Codewort Wachau
Für die Mitarbeiter der Betreuung & Öffentlichkeitsarbeit wurden von 17. bis 24. Juni das Tullnerfeld und die Raab Kaserne in Mautern das Zentrum ihrer kreativen Tätigkeit. Nach der erfolgreichen Führung des Joint Visitor Bureaus bei der ELROB 2016, kamen Obstlt Helmut Gekle und Vzlt Werner Wukoschitz dieses Jahr beim European Robotics Hackathon (ENRICH 17) im AKW Zwentendorf zum Einsatz. Im Rahmen dieser Übung mussten internationale Teams mit Hilfe von Robotern unter der Annahme eines Lecks radioaktives Material bergen.
AKW Zwentendorf
Szenario war ein schwerwiegender Kernkraftwerksunfall, bei dem die Verstrahlung als so hoch angenommen wurde, dass ein Einsatz von Menschen viel zu riskant wäre. Die Teams mussten das Leck identifizieren, eine Probe nehmen und diese für die Analyse in eine Tonne transferieren. Verwendet wurden dabei echte radioaktive Quellen. Die Roboter erkundeten das betroffene Gebiet – bestens abgeschirmt in 39,5 Metern Höhe im AKW - erstellten 3D-Laser-Scans, die Strahlenquellen wurden gemessen, in einer digitalen Karte markiert und anschließend manipuliert. Eine "hochkomplexe" Aufgabe, die nur durch ein Bündel an robotischen Systemen zu bewältigen war.
Robotersystem für das Aufspüren einer Strahlenquelle
OSCE High Level Visit im AUTINT
Es liegt mittlerweile schon vier Jahre zurück als äußerst unerfreuliche Nachrichten von den Separationsbestrebungen im Osten der Ukraine für Schlagzeilen in den Medien sorgten. Trotz intensiver Verhandlungen auf dem diplomatischen Bankett und verhängten EU-Sanktionen gegenüber Russland haben sich die Wogen noch nicht geglättet und die Fronten bleiben verhärtet. Von einer friedlichen Lösung dieses Konflikts scheint man derzeit genau so weit entfernt zu sein, wie zu Beginn der Gespräche.
Die OSCE-Delegation unter Führung des Chief Monitors, Botschafter Apakan Ertugrul
Eine Situation die vor allem die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zum Handeln aufrief. Sie reagierte mit der Aufstellung der Special Monitoring Mission to Ukraine (SMMU), die ihre Arbeit Mitte März 2014 aufnahm. Rasch wurde dabei erkannt, dass die sogenannten Monitore vor ihrem Einsatz einer vorbereitenden Ausbildung unterzogen werden müssen. Seitens der OSZE wurde diese nach Österreich ins Austrian Armed Forces International Centre (AUTINT) nach Götzendorf vergeben.
Am 10. November 2014 startete der erste Kurs in dessen Mittelpunkt neben einem theoretischen Teil, der sich mit der politischen Situation in der Ukraine, der Sicherheitslage, dem Mandat, den Standard Operating Procedures, dem Momorandum von Minsk etc. befasst, die praktische Ausbildung steht.
Die Kursteilnehmer müssen in dieser Ausbildungswoche auf die zu erwartenden Verhältnisse in der Ukraine vorbereitet werden. Und diese sind im Einsatzraum extrem herausfordernd, da immer wieder Kämpfe aufflammen. Bis in die Nachtstunden werden daher Communications Procedures, Fahrten im schwierigen Gelände, der Umgang mit Medien, Erste Hilfe, Mine Awareness und vor allem Monitoring Tasks and Procedures geübt.
Besuch der Station „First Aid“
Im Bereich der Monitoring Tasks and Procedures liegt das Schwergewicht in der Verhandlungs- und Gesprächsführung, den Patrouillenfahrten verbunden mit dem Beobachten des Verantwortungsbereiches, dem richtigen Einsatz von Dolmetschern und dem Umgang mit lokalen Führern.
