Truppenbetreuung im Libanon!
Vier Tage waren sie als "Künstler im Einsatz für den Frieden" im Libanon unterwegs, belgeitet wurden sie dabei von der Videoproduktionsfirma “danto tv”: Der Kabarettist Walter Kammerhofer und die steirische Band “Die Junker”. Bereits um 0700 Uhr morgens hob die Maschine der “Türkisch Airlines” vom Flughafen Wien Schwechat nach Istanbul ab. Von dort erfolgte nach einer kurzen Pause der Weiterflug nach Beirut. Am Flughafen in Beirut wartete bereits Mjr Karl Curin auf die Künstler. Nach einer zweistündigen Fahrt Richtung Süden wurden die Reisegruppe vom Leiter der Stabsarbeit, Mjr Hirsch, und dem Welfare, StWm Kneissl, im Camp Naquora empfangen. Nach einer herzlichen Begrüßung wurde das Hotel Zyprianna in der Nähe des Camps bezogen. Nur kurz blieb den Musikern Zeit sich von der Reise zu erholen, denn schon am ersten Abend spielten die Junker eine uplugged Session in der Betreuungseinrichtung “Edelweiß Hut”. Einer der anwesenden Soldaten feierte seinen Geburtstag und die Junker gratulierten mit musikalischen Leckerbissen aus der Steiermark. Der Kabarettist Walter Kammerhofer animierte die Anwesenden zusätzlich mit Mostviertler Witz und Charme. In kürzester Zeit herrschte eine tolle Stimmung und die Künstler setzten bereits hohe Erwartungen bei den anwesenden Gästen für den Auftritt am nächsten Tag.
Kabarett Kammerhofer und die Junker
Nach einem ausgezeichneten Frühstück mit zypriotischen Mezze im Hotel Zyprianna begann der Tag für die Künstler mit einem informativen Einsatzbriefing durch Major Hirsch im Lagezentrum. Anschließend wurden sie vom NCC, Obstlt Hohlweg, persönlich begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Er betonte die Notwendigkeit der Truppenbetreuungen im Einsatzraum und gab seine Vorfreude auf den abendlichen Auftritt kund.
Der Nachmittag war gekennzeichnet durch eine Rundfahrt im Camp Naquora mit vielen Interviews, Fotos und Videoaufnahmen unter der Regie von Norbert Wastian, dem Leiter der Fa. “danto.tv” und seinem Mitarbeiter Gerald Klösch. Am Nachmittag wurden mit tatkräftiger Untermstützung der Campcrew die Musikanlage und die Bühne für das Event vorbereitet.
Der Kabarettist Walter Kammerhofer startete sein Lachprogramm “ Schifoahrn” pünktlich um 1830 Uhr vor den österreichischen Soldatinnen und Soldaten sowie einigen deutschen Gästen. Seine Interaktivität mit dem Publikum nutzte er perfekt, um wahre Lachsalven hervorzurufen. Nach ca. einer Stunde und nach mehreren Zugaben übergab Obstlt Hohlweg an die steirischen “Junker”.
Die junge steirische Band startete von Beginn weg mit steirischen Klängen voll durch. Die Bandbreite der Musiker deckte aber nicht nur den volkstümlichen Bereich ab, sie verstanden es mit Showeinlagen und der Erfüllung von Musikwünschen die Stimmung so richtig anzuheizen. Das Publikum wurde zum Mitmachen geradezu herausgefordert und die Kontingentsangehörigen konnten für einige Stunden Abstand von ihren fordernden Dienst nehmen. Nach frenetischem Applaus und vielen Zugaben lies es sich der Kommandant nicht nehmen, die Sperrstunde zu verlängern und bedankte sich bei den Künstlern mit einem kleinen Give Away für diese ausgezeichnete Truppenbetreuung.
