Einsatzvorbereitung AUTCON 6 / UNIFIL

Category: Rotationen Published: Friday, 04 July 2014 Written by Super User
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Am 07. April 2014 begann die Einsatzvorbereitung (EVb) des 6. Österreichischen Kontingentes (AUTCON 6) für den Einsatz bei der United Nation Interim Force in Lebanon (UNIFIL) in der Auslandseinsatzbasis (AuslEBa) in Götzendorf, welche sich im Wesentlichen in drei Hauptabschnitte gliederte. Die ersten zwei Wochen der Ausbildung fanden an den verschiedenen Waffen- und Fachschulen (WaFaS) statt. Dieser Ausbildungsabschnitt ist für sogenanntes Schlüsselpersonal wie z.B. den Kommandanten und dem Fachpersonal vorgesehen. Danach wurden alle Soldaten einer drei Wochen dauernden allgemeinen militärischen Ausbildung (AMA) in Götzendorf unterzogen und im Anschluss einer weiteren zweiwöchigen Fach- bzw. Transportausbildung zugeführt.

Somit begann für 57 Soldaten die EVb am Montag dem 07. April 2014 mit einem administativen Tag in Götzendorf. Noch am selben Tag wurden alle zu den entsprechenden Waffen- und Fachschulen in Marsch gesetzt, wo sie gemäß ihren Funktionen der entsprechenden Ausbildung zugeführt wurden. Diese umfasste im speziellen den Bereich Instandsetzung/technischer Dienst, ADR-Schein, Be- und Verladekurs an der HLogS, Führerscheinkurs für Stapler bzw. Hakenlastsystem bei der 7. JgBrig, Ausbildung der Brandschutzgruppe an der ABCAbwS, Ausbildung des Sanitäts-Personals an der SanS sowie die Fernmeldeausbildung an der FüUS.

Ein Konvoi trifft auf einen Checkpoint

 

Modulausbildung

Nach zwei Wochen erfolgte in Götzendorf die Zusammenführung des gesamten Kontingentes und die Einnahme der Zugsgliederung (3 Züge) für die AMA, welche erstmals in drei Ausbildungsmodulen durchgeführt wurde.

Modul 1: Das erste Ausbildungsmodul beinhaltete den Kurs Erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe zur Verwundetenversorgung am Gefechtsfeld (erwSKH/VrwVersGefF) in der Dauer von einer Woche gemäß Curriculum unter der Leitung von ObstA Dr. Susanne KROISBÖCK.

 

 

Modul 2: Das zweite Ausbildungsmodul bestand mit Schwergewicht aus Waffen- und Schießdienst (WuSchD) sowie einem Kampfmittelgefahrentraining (Countering – Improvised Explosive Device (C-IED)). Für das Scharfschießen wurde der jeweilige AMA – Zug nochmals geteilt, in Soldaten mit Grundschießfertigkeit und ohne Grundschießfertigkeit. Ziel nach diesen drei Tagen war das Erreichen bzw. der Erhalt der Grundschießfertigkeit entsprechend dem gültigen Schießprogramm. Zusätzlich wurde in diesen drei Tagen noch ein „Mine Awareness Training (MAT)“ absolviert. Der vierte und fünfte Ausbildungstag war ganz der C-IED Ausbildung unter der Leitung der HTS gewidmet. Dabei wurden vom Ausbildungsleiter mit seinen Kampfmittelgefahrentrainern die Grundsätze von C-IED sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt. Da die Gefahr von IEDs nach wie vor von vielen Soldaten unterschätzt wird, war es besonders wichtig mit dieser Ausbildung auch das Bewusstsein der Soldaten hinsichtlich dieser Bedrohung zu wecken.

 

 

Modul 3: Das dritte Ausbildungsmodul, die allgemeine militärische Ausbildung/Einsatzraum spezifische Ausbildung (AMA/ERspezBA), war geprägt von einer Mehrzahl an Unterrichten wie Mandat, Mission und Einsatzführung, Rules of Engagement (ROE), Gender Mainstreaming, nationale und internationale Bestimmungen sowie ABC theoretisch und praktisch inklusive Hauptdichteprüfung, etc.

