Aller guten Dinge sind drei!
Bereits zum dritten Mal wurde eine Angelobung in der Wallenstein Kaserne durchgeführt. Geschuldet ist dies einem unsichtbaren Feind namens Covid-19, der seit fast einem Jahr sämtliche öffentliche Veranstaltungen erfolgreich verhindert. Auch wenn die Angelobung ohne Ehrengäste, Militärmusik und großem Zapfenstreich durchgeführt wurde, bot sie mit einem Gesamtantreten aller Bediensteten der Wallenstein Kaserne und einer Flaggenparade einen würdigen Rahmen für die jungen Kameraden.
Fotos: Wukoschitz W./Bundesheer
Der Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Obst Claus Amon, sprach in seiner Rede die besonderen Herausforderungen für das Österreichische Bundesheer in dieser Krise an. Soldatinnen und Soldaten sind überall dort eingesprungen und haben geholfen, wo andere nicht mehr konnten. Sie mussten neben ihren regulären Aufgaben Covid-Assistenzleistungen an der Grenze und in Bezirkshauptmannschaften wahrnehmen, Teststraßen betreiben, öffentliche Ämter, Schulen und Fabriken desinfizieren, bei der Versorgung der Bevölkerung Unterstützungsleistungen erbringen und sogar ein Pflegeheim übernehmen.
Amon betonte, dass all diese Leistungen ohne Rekruten nicht möglich wären. Sie leisten in einer der schwersten Krisen unseres Landes wertvolle Hilfe und sie können diese Hilfe sogar mit einem drei Monate verlängerten Grundwehrdienst noch effizienter gestalten.
Das Österreichische Bundesheer hat seit Ausbruch der Covid-Krise einen wesentlichen Imagewandel erfahren, denn es wurde vom eher wenig beachteten Tool zur militärischen Landesverteidigung zur Vorzeigeinstitution in Bezug auf Flexibilität, Know-How, Organisationsvermögen und Einsatzbereitschaft.
Doch diese Krise war nicht die einzige, die zu einer Bewährungsprobe für unser Militär wurde. Bereits ein Jahr nach Aufstellung des Österreichischen Bundesheeres kam es in unserem Nachbarland Ungarn zu einem Volksaufstand mit dem Ziel einen neutralen Staat zu gründen und die kommunistische Regierung zu stürzen. Die Sowjetunion, die durch das Ausscheren Ungarns aus dem kommunistischen System eine Destabilisierung ihres gesamten Satellitensystems befürchtete, schlug diesen Volksaufstand kurzerhand nieder.
Die Unruhen in Ungarn trafen das erst im Aufbau befindliche Österreichische Bundesheer vollkommen unvorbereitet. Bereits einen Tag nach Ausbruch der Unruhen in Budapest am 23. Oktober verlegten die ersten Einheiten des Bundesheeres an die Grenze. Da nicht ausreichend Kaderpersonal zur Verfügung stand, wurden die Einheiten durch Grundwehrdiener aufgefüllt, die erst wenige Tage zuvor eingerückt waren.
Elf Jahre später, 1967, kam es in der Tschechoslowakei - dem heutigen Tschechien und der Slowakei - zum Versuch der Errichtung eines "Kommunismus mit menschlichem Antlitz", was für die Bevölkerung des Landes vor allem die Möglichkeit zu Reisen auch ins nichtkommunistische Ausland und eine Freiheit der Presse brachte. Allerdings nur so lange bis russische Truppen einmarschierten und den „Prager Frühling“ beendeten. Und wieder musste das Militär zur Sicherung der Staatsgrenzen ausrücken. In den frühen Morgenstunden des 21. August 1968 wurden daher drei Brigaden des Bundesheeres alarmiert, die wenige Stunden später ihre Einsatzbereitschaft meldeten und die Grenzsicherung übernahmen.
Doch auch in jüngster Vergangenheit gab es kritische Situation, die den Einsatz des Militärs erforderten. Für die jungen Kameraden vielleicht am besten in Erinnerung die sogenannte „Jugoslawienkrise“, die ebenfalls zu einem Einsatz an der Grenze führte.
Am 28. Juni 1991 kam es zu Gefechten im Raum Spielfeld, Bleiburg, Bad Radkersburg und Unterdrauburg, Österreichischen Soldaten wurden in den Grenzraum zur militärischen Landesverteidigung verlegt. 3500 Soldaten standen zu Beginn im Einsatz, der Höchststand von 7500 Mann wurde am 3. Juli 1991 erreicht. Wegen der Verlagerung der Kämpfe nach Kroatien wurden die eingesetzten Verbände am 24. Juli wieder in ihre Heimatgarnisonen zurückbeordert.