Nach einem späten Frühstück wurde im Rahmen der Betreuung der Künstler die alte Stadt Tyre besichtigt. Kultur aus längst vergangenen Zeiten konnte hautnah erlebt werden. Insbesondere der Suk, eine arabische Einkaufsmeile, sowie der kleine Hafen erweckten die Aufmerksamkeit der Teilnehmer. Ein üppiges libanesisches Mahl beschloss die Führung. Zurück im Camp ließen es sich die steirischen Künstler nicht nehmen, in der Edelweiß Hut nochmals einige musikalische Gustostückerl zum Besten zu geben.
Früh am nächsten Morgen startete die Truppe Richtung Beirut, um die Heimreise anzutreten. Mit vielen persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen im Gepäck ging es über Istanbul wieder zurück nach Wien. Wie immer fand auch diese Truppenbetreuung unentgeltlich statt. Eindrücke von dieser Reise, sowie über die zahlreichen weiteren Künstleriensätze gibt es auf der Internetseite www.kuenstlerimeinsatz.at
Text: Siegfried Semmler, Obstlt
Foto: Mjr Hirsch, AUTCON-UNIFIL
Nicht nur die „Strenge Kammer“
Vom 08. - 24. April fand im AUTINT in Götzendorf der 3. Interrogation Course/PSO statt. Nationale und internationale Kursteilnehmer wurden durch einen binationalen Ausbilderstab in die Feinheiten verschiedener Befragungsmethoden eingeführt.
Gewalttätige Demonstrationen in einem nicht näher genannten Einsatzraum. Eine österreichische Jägerkompanie im CRC Einsatz. Im Zuge der Auseinandersetzungen kommen österreichisches Personal und Material zu Schaden. Ein Element der MP kann eine Handvoll Aggressoren festnehmen. Wer kann für Schäden dere Republik nun haftbar gemacht werden? Welche Personen haben gegen das Strafrecht verstoßen? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die Kameraden der MP.
Wer hat die Demonstration organisiert? Woher kommt das Geld? Wer sind die Drahtzieher in der zweiten oder dritten Reihe? Wie funktioniert die Kommunikation? Was sind die nächsten Schritte der Demonstranten? Inwieweit richten sich zukünftige Aktionen gegen die internationale Präsenz im Allgemeinen und gegen die österreichische im Besonderen? – Diese und andere Fragen beherrschen das Denken jedes INTEL Elementes. HUMINT (Human Intelligence), auf der taktischen Ebene Field HUMINT (FHUMINT) ist jener Sensor eines Brigade- oder Kampfgruppenkommandanten, welcher in diesem Fall durch den Einsatz von besonders geschultem Personal entscheident zum Lagebild beitragen kann. Selbstverständlich ist FHUMINT nur ein Finger der Aufklärerhand aber in dem Eingangs geschilderten Fall wohl jener der am Besten am Puls der Ereignisse liegt.
In Götzendorf wurde im April nun wieder nationales und internationales FHUMINT Personal zu Befragern von Kriegsgefangenen und Personen in Gewahrsam einer Multinationalen Truppe ausgebildet. Die Kursteilnehmer waren durchwegs ausgebildete FHUMINT Kräfte, welche diesen Kurs zur Spezialisierung und Verfeinerung ihrer Fähigkeiten nutzten. Das Thema Befragung ist, nicht nur in Österreich ein spezielles. Schlechte Filme, Freistatt 2004, Abu Ghraib oder ähnliches spukt dem Interessierten unweigerlich durch den Kopf.
Doch weit gefehlt; Wie können, unter Einhaltung des III. Genfer Abkommens, der Europäischen Menschenrechtskonvention und österreichischer Rechtsnormen Informationen lukriert, verarbeitet und zeitgerecht zur Verfügung gestellt werden, die den jeweiligen Kommandanten in die Situation versetzen über ein möglichst aktuelles Lagebild zu verfügen. Welche Tricks und Kniffe führen unter welchen Umfeldbedingungen zum Erfolg? Wie kann die psychische Verfasstheit eines Gefangenen eingeordnet werden und welche Methoden sind am geeignetsten? Wie muss ein Befragungszentrum eingerichtet und angelegt werden? Wie kann oder muss Sprachmittlerpersonal eingesetzt werden um zum Erfolg einer Befragung beitragen zu können. Themen wie diese wurden in 13 Ausbildungstagen theoretisch und vor Allem praktisch abgearbeitet. Dank der Unterstützung durch internationale Experten konnte das ÖBH auf diesen Weg von Einsatzerfahrungen profitieren, welche auf anderen Wegen wohl nur schwer zu lukrieren gewesen wären.
Somit verfügt das Österreichische Bundesheer nach dem 3. Interrogation Course/PSO über weiteres FHUMINT spezifisches Fachpersonal, welches, so es eingesetzt wird weltweit zur Verfügung steht.
Text: AUTINT
11. Field Humint Team Course / PSO
Vom 4. Februar bis 1. März 2013 fand der mittlerweile 11. FHTC/PSO (Field Human Intelligence Team Course) in Götzendorf, durchgeführt vom BerFHUMINT der Auslandseinsatzbasis, statt.
Unter Führung eines internationalen Trainerstabes erarbeiteten sich in und ausländische Absolventen die Fähigkeiten im Bereich FHUMINT.
Ziel dieses Kurses ist es, Offiziere und Unteroffiziere zu befähigen, im Einsatz die Funktion eines FHUMINT operators/Gesprächsaufklärers wahrzunehmen.
Der FHUMINT Soldat muss folgende Einsatztechniken beherrschen:
- Zielorientierte qualifizierte Gesprächsaufklärung
- Gezielte Beobachtung von Personen, Objekten und Ereignissen
- Objekt-, Weg- und Raumbeschreibung
- Sichtung und Auswertung von Dokumenten
- Gezielte Befragung (Debriefing eigener Kräfte)
Der letztgenannte Punkt wird in einem eigenen Kurs gelehrt und im FHTC nur kurz behandelt; der IC/PSO (Interrogation Course/PSO) ist als Folgelehrgang für FHUMINT Kräfte nach einem Auslandseinsatz in der Funktion FHUMINT vorgesehen.
Feedback durch erfahrene Instruktoren an den Kursteilnehmer
Der FHTC ist ein internationaler Kurs, geführt in englischer Sprache, und wird seit 2008 durchgeführt, ausschliesslich in Kooperation mit internationalen Instruktoren.
Dieses Mal unterstützten den Kurs wieder die Kameraden der deutschen Bundeswehr des AufklB 6 Holstein aus Eutin in Schleswig Holstein, mit diesem Battailon besteht eine Ausbildungskooperation seit mittlerweile fünf Jahren. Besonders die Einsatzexpertise ISAF/Afghanistan und anderer Missionen in Afrika ist eine wertvolle Ergänzung zur eigenen Expertise für den Einsatzraum Balkan.
Die Dauer von vier Kurswochen mag den einen oder anderen von einer Teilnahme abhalten, jedoch sind die Ausbildungsinhalte sehr umfangreich; die deutsche Bundeswehr zum Beispiel bildet ihr FHUMINT Personal in drei Monaten aus.
Kernelement des FHTC ist die praktische Ausbildung. Vom ersten Tag an werden die KursteilnehmerInnen mit Situationen konfrontiert, in denen sie ihre kommunikativen Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen. Dabei wird in Einzelgesprächen von Seiten des Trainerstabes auf die Stärken und Schwächen jedes und jeder Einzelnen eingegangen. Ab der zweiten Woche werden die TeilnehmerInnen in die Spiellage „Mannersdorfland“ eingewiesen. Ein Szenario, dass sich lose an die Gegebenheiten im ehemaligen Jugoslawien orientiert. Im Rahmen der fiktiven „Mannersdorfland Force“ (MFOR) agieren die TeilnehmerInnen in der Folge in Zweierteams und erfüllen unter Anwendung der FHUMINT relevanten Einsatztechniken Aufklärungsaufträge.
