Das 30. KFOR- Kontingent bereitet sich auf seinen Einsatz vor
Großmittel, 24.Februar 2014 – Über 200 Soldatinnen und Soldaten aus dem Aktiv- und Milizstand bereiten sich seit Anfang Februar auf ihren Einsatz im Kosovo vor. Das Panzergrenadierbataillon 35 in Großmittel, welches mit der Einsatzvorbereitung beauftragt wurde, bietet den Soldaten nicht nur die Rahmenbedingungen die für eine optimale Ausbildung geeignet sind, sondern weiß aufgrund der bisherigen Auslandserfahrungen, wo einzelne Schwerpunkte hinsichtlich der Ausbildung zu setzten sind, so dass möglichst reale Ausbildungsszenarien geübt und trainiert werden können. Den Beginn machte die Allgemeine ,,Militärische Ausbildung“(AMA), in der es gilt die Soldatinnen und Soldaten im Bereich der ,,militärischen Grundkenntnisse“ auf einen einheitlichen Ausbildungsstand zu bringen. Diese stellte sicherlich eine hohe Herausforderung für die Ausbilder dar, wenn man bedenkt, dass bei den Milizsoldaten Anpassungen hinsichtlich ihres Ausbildungsgrades notwendig sind, da es Veränderungen in einzelnen Ausbildungsarten gegeben hat. So hat sich in den vergangenen Jahren die Schießhaltung der Waffe beim ,,Waffen und Schießdienst“ geändert in dem man diese von anderen Armeen adaptierte. Auf diese und andere Veränderungen mussten sich die Soldatinnen und Soldaten aus dem Miliz- und Reservestand neu gewöhnen und dies verlangte von den ihnen ein hohes Maß an Konzentration ab.
Räumung einer Sperre
Das Schwergewicht in der ersten Woche der AMA bildete die erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe. Unter anderem wurden alle essentiellen Erste-Hilfe-Maßnahmen geübt und darüber hinaus auch potenzielle Verwundungsszenarien am Gefechtsfeld theoretisch und praktisch vermittelt. Diese wurden selbstverständlich in voller Einsatzbekleidung geprobt, um ein realistisches Gefühl dafür zu entwickeln. Neben den praktischen Übungen an den Soldaten selbst wurde anhand einer Wundattrappe die allgemeine Wundversorgung mit dem erweiterten Erste Hilfe Satz, welcher nun zur Mannesausrüstung zählt, trainiert. In der praktischen Ausbildung konnte am Kasernengelände bei einer simulierten Gefechtshandlung die Bergung von verletzten Kameraden geübt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt stellten auch die Fahrzeug- und Personenkontrollen dar. Fahrzeuge wurden gemäß eines temporären Checkpoints (Planquadrat) eingewiesen und auf eventuelle Waffen untersucht. Es wurde außerdem der richtige Umgang mit den darin befindlichen verdächtigen Personen erlernt. Unter anderem auch das Anhalten und Festhalten eben dieser Personen ohne sich selbst oder seine Kameraden dabei in Gefahr zu bringen. Auch ein wichtiger Teil der EVB, besonders am Balkan, ist der richtige Umgang mit Minen.
Für ein möglichst realistisches Training wurden sie am Kasernengeländet platziert und unter Anleitung von fachkundigen Ausbildern selektiert und nach Kategorien mittels einer Minenkarte zugeordnet, um im Ernstfall im Stande zu sein, eine richtige Meldung abgeben zu können. Hierbei wurde zuerst eine Minenstraße am Kasernengelände so gelegt, wie man diese möglicherweise im Kosovo vorfinden könnte. Die Auszubildenden konnten anhand dieses Beispiels sehen, dass das Erkennen von Minen äußerst schwierig sein kann. Geübt wurde u.a. mit Spezialgeräten zum Auffinden von Minen. Nach den ersten zwei Wochen dieser fordernden, intensiven aber lehrreichen Vorbereitung für alle Teilnehmer werden diese jetzt in ihren entsprechenden Fachbereichen, wie etwa im Sanitätsdienst, in der Logistik oder in der KFZ-Technik weiter ausgebildet.
Die Infanteriekompanie wurde unterdessen in ,,CRC“ ausgebildet. Die Bezeichnung ,,CRC“ steht für Crowd and Riot Control, kommt aus dem Englischen, und bedeutet: ,,Überwachung von aufgebrachten Menschenansammlungen und Eindämmung von Krawallen“. Auf Schiene ist auch die Vorbereitung der Aufklärer welche mit zwei Kaderpräsenzzügen aus Mistelbach das Kontingent im Kosovo unterstützt. Diese unterstehen im Einsatz dem Hauptquartier der KFOR-Mission und werden von dort aus geführt. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Darstellung bzw Beurteilung der Lage für die Abteilung für Militärische Sicherheit (J2-Abteilung). Frau Korporal W. von den Aufklärern aus Mistelbach dazu: ,,Für mich ist es mein erster Einsatz im Kosovo und ich kann so das Erlernte in die Praxis umsetzen. Außerdem gibt mir der Einsatz die Gelegenheit das Land, die Kultur und die Lebensweise der Menschen besser kennen zu lernen“. So wie Kpl W. sieht es auch ihr Kamerad Zugsführer K. der bereits vor seinem fünften Mal in den Kosovo steht. Für ihn bedeutet vor allem die gelebte Kameradschaft viel. In der Vorbereitungszeit gingen alle Soldaten und Soldatinnen mit der nötige Professionalität und Motivation an die einzelnen Ausbildungsabschnitte und Trainingsszenarien heran und meisterten die gestellten Aufgaben und Anforderungen mit Erfolg. Diese Entsendung in den Kosovo ist mittlerweile die dreißigste in den noch jungen unabhängigen Staat am Balkan.
Autor/Text: Marek Gerd
Foto: OStv Wolfgang Rozmann (UOÖA/PzGrenBat 35)
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