Bürgermeister besuchen Observer Course
Es ist schon so etwas wie Tradition, dass die Bürgermeister des Vorderen Bregenzerwaldes zu einem Militärbeobachter-Besuchertag eingeladen werden. Gerhard Beer (Httisau), Anette Sohler (Lingenau), Ulrich Schmelzenbach (Riefensberg), Kurt Krottenhammer (Lingenau) und Martin Bereuter (Sibratsgfäll) ließen sich auch 2018 die Gelegenheit nicht nehmen mehr über die Ausbildung zu erfahren, die derzeit in ihren Gemeinden läuft.
Nach einem herzlichen Empfang im Gemeindeamt Hittisau wurde im Rahmen eines kurzen Briefings von Obst Claus Amon in die Aufgaben und Aufträge des Austrian Armed Forces International Centres und von Obst Sandor Galavics in den Ablauf des Kurses eingewiesen.
Da jedoch ein Bild mehr als tausend Worte sagt, wurde die meiste Zeit des Besuchs im Feld verbracht. Als erstes wurde eine Ausbildungsstation besucht, bei der sich Polizeikräfte der Unabhängigen Provinz von Centland befanden, die sich gerade auf das Verlassen ihres Checkpoints vorbereiteten. Gerüchte über einen bevorstehenden militärischen Angriff der Gegenseite standen im Raum.
Aufgabe der Militärbeobachter war es, möglichst viele Hintergrundinformationen zu erlangen, um sich ein Lagebild zu verschaffen und die Feststellung, ob sich gemäß Mandat verbotene Waffen in der Area of Separation befinden.
Nach diesem ersten Einblick in die Ausbildungsvorhaben des Tages ging es weiter nach Langenegg zu einem Checkpoint der nationalen Abspaltungsfront. Die Soldaten reagierten dort auf die unbewaffneten Militärbeobachter äußerst aggressiv, beleidigten und verhöhnten sie. Erst mit Eintreffen ihres Commandeurs beruhigte sich die Situation.
Die Bürgermeister zeigten sich von der Ausbildung dermaßen beeindruckt, dass von der Lingenauer Bürgermeisterin, Anette Sohler, der Vorschlag kam beim nächsten Kurs eine Station als Frequentant miterleben zu dürfen. Ein Wunsch, dem natürlich gerne entsprochen wird.
Im Sektorhauptquartier Krumbach wurde abschließend noch die Ausrüstung der Militärbeobachter vorgestellt. Ein paar Kniebeugen mit der Kugelschutzweste zeigten dabei sehr deutlich die Strapazen auf, denen österreichische Soldatinnen und Soldaten sehr oft ausgesetzt sind.
Bei einer gemütlichen Jause wurde im freundschaftlichen Kreis geplaudert und so manche Anekdote ausgetauscht. Die exzellente Beziehung zu den Ortschefs im Vorderen Bregenzer Wald ist sicherlich ein Garant für die reibungslose Durchführung des Kurses in diesem schönen Stück Österreich.
On the Road again
Außergewöhnliche klimatische Bedingungen dürfen für Militärbeobachter kein Problem darstellen, sie müssen bei einem möglichen Einsatz mit unterschiedlichsten Klimazonen und Temperaturbedingungen zurecht kommen. Eine hervorragende physische und psychische Verfassung ist dafür Grundvoraussetzung. Selbige wurde auch bei der Fußpatrouille am Montag abverlangt, denn die Sonne brannte den ganzen Tag vom Himmel. Die Temperatur kletterte auf 30 Grad und so führte die knapp zehnstündige Fußpatrouille mit Splitterschutzweste, Rucksack und zeitweise mit Helm zu einer extremen körperlichen Belastung.
Acht Stationen mussten angelaufen werden. Szenarien, hervorgegangen aus Erfahrungen von realen Einsätzen, wurden von den Roleplayern und den Instruktoren eingespielt. Im Mittelpunkt dabei standen Verhandlungen und Untersuchungen, die mit verschiedensten Institutionen mehr oder weniger freundlich durchgeführt wurden. Vom bedachten Bürgermeister, den gewaltbereiten Rebellen über die wissbegierigen Medien bis hin zu Zeugen denen ihr Wissen entlockt werden sollte und dem Auffinden eines Verstorbenen reichte das Aufgabenspektrum, das von den Kursteilnehmern mit großem Einsatz und mit viel Teamgeist gemeistert werden musste.
Im Anschluss an jede Station wurde von den Instruktoren ein Debriefing durchgeführt, um aufgetretene Fehler gleich an Ort und Stelle zu beheben.
Zu Gast bei der Fußpatrouille war der Kommandant des niederländischen Trainingszentrums, Peter J. van Sambeek, der sich in den Übungsraum einweisen ließ und gleichzeitig die Gelegenheit nutzte, dem auf österreichischer Seite eingesetzten niederländischen Instruktor einen Besuch abzustatten.
Nach dem Ende der kräfteraubenden Patrouille wurden die angehenden Militärbeobachter zusammengeführt und in einem Exercise-Briefing auf die am Dienstag stattfindende Mobilpatrouille vorbereitet. Danach ging es zurück in die Teambases, wo die abschließenden Reports geschrieben wurden. Erst spät in der Nacht neigte sich der ereignisreiche Tag dem Ende zu.
Traurige Pflicht
Einige Instruktoren, die bereits auf diverse Einsätze als Militärbeobachter zurückblicken können, haben diese Situation schon erlebt. Gefallene müssen übernommen und an ihre Landsleute übergeben werden. Genau dieses Szenario stand für die angehenden Militärbeobachter am Sonntag am Programm. Der Medical Officer, gleichzeitig auch der Kaplan, der Liberation Army of Centland übergab der Besatzung einer UN-Beobachter-Teambase einen Gefallenen der Centland National Army.
Eine trauriger Augenblick für die eingesetzten Militärbeobachter, der jedoch professionell gelöst werden muss. Da die Übergabe angekündigt wurde, war die UN-Militärpolizei und das internationale Rote Kreuz vorab informiert worden. Ebenso wie die lokale Polizei.
Da aber keine offiziell dafür zuständigen Einheiten zum Zeitpunkt des Eintreffens der Delegation der Liberation Army of Centland zur Verfügung standen, wurde der Gefallene übernommen und nach einem Gebet von zwei Patrouillen der Teambase an den Übergabepunkt mit der Centland National Army gebracht.
Erschwert wurde die ganze Situation durch die Anwesenheit eines lokalen Medienteams, das von den Militärbeobachtern und den anwesenden Vertretern der Liberation Army of Centland Statements zum Vorfall einholen wollte.
Nach einer kurzen Pause mit einem BBQ am Sonntagabend geht es am Montag mit einer ausgedehnten Fußpatrouille mit dem Schwergewicht „Investigation“ weiter.
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4 PCE
4-PCE Veranstalter
Die vier Länder, die Teil des 4-PCE sind, arbeiten Hand in Hand, um den teilnehmenden Offizieren ein höchst effektives Training zu geben. Die jährliche stattfindenden Kurse in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Österreich, werden von Teilnehmer aus der ganzen Welt besucht.
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