Ausgezeichnete Bilanz
Aufgrund der hervorragenden Ausbildungsergebnisse, die in der Auslandseinsatzbasis bei der Arbeit mit den Monitoren erzielt werden konnten, befinden sich die Ausbildungen nun im vierten Jahr. Insgesamt wurden in Götzendorf bis dato 28 Kurse durchgeführt, 14 wurden abgesagt, acht weitere sind 2017 noch vorgesehen.
Frequentiert wurden sie bis dato von 537 Teilnehmern, davon 105 Frauen. Die Länderstatistik enthält dabei 44 Nationen. Diese reicht von Albanien, Turkmenistan, Kasachstan, Kirgisien über Russland und Schweden bis hin zu Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika. Die meisten Monitore kommen dabei aus den USA mit 45 (19 Frauen), gefolgt von Großbritannien (28/4) und Rumänien (28/1) und Finnland mit 25 (davon 3 Frauen). Bemerkenswert ist, dass auch erstmals ein Japaner als Monitor in der Ukraine zum Einsatz kommt. International wurden die Ausbildungen von 31 Instruktoren aus Irland, Belgien, Dänemark und Ungarn unterstützt.
Erste Hilfe durch eine OSCE-Monitorin
Österreichischer OSCE Vorsitz
2017 führt Österreich den Vorsitz in der OSCE, Grund genug hochrangige Vertreter nach Götzendorf einzuladen, um die Ausbildung hautnah miterleben zu können. 51 Vertreter folgten der Einladung, unter ihnen auch der Chief Monitor der SMMU, Botschafter Apakan Ertugrul, höchstrangige Entscheidungsträger der OSCE sowie diplomatisches und militärisches Personal von mehr als 20 Nationen. Der Kommandant der Landstreitkräfte, GenLt Mag. Franz Reißner, wohnte dem Besuch ebenfalls bei und konnte sich so ein umfassendes Bild von der Ausbildung der OSCE-Monitore machen.
Verhandlungsgeschick ist am Aggressiv Checkpoint gefragt
Nach dem Welcome erhielt die Delegation vom Kommandanten AUTINT, Obst Claus Amon, ein allgemeines Briefing über die Aufgaben und Aufträge der Auslandseinsatzbasis ehe der Leiter der Lehrabteilung, Obst Sandor Galavics, im Detail auf die Ausbildung einging. Nach dem Mittagessen erfolgte der „praktische Teil“ des Besuches, die Fahrt ins Gelände zur Final Exercise der angehenden Monitore. Dabei wurden zwei Ausbildungsstationen besucht, der sogenannte „Aggressive Checkpoint“ und die Simulation eines Verkehrsunfalls bei dem die am Monitor bzw. im Auto befindlichen Hilfsmittel zum Einsatz kamen. Sichtlich beeindruckt verließ die Delegation am späten Nachmittag das AUTINT. Ihnen wurde die Gewissheit mitgegeben, dass allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die bestmögliche Ausbildung für ihren Einsatz in der Krisenregion Ukraine zu Gute kommt.
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Verabschiedung des Libanonkontingents am International Day of UN Peacekeepers
Am 29. Mai, exakt jenem Tag an dem das 12. Libanon Kontingent in der Wallenstein Kaserne verabschiedet wurde, begehen die Vereinten Nationen den International Day of UN-Peacekeepers. Es ist jener Tag, an dem die Vereinten Nationen alle ehemaligen und derzeitigen Blauhelme für ihren Friedensdienst würdigen und aller im Einsatz Verstorbenen gedenken.
