2014 mit einem administativen Tag in Götzendorf. Noch am selben Tag wurden alle zu den entsprechenden Waffen- und Fachschulen in Marsch gesetzt, wo sie gemäß ihren Funktionen der entsprechenden Ausbildung zugeführt wurden. Diese umfasste im speziellen den Bereich Instandsetzung/technischer Dienst, ADR-Schein, Be- und Verladekurs an der HLogS, Führerscheinkurs für Stapler bzw. Hakenlastsystem bei der 7. JgBrig, Ausbildung der Brandschutzgruppe an der ABCAbwS, Ausbildung des Sanitäts-Personals an der SanS sowie die Fernmeldeausbildung an der FüUS.
Ein Konvoi trifft auf einen Checkpoint
Modulausbildung
Nach zwei Wochen erfolgte in Götzendorf die Zusammenführung des gesamten Kontingentes und die Einnahme der Zugsgliederung (3 Züge) für die AMA, welche erstmals in drei Ausbildungsmodulen durchgeführt wurde.
Modul 1: Das erste Ausbildungsmodul beinhaltete den Kurs Erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe zur Verwundetenversorgung am Gefechtsfeld (erwSKH/VrwVersGefF) in der Dauer von einer Woche gemäß Curriculum unter der Leitung von ObstA Dr. Susanne KROISBÖCK.
Modul 2: Das zweite Ausbildungsmodul bestand mit Schwergewicht aus Waffen- und Schießdienst (WuSchD) sowie einem Kampfmittelgefahrentraining (Countering – Improvised Explosive Device (C-IED)). Für das Scharfschießen wurde der jeweilige AMA – Zug nochmals geteilt, in Soldaten mit Grundschießfertigkeit und ohne Grundschießfertigkeit. Ziel nach diesen drei Tagen war das Erreichen bzw. der Erhalt der Grundschießfertigkeit entsprechend dem gültigen Schießprogramm. Zusätzlich wurde in diesen drei Tagen noch ein „Mine Awareness Training (MAT)“ absolviert. Der vierte und fünfte Ausbildungstag war ganz der C-IED Ausbildung unter der Leitung der HTS gewidmet. Dabei wurden vom Ausbildungsleiter mit seinen Kampfmittelgefahrentrainern die Grundsätze von C-IED sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt. Da die Gefahr von IEDs nach wie vor von vielen Soldaten unterschätzt wird, war es besonders wichtig mit dieser Ausbildung auch das Bewusstsein der Soldaten hinsichtlich dieser Bedrohung zu wecken.
Modul 3: Das dritte Ausbildungsmodul, die allgemeine militärische Ausbildung/Einsatzraum spezifische Ausbildung (AMA/ERspezBA), war geprägt von einer Mehrzahl an Unterrichten wie Mandat, Mission und Einsatzführung, Rules of Engagement (ROE), Gender Mainstreaming, nationale und internationale Bestimmungen sowie ABC theoretisch und praktisch inklusive Hauptdichteprüfung, etc.
Ausbildungsteil 3
Mit 09. Mai 2014, nach drei Wochen AMA, begann der dritte Teil der EVb. Die Masse der Soldaten der Multi Role Logistic Unit (MRLU) wurden an die entsprechende WaFaS gesandt, um dort die Einsatzraum spezifische Fachausbildung zu absolvieren. Die Teile der Brandschutzgruppe kehrten zur ABCAbwS zurück, die SanUOs absolvierten die Train the Trainer Ausbildung für den Kurs erwSKH/VrwVersGF an der SanS und die Versorgungsteile wie Instandsetzung, Nachschub und Wirtschaftsdienst wurden an der HLogS weiter ausgebildet.
In Götzendorf verblieben zwei Offiziere des Hauptquartiers, das nationale Führungselement sowie das Kompaniekommando mit zwei Transportzügen. Durch erfahrenes Personal erfolgte in der ersten Woche eine Grundlagenausbildung im Bereich Konvoi sowie Verhandlungsführung und Transportplanung. Weiters wurde die Sprachausbildung Englisch unter Leitung des Sprachinstitutes der Landesverteidigungsakademie in der Dauer von drei Tagen durchgeführt.
In der letzten Ausbildungswoche (21. KW) absolvierten dann alle Transportteile nach eintägiger Vorbereitung die Transportübung in der Dauer von drei Tagen. Dabei wurden zwei Konvois mit einer Gliederung wie im Einsatzraum gebildet in welchen gesamt ca. 40 Fahrzeuge bewegt und eine Marschstrecke von etwa 600 km bewältigt wurde. Dabei hatten die Rotanten insgesamt sechs verschiedene Stationen zu meistern, wo das richtige Einzelverhalten aber vor allem auch die Führungsfähigkeit der Kommandanten als Incident Manager sowie der Informationsfluss geübt und überprüft wurde.
Die Übungsleitung wurde durch erfahrenes Personal der AuslEBa sichergestellt. Um möglichst reale Bedingungen an den Stationen zu schaffen, waren der Einsatz eines Schminktrupps sowie der Einsatz von Pyrotechnik und etwa 30 Rekruten als Figuranten unerlässlich. Rund 15 erfahrene Offiziere/Unteroffiziere waren als Instruktoren beim Konvoi und bei den Stationen eingesetzt, um eine einsatznahe Ausbildung sicherzustellen.
Die Stationen beinhalteten unter anderem das Verhalten an einem illegalen, militanten Checkpoint mit Verhandlungsführung, einem IED-Incident mit Bergung von zwei Verletzten, einem Verkehrsunfall mit Personenschaden, Verhalten bei einer Demonstration sowie den Ausfall eines Kfz aufgrund eines technischen Defektes. Wesentlich zum Gelingen dieser Transportübung trug das dienstzugeteilte einsatzraumerfahrene Personal bei. Durch ihre Einsatzerfahrung konnte nicht nur die praktische Durchführung eines Konvois geübt werden, sondern es wurden auch alle anderen Bereiche wie Planung und Vorbereitung eines Konvois, Meldeverfahren, etc. gemäß den gültigen UN-Standards einsatznah ausgebildet werden.
Nach gesamt sieben Wochen Ausbildung war die Einsatzvorbereitung des 6. österreichischen UNIFIL Kontingentes abgeschlossen und alle 112 Rotanten wurden am Freitag dem 23. Mai 2014 in würdiger Form im Beisein des HBM Mag. Gerald Klug in Götzendorf verabschiedet.
Natürlich ist eine weiterführende Ausbildung im Einsatzraum unerlässlich, doch schlussendlich konnte durch die Zusammenfassung aller Ressourcen, dem großartigen Engagement und persönlichen Einsatz des Ausbildungspersonals sowie dem Einsatzwillen der Rotanten ein sehr hohes Ausbildungsniveau und somit auch die Einsatzbereitschaft erreicht werden.
Autor: Mjr Michael Tauscheck
Foto: ÖBH