Mit der Flüchtlingskrise 2015 und dem Auftreten des Corona-Virus stand das Österreichische Bundesheer mit einem Male vor völlig neuen Aufgaben. Aufgrund der vorhandenen Tugenden, der ausgezeichneten Ausbildung und der Flexibilität verbunden mit einem einzigartigen Organisationsvermögen wurden und werden diese Herausforderungen zum Wohle Österreichs gemeistert. Immer mit dabei die Präsenzdiener, deren Grundwehrdienstzeit zum Teil sogar verlängert wurde
Mit dem abgelegten Treueeid wurden die Rekruten nun zum vollwertigen Mitglied der Auslandseinsatzbasis. Dies wurde im Anschluss an die Angelobung auch durch die Übergabe der Badges besiegelt.
Oh Tannenbaum!
Wenn die Adventzeit ins Haus steht, wird es für das Team der Betreuung und Öffentlichkeitsarbeit Zeit nach Hilmanger bei Maria Taferl zu Christbaumbauer Willi Greßl aufzubrechen.
Rege Gespräche in der Christbaumkultur
Seit bereits 21 Jahren versorgt Greßl die Auslandsmissionen des Österreichischen Bundesheeres mit Adventkränzen und frisch geschnittenen Christbäumen aus dem Waldviertel. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums im Vorjahr gab es diese sogar geschenkt. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön!
Verladung der Christbäume für die Auslandsmissionen
Auch heuer standen wieder wohlduftende Nordmanntannen abholbereit in der Christbaumkultur, um zu unseren Soldatinnen und Soldaten in den Libanon, in den Kosovo und nach Bosnien-Herzegowina gebracht zu werden. Für die Kraftfahrer der Auslandseinsatzbasis stand dabei eine längere Fahrtstrecke ins Haus, denn die Verladung für das UNIFIL-Kontingent erfolgt in Linz, für KFOR und EUFOR in Graz.
Die frisch geschnittenen Christbäume
Wie in den Jahren zuvor ließen es sich die regionalen Zeitungen auch heuer nicht nehmen, über die Reise der Christbäume zu den österreichischen Soldatinnen und Soldaten in den Auslandsmissionen zu berichten.
Selbst Bauernbunddirektor Paul Nemecek schaute bei der Verladung vorbei, um einerseits die herrlich gewachsenen Tannen zu begutachten und andererseits allen im Ausland eingesetzten Österreicherinnen und Österreichern frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr zu wünschen.
Willi Greßl, Obstlt Helmut Gekle und Bauernbunddirektor Paul Nemecek
Geadelt wurde die Abholung der Weihnachtsgrüße aus der Heimat durch die Anwesenheit von Christbaumkönigin Jennifer.
Willi Greßl, Obstlt Helmut Gekle, Christbaumkönigin Jennifer mit Ehemann, Bauernbunddirektor Paul Nemecek und Willi Greßl jun. (v.l.)
10 Jahre AUTINT
Der 1. Dezember 2010 war nur ein kleiner Datums-Schritt für die Menschheit aber ein sehr großer Kalender-Sprung für die Bediensteten in der Wallenstein und der Belgier Kaserne.
Aus dem Zentrum Einsatzvorbereitung und dem Zentrum Internationale Kooperation wurde an diesem Tag die Auslandseinsatzbasis (International: Austrian Armed Forces International Centre/AUTINT) mit dem Kommando in Götzendorf und 2 Abteilungen und einem Dienstbetreib in Graz.
Sechs Jahre hat es gedauert, bis die mit 2004 begonnene Bundesheerreform 2010 auch in Götzendorf angekommen ist. Sechs Jahre in denen das Bundesheer radikal reformiert wurde. Die Mobilmachungsstärke wurde von 110.000 auf 55.000 Soldatinnen und Soldaten halbiert, die Brigaden von 5 auf 4 reduziert, 18 kleine Verbänden wurden aufgelöst und es war geplant 40% der Liegenschaften zu verkaufen.
Während Dr. Heinz Fischer zum zweiten Mal Bundespräsident wurde, Apple das IPad auf den Markt brachte und der VW Polo zum Auto des Jahres gekürt wurde, beschnupperten sich die sogenannten „Götzendorfer-“ und „Grazer-Teile“ zum ersten Mal. Erfolgte dies beim offiziellen Festakt am Antreteplatz noch ziemlich förmlich, so änderte sich dies schlagartig bei der anschließenden legendären Weihnachtsfeier in der Kulturhalle in Hof, wo neben dem ausgezeichneten Buffet die Real Holy Boys die Stimmung ordentlich anheizten und so das gegenseitige Kennenlernen wesentlich erleichterten.