Ein weiterer Eckpunkt der Ausbildung ist die Arbeit mit Sprachmittlern (SprM). In kaum einem existierenden oder zukünftigen Einsatzraum des ÖBH kann davon ausgegangen werden, dass grosse Teile der Zivilbevölkerung ausreichend Deutsch oder Englisch sprechen. Daher muss sich (nicht nur) FHUMINT Personal im Rahmen der Auftragserfüllung auf sprachfähiges Personal abstützen. Diese SprM, also sprachfähige Personen, die allerdings in den seltensten Fällen Dolmetschausbildung genossen haben, stellen das Verbindungselement zum Gesprächspartner dar. Dieser Umstand birgt Chancen und Risken, die im Rahmen des Kurses eingehend abgearbeitet werden.
Die geforderten nicht quantifizierbaren Qualitäten wie Emphatie, Cultural awareness oder Kommunikationsfähigkeit können teilweise im Rahmen des FHTC vermittelt werden, zum Teil sind sie Teil der sozialen Prägung und sind somit beim Einzelnen entweder vorhanden oder auch nicht. Somit ergibt sich auch bei jedem FHTC die Notwendigkeit, einzelne KursteilnehmerInnen aus dem Kurs auszuscheiden. Die Drop-out-Quote lag beim abgeschlossenen 11. FHTC bei ca. 20%. Das Nicht-Bestehen sagt selbstverständlich nichts über die soldatische Qualifikation des Einzelnen oder sogar über die Person aus. Vielmehr geht es um die Einschätzung, ob jemand in einem sicherheitsrelevanten Umfeld wie FHUMINT agieren kann oder nicht. Ein hervorragender Zugskommandant oder Stabsoffizier kann, muss sich aber nicht notwendigerweise zum FHUMINT Soldaten eignen.
Für jene österreichischen Soldaten, die den 11. FHTC positiv abgeschlossen haben, eröffnet sich jedoch ein interessantes multinationales Arbeitsumfeld, dass als äusserst spannend und interssant beschrieben werden kann.
Der nächste FHTC findet in Götzendorf vom 30 09 – 25 10 2013 statt. Kursschlüssel und –nummer sind im Intranet oder über den zuständigen MobVerband zu beziehen. . Für Fragen zum Thema FHUMINT oder zum FHTC stehen die Mitarbeiter des BerFHUMINT gerne zur Verfügung. This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Text: AUTINT
Foto: ÖBH
Roseggers Waldheimat
Es ist schon Tradition, dass im Dezember die Angehörigen der Auslandseinsatzbasis die Möglichkeit haben an einer Adventwanderung teilzunehmen.Am 17. Dezember 2013 ging es in Roseggers Waldheimat nach Krieglach. Der Begriff Waldheimat und der Name Peter Rosegger sind heute nahezu untrennbar miteinander verbunden. 1877 erschien Peter Roseggers gleichnamiges Buch, eine erste große Sammlung seiner Kindheits- und Jugenderinnerungen. Abgesehen vom großen Erfolg dieses Werkes, ergab sich mit diesem Elaborat ein weiterer ungeahnter Effekt: Rosegger machte damit seine engere Heimat im gesamten deutschen Sprachraum bekannt.
Ein wärmender Punsch belohnte den schweißtreibenden Anstieg zu Roseggers Waldheimat. |
Ein fordernder Anstieg zum Geburtshaus wurde für die Teilnehmer mit einem Glas Punsch belohnt, eine Führung durch das Anwesen der Roßeggers, gab Einblick in das harte Leben einer Bergbauernfamilie Ende des 19. Jahrhunderts. Da Peter Rosegger eher schwächlich war erlernte er den Beruf des Schneiders ehe sein Talent erkannt wurde und er sich literarisch betätigen konnte. Das scharfe ß ließ er genau so hinter sich wie seinen Beruf, mit dem runden s in seinem Namen wurde er zu Steiermarks größtem Heimatdichter.
Nach Einbruch der Dunkelheit ging es in einem Fackelmarsch zurück ins Tal, wo in Krieglach ein geselliges Beisammensein die Adventwanderung 2013 beendete.
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Foto: Vzlt Werner Wukoschitz