 

Ausbildungsteil 3

Mit 09. Mai 2014, nach drei Wochen AMA, begann der dritte Teil der EVb. Die Masse der Soldaten der Multi Role Logistic Unit (MRLU) wurden an die entsprechende WaFaS gesandt, um dort die Einsatzraum spezifische Fachausbildung zu absolvieren. Die Teile der Brandschutzgruppe kehrten zur ABCAbwS zurück, die SanUOs absolvierten die Train the Trainer Ausbildung für den Kurs erwSKH/VrwVersGF an der SanS und die Versorgungsteile wie Instandsetzung, Nachschub und Wirtschaftsdienst wurden an der HLogS weiter ausgebildet.

In Götzendorf verblieben zwei Offiziere des Hauptquartiers, das nationale Führungselement sowie das Kompaniekommando mit zwei Transportzügen. Durch erfahrenes Personal erfolgte in der ersten Woche eine Grundlagenausbildung im Bereich Konvoi sowie Verhandlungsführung und Transportplanung. Weiters wurde die Sprachausbildung Englisch unter Leitung des Sprachinstitutes der Landesverteidigungsakademie in der Dauer von drei Tagen durchgeführt.

In der letzten Ausbildungswoche (21. KW) absolvierten dann alle Transportteile nach eintägiger Vorbereitung die Transportübung in der Dauer von drei Tagen. Dabei wurden zwei Konvois mit einer Gliederung wie im Einsatzraum gebildet in welchen gesamt ca. 40 Fahrzeuge bewegt und eine Marschstrecke von etwa 600 km bewältigt wurde. Dabei hatten die Rotanten insgesamt sechs verschiedene Stationen zu meistern, wo das richtige Einzelverhalten aber vor allem auch die Führungsfähigkeit der Kommandanten als Incident Manager sowie der Informationsfluss geübt und überprüft wurde.

 

Die Übungsleitung wurde durch erfahrenes Personal der AuslEBa sichergestellt. Um möglichst reale Bedingungen an den Stationen zu schaffen, waren der Einsatz eines Schminktrupps sowie der Einsatz von Pyrotechnik und etwa 30 Rekruten als Figuranten unerlässlich. Rund 15 erfahrene Offiziere/Unteroffiziere waren als Instruktoren beim Konvoi und bei den Stationen eingesetzt, um eine einsatznahe Ausbildung sicherzustellen.

Die Stationen beinhalteten unter anderem das Verhalten an einem illegalen, militanten Checkpoint mit Verhandlungsführung, einem IED-Incident mit Bergung von zwei Verletzten, einem Verkehrsunfall mit Personenschaden, Verhalten bei einer Demonstration sowie den Ausfall eines Kfz aufgrund eines technischen Defektes. Wesentlich zum Gelingen dieser Transportübung trug das dienstzugeteilte einsatzraumerfahrene Personal bei. Durch ihre Einsatzerfahrung konnte nicht nur die praktische Durchführung eines Konvois geübt werden, sondern es wurden auch alle anderen Bereiche wie Planung und Vorbereitung eines Konvois, Meldeverfahren, etc. gemäß den gültigen UN-Standards einsatznah ausgebildet werden.

Nach gesamt sieben Wochen Ausbildung war die Einsatzvorbereitung des 6. österreichischen UNIFIL Kontingentes abgeschlossen und alle 112 Rotanten wurden am Freitag dem 23. Mai 2014 in würdiger Form im Beisein des HBM Mag. Gerald Klug in Götzendorf verabschiedet.

Natürlich ist eine weiterführende Ausbildung im Einsatzraum unerlässlich, doch schlussendlich konnte durch die Zusammenfassung aller Ressourcen, dem großartigen Engagement und persönlichen Einsatz des Ausbildungspersonals sowie dem Einsatzwillen der Rotanten ein sehr hohes Ausbildungsniveau und somit auch die Einsatzbereitschaft erreicht werden.

 

 

Autor: Mjr Michael Tauscheck

Foto: ÖBH

 

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