Seit 60 Jahren im Dienste des Friedens

Category: Events 2024 Published: Saturday, 09 March 2024 Written by Super User
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Aufgrund der immer kritischer werdenden Situation zwischen den politischen Bewegungen und den Bevölkerungsgruppen auf Zypern nimmt am 4. März 1964 der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 186 an mit der die „United Nations Force In Cyprus“ (UNFICYP) ins Leben gerufen wird. Schon kurz darauf, im Mai 1964, treffen die 54 Soldaten des österreichischen Feldspitals, es ist in Kokkinotrimithia disloziert, auf Zypern ein. Damit beginnt die bis dato 60-jährige österreichische Beteiligung an dieser Mission.

 

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Österreichische Veteranendelegation mit Obstlt Helmut Gekle, RgR, Vzlt iR Othmar Wohlkönig, Obst MMMAg Norbert Schartner, Obst Karl Wolf, GenMjr iR. Nikolaus Egger, Obst Thomas Güttersberger, Obst Sandor Galavics, Vzlt aD. RgR Gerhard Frank (v.r.)
Foto: ÖBH

 

Anlässlich dieses runden „Geburtstags“ laden die Vereinten Nationen bis November 2024 Delegationen der bis dato 43 truppenstellenden Staaten zu verschiedenen Festakten und Gedenkveranstaltungen ein. Unter der Leitung des Kommandanten AUTNT (Austrian Armed Forces International Centre), Obst Karl Wolf, verlegte eine achtköpfige österreichische UNFICYP-Veteranendelegation von 3. bis 5. März auf die Insel der Aphrodite. Mit dabei auch der Präsident der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper, GenMjr iR. Nikolaus Egger, und Vzlt aD RgR Gerhard Frank, der mit seinem Rotationstermin Oktober 1974 die Auswirkungen der Invasion der türkischen Streitkräfte 1974 unmittelbar miterlebte. Weiters die altgedienten Zyprioten Obst Sandor Galavics, Obst MMMag. Norbert Schartner, Obst Thomas Güttersberger, Obstlt Helmut Gekle, RgR, sowie Vzlt iR Othmar Wohlkönig.

Festakt mit Medal Parade
Die österreichische Botschafterin auf Zypern, Dr. Susanne Bachfischer, ließ es sich nicht nehmen die Delegation gleich nach ihrer Ankunft in Nikosia am Sonntag zu einem gemeinsamen landestypischen Abendessen einzuladen. Der äußerst angeregt geführte Erfahrungsaustausch, versehen mit einigen Anekdoten aus den absolvierten Einsätzen, vermittelten der erst seit Jänner in Zypern amtierenden Botschafterin ein fundiertes Hintergrundwissen über die UNFICYP-Mission.

 

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Obst Karl Wolf mit Botschafterin Dr. Susanne Bachfischer beim Festakt
Foto: Gekle

 

Unter großem medialen Interesse fanden am Montag der Festakt zum 60-Jahrgedenken und die Medal Parade in der United Nations Protected Area statt. Begrüßt wurden die Ehrengäste sowie die zahlreichen internationalen Veteranendelegationen vom Special Representative of the Secretary General, Head of Mission, Colin Stewart. Im Zuge des Festaktes erhielten nicht nur die derzeit stationierten UN-Soldatinnen und Soldaten ihre UN-Medal verliehen, sondern den Vertretern der anwesenden Staaten wurden auch die Commemorative Coin to Verterans übergeben. Für Österreich nahmen diese ehrenvolle Auszeichnung Dr. Susanne Bachfischer und Obst Karl Wolf entgegen.

 

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UN-Kontingente amgetreten für die Verleihung der Einsatzmedaille
Foto: Gekle


Nach dem Festakt wurde noch die Möglichkeit geboten den internationalen Flughafen von Nikosia zu besichtigen. Von 1939 bis 1974 herrschte dort reger Flugbetrieb. Der Höhepunkt des Flugverkehrs wurde 1973 mit rund 800.00 Passagieren erreicht. Seit der türkischen Invasion stirbt der Airport langsam vor sich hin, 1974 wurde er zur UN-Schutzzone erklärt, in der nichts mehr verändert wird. Als sichtbares Zeichen des Verfalls ist das Wrack einer Hawker Siddeley HS 121 Trident der Fluggesellschaft Cyprus Airways zu sehen, das ein sehr deutliches Symbol für die Zukunft des Flughafens darstellt. Er wird so wie die Trident nie mehr in Betrieb gehen.