Ein neues Team, das überhaupt nicht auf Lady Gagas Nummer 1 Hit des Jahres „Bad Romance“ reflektierte,-sondern sofort nach dem Motto „Together we are strong“ amtierte wurde somit geboren. Mit den Abteilungen Zivil-Militärische-Zusammenarbeit und Psychologische Operationen in Graz haben wir genau jene Teile dazubekommen, die uns auf internationaler Ebene zu einem wichtigen Key-Player machen. Eine Dekade wurde nun innovativ, friktionsfrei und harmonisch zusammengearbeitet und darauf können alle Bediensteten mit Recht stolz sein.
Vor zehn Jahren wurde vom damaligen Kommandanten der Streitkräfte, GenLt Günter Höfler, die Fahne und damit das Kommando über diesen neuen Verband an Obst Claus Amon MSD übergeben. Seit damals ist nicht nur viel Munition am Truppenübungsplatz in Bruckneudorf verschossen worden, sondern auch viel Planungs- Übungs- und Policy-Arbeit geleistet worden.
Von den Bediensteten des AUTINT wurde die internationale Vernetzungsarbeit vorangetrieben und die Einsatzvorbereitung sowie die nationalen und internationalen Kurse auf ein Topniveau gehoben. Im Verbund mit Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden ist das AUTINT im Rahmen von 4PCE zu einem Schwergewicht bei der Standardisierung und Harmonisierung internationaler Ausbildungen geworden. Der Ruf als „DIE Drehscheibe der Auslandseinsätze“ wurde während der vergangenen Jahre hart erarbeitet und ist nun zu einem Markenzeichen geworden.
Man könnte fast sagen, die Auslandseinsatzbasis hat für ihre kompetente und hochqualifizierte Arbeit den Oscar für internationale Einsätze verliehen bekommen. Einen solchen erhielt übrigens im AUTINT Gründungsjahr ein Österreicher. Christoph Waltz konnte für die beste Nebenrolle in „Inglourious Basterds“ diesen begehrten Preis in Empfang nehmen. Man sieht, er spielt auf einer Ebene mit dem AUTINT!
Ein schöner Spruch sagt: „Mühsam nährt sich das Eichhörnchen! Für Spanien war es ein mühsamer Weg, um 2010 erstmals Fußballweltmeister zu werden, für die Auslandseinsatzbasis war es genau so mühsam eine zeitgemäße Kraftkammer zu bekommen. Doch mit Geduld und Ausdauer ist es gelungen, es folgte eine Sauna und etliche Blöcke konnten zum Wohl unserer Bediensteten, der Rekruten und der Rotanten saniert werden.
Zehn Jahre ist die Auslandeinsatzbasis von Reformen verschont geblieben und wie es ausschaut, wird es auch zukünftig so bleiben. Fast ein kleines Wunder! Wir haben das Streitkräfteführungskommando und das Kommando Landstreitkräfte überlebt und werden nun vom Kommando Streitkräfte direkt geführt. Umgliederungen, die spurlos an uns vorübergegangen sind. Das alles spricht für das AUTINT als Verband und als Team bzw. für die ausgezeichnete Arbeit die Tag für Tag verrichtet wird.
Zeit zum Verschnaufen und Konsolidieren blieb dem AUTINT nach der Aufstellung 2010 kaum. Bereits 2011 wurde das erste Kontingent in den Libanon entsandt, zwei Jahre später wurde der Abzug vom Golan hautnah miterlebt, die Rückkehr auf den afrikanischen Kontinent wurde mitgestaltet und die Ausbildung der Monitore für die Ukraine wurde von der OSCE an das AUTINT übertragen.
Das AUINT durfte in den letzten zehn Jahren zahlreiche hochrangige Besuche in Götzendorf begrüßen, Die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin und jetzige Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, war genauso zu Gast wie der Generalsekretär der OSCE, Botschafter Thomas Greminger, Generalstabschefs aus aller Herrn Länder, hochrangige nationale und internationale Delegationen, Abordnungen verschiedenster Verbände und selbstverständlich auch unsere Minister, die stets mit den besten Eindrücken versehen, unsere Kaserne wieder verließen.
Einzig Niederösterreichs ehemaliger Landeshauptmann hat es nie geschafft, die Drehscheibe der Auslandseinsätze zu besuchen. Aber wir hoffen, dass vielleicht seiner Nachfolgerin dieses Unterfangen gelingen wird.
Dass sich die Auslandseinsatzbasis dabei stets von der besten Seite zeigen konnte und bei den Besuchern einen äußerst positiven Eindruck hinterließ, spricht wieder für die Qualität des Personals.
Blickt man zurück, so muss man auch an viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken, die ein Stück des Weges mitgegangen sind. Viele von ihnen sind jetzt an anderen Dienststellen im Einsatz, etliche genießen den wohlverdienten Ruhestand und wiederum andere sind uns vorausgegangen. Ihnen werden wir stets in Würde gedenken.
Der Nahe Osten ruft!
Am Freitag, dem 20. November, wurde in der Wallenstein Kaserne in Götzendorf das 19. Libanonkontingent verabschiedet. Insgesamt 95 Angehörige von AUTCON/UNIFIL werden Ende November, Anfang Dezember in den Einsatz gehen. Doch bevor es soweit ist, müssen sie Covid-bedingt noch in die Heimisolation und einen weiteren Test über sich ergehen lassen. Erst wenn dieser negativ ist, geht es in den Süden des Libanons, wo weitere Tage in Isolation warten.
Trotz dieser widrigen Umstände konnte die Operational Readiness an den Kommandanten der Auslandseinsatzbasis, Oberst Claus Amon, gemeldet werden.
„Die Ausbildungsschwerpunkte Konvoitraining mit der inkludierenden Situationsausbildung, die erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe, das Mine Awarness Training, die Counter ID-Ausbildung und der Waffen - und Schießdienst konnten planmäßig durchgeführt und positiv abgeschlossen werden“, betont der Ausbildungsleiter, Major Alexander Malinowsky.
Oberst Amon ging in seiner Ansprache an das Teilkontingent nochmals auf die Covid- Situation ein und mahnte alle Soldatinnen und Soldaten zur Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen. Er verwies auch auf die unsichere Lage im Einsatzgebiet, in dem es neben 18 Religionen, den rund zwei Millionen Flüchtlingen auch noch eine instabile politische Lage gibt. Weiters forderte der Kommandant die Kontingentsangehörigen auf echte Kameradschaft zu leben und mit den Angehörigen zu Hause in ständigen Kontakt zu bleiben, vor allem da dieses Kontingent die Adventzeit und Weihnachten im Einsatzraum verbringen wird.
Abschließend wünschte Oberst Amon dem Teilkontingent AUTCON/UNIFIL 19 viel Soldatenglück für die Auftragserfüllung und die Zeit im Einsatzraum. Amon beendete die Ansprache mit seinem größten Wunsch: „Kehren sie nach ihrem Einsatz wieder gesund und wohlbehalten in Ihre Heimat, die Republik Österreich, zurück!“
Tiefe Betroffenheit
Im Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) ist es schon langjährige Tradition den im Ausland verstorbenen Kameraden sowie den Bediensteten, die uns vorausgegangen sind zu Allerheiligen zu gedenken. Heuer war dieses Gedenken besonders bitter, denn es fand nur wenige Stunden nach dem furchtbaren Terrorakt in Wien statt. Aus diesem Grund wurde beim neu gestalteten Denkmal eine zweite Kerze entzündet, um auch diesen Opfern die gebührende Ehre zu entbieten.
Der stellvertretende Kommandant, Obst Karl Wolf, führte den Bediensteten in berührenden Worten ihre Vergänglichkeit vor Augen und wie wichtig es ist, die Verstorbenen in liebevoller Erinnerung zu behalten. Er sprach aber auch seine Fassungslosigkeit über den sinnlosen Anschlag in Wien aus und rief zur Gemeinsamkeit, zum Zusammenhalt und zur Solidarität auf, um geschlossen derart unmenschliche Taten zu verurteilen.
Militärdekan Mag. Martin Steiner sprach die seelsorgerischen Worte und er segnete den Kranz sowie die Bediensteten als sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit. Das Lied vom guten Kameraden beendete den schlichten Festakt, der sichtlich berührte Angehörige der Auslandseinsatzbasis in stummen Gedenken und in tiefer Betroffenheit am Antreteplatz zurückließ.
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4-PCE Veranstalter
Die vier Länder, die Teil des 4-PCE sind, arbeiten Hand in Hand, um den teilnehmenden Offizieren ein höchst effektives Training zu geben. Die jährliche stattfindenden Kurse in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Österreich, werden von Teilnehmer aus der ganzen Welt besucht.
Im Untermenü finden Sie detaillierte Informationen über die Ausbildungs-Zentren.