Unser UNIFIL-Kontingent: Im Dienste des Friedens |
Wie nah bei einem Einsatz Soldatenglück und Schicksal beieinander liegen, zeigt ein Blick zurück in die Vergangenheit zur allerersten Friedensmission des Österreichischen Bundesheeres die in den Kongo führte. Am 11. Dezember 1960 brachen 49 Sanitäter mit Hercules-Transportern der US Air Force in die Stadt Bukavu auf. Am Tag nach der Ankunft wurden sie allerdings von kongolesischen Soldaten als vermeintliche "Belgier" gefangen genommen und mussten von nigerianischen UN-Truppen befreit werden. Dabei fiel ein nigerianischer Soldat, und die gesamte Ausrüstung des Spitals ging verloren. Es war ein tragischer Start, der sich allerdings zu einer Erfolgsgeschichte des Österreichischen Bundesheeres entwickelte. Heute können wir auf rund 120.000 Entsendungen in über 100 Missionen zurückblicken.
Abg. zNR Otto Pendl, GenLt Mag. Franz Reißner, Obst Claus Amon und BH Dr. Peter Suchanek beim Abschreiten der Front |
Seit November 2011 sind wir auch Teil der United Nations Interim Force im Libanon (UNIFIL). Insgesamt 103 Kontingentsangehörige, davon ein weiblicher Offizier, wurden am 29. Mai von hochrangigen Gästen und zahlreichen Familienangehörigen in den Einsatzraum verabschiedet. Kärnten hat mit 44 Soldaten die Nase vorn, gefolgt von 18 Niederösterreichern und 13 Oberösterreichern. Vertreten ist jedes Bundesland, je ein Soldat hält dabei die Fahne vom Burgenland und von Vorarlberg hoch.
Der Kommandant des AUTINT, Obst Claus Amon, würdigte in seiner Ansprache den International Day of UN-Peacekeepers und er ging auf die absolvierte Ausbildung sowie auf die Verlegung in den Einsatzraum und die damit verbundenen Änderungen im persönlichen Lebensumfeld ein. Weiters sprach er allen involvierten Teilen des Bundesheeres sowie den Ausbildnern Dank für ihre ausgezeichnete Arbeit aus.
Der Kommandant der Landstreitkräfte, GenLt Mag. Franz Reißner, zeigte sich erfreut über die große Homogenität des Kontingents, das sich aus Kaderpräsenzkräften, formierten Einheiten und Aktivpersonal zusammensetzt. Er dankte aber auch den Familienangehörigen für ihr Verständnis für die Teilnahme an einem Auslandseinsatz und betonte die jederzeit vorhandene Hilfe durch die Familienbetreuung der Landstreitkräfte bei einer eventuell anfallenden Krisensituationen.
In Vertretung des Herrn Bundesministers konnte Abgeordneter zum Nationalrat Otto Pendl begrüßt werden. Er sprach die angelaufenen Reformen an, die eine wesentliche Aufwertung sowohl personell als auch materiell für das Bundesheer mit sich bringen und die konsequent weiter fortgesetzt werden.
Gemeinsam hatten alle Sprecher einen Wunsch, die gesunde Rückkehr aller entsendeten Teile aus dem Einsatzraum in ihre österreichische Heimat.
Abschiednehmen von der Familie heißt es für die Kontingentsangehörigen |
Ein Ehrenformation der Garde, die Gardemusik, die Fahne des AUTINT sowie die Standarte der VÖP sorgten mit dem angetretenen Kontingent für ein prächtiges militärisches Erscheinungsbild am Antreteplatz der Wallenstein Kaserne. Unter den zahlreichen Ehrengästen befand sich neben Abg. zNR Otto Pendl, GenLt Mag. Franz Reißner, HTS Kommandant Bgdr Mag. Jürgen Baranyai, BH Dr. Peter Suchanek und TÜPl Bruckneudorf Kommandant Obst Franz Neuhold auch eine starke Abordnung der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper angeführt von ihrem Präsidenten Gen iR DI Günther Greindl.
Die Gardemusik gab die musikalische Marschrichtung vor |
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Fotos: Vzlt Werner Wukoschitz
Executive Secretary CTBTO im AUTINT
Dr. Lassina Zerbo (Burkina Faso), Executive Secretary der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO), visitierte am Donnerstag, 18 05 17, die Ausbildung der Expertinnen und Experten im Rahmen des Third On-Site