 

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Das Wrack der Hawker Siddeley HS 121 Trident am Flughafen von Nikosia
Foto: Gekle

 

Memorial Enthüllung
Seitens der australischen Regierung wurde anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Mission im Bereich des Ledra Palace ein beeindruckendes Denkmal enthüllt. Es zeigt neben der Weltkugel mit goldenem Lorbeerkranz und dem UNFICYP-Wappen auch die Flaggen der bis dato 43 truppenstellenden Staaten. Im Zuge der Enthüllung wurde auch eine Kranzniederlegung durchgeführt. Für Österreich nahmen diese Botschafterin Dr. Susanne Bachfischer sowie der Kommandant AUTINT, Obst Karl Wolf, vor. Als Dank für die Finanzierung des Memorials wird Australien jenes UN-Fahrzeug erhalten in dem ein australischer Soldat in der Pufferzone ums Leben kam. Es wird seinen Aufstellungsort in einem australischen Militärmuseum finden. In Anschluss an diesen denkwürdigen Akt wurde zu einer Reception in den Ledra Palace geladen, bei der sich viele ehemalige UN-Soldaten mit den derzeitigen Offiziellen austauschen konnten aber auch untereinander sehr viel Gesprächsstoff fanden. Ein ereignisreiches Get-2-gether das viele Erinnerungen aber auch Emotionen aufkommen ließ.

 

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Das neue errichtete Memorial vor dem Ledra Palace
Foto: Frank

 

 

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Die Delegation mit Botschafterin Dr. Susanne Bachfischer vor dem neuen Memorial
Foto: ÖBH

 

Besuch in Goshi
Ein besonderes Anliegen war der Delegation der Besuch der Gedenkstätte in Goshi, die jene drei Soldaten in ewiger Erinnerung hält, die bei einem Jagdbomberangriff durch den Abwurf einer Napalmbombe getötet wurden. Es waren dies Olt Johann Izay, OWm Paul Decombe und Kpl August Isak. Sie sind am 14. August 1974 im Dienste des Friedens gefallen. Der vierte Insasse des Landrovers, Gfr Franz Sattelecker, überlebte den Angriff. Er konnte als Einziger der Gruppe zwischen dem zweiten und dritten Angriffsflug der türkischen F-100 Super Sabre in einer Felsmulde abseits der Straße Deckung finden Beim dritten Anflug wurde schließlich die tödliche Napalmbombe abgeworfen. Trotzdem forderte der Angriff ein viertes Todesopfer, einen einheimischen Busfahrer der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Kürzlich wurde auch für ihn ein Denkmal in Goshi errichtet.
Von den österreichischen Kontingentsgehörigen, Obstlt Jaindl, Mjr Hiedl und Vzlt Wachmann wurde im Beisein der Delegation ein Kranz niedergelegt. Zu den Klängen des „Guten Kameraden“ gedachte man anschließend in einer Schweigeminute den gefallenen Kameraden.

 

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Die österreichischen Kontingentsangehörigen gedenken der gefallen Kameraden
Foto: Gekle

08 Goshi

Flying home
Von Goshi ging es wieder zurück zum Larnaca Airport, um den Heimflug anzutreten. Drei Tage gespickt mit Erinnerungen und vielen ergreifenden Momenten bei den Festakten vergingen wie im Flug. Kein Wunder also, dass die heimliche Hymne aller österreichischen UNFICYP-Angehörigen „Birds of Paradise“ viel besser bekannt als „Flying home“ von Peter, Sue & Marc Einzug in die Köpfe der Delegation hielt.

Übrigens: Seit dem Fall der Berliner Mauer ist Nikosia die letzte geteilte Hauptstadt Europas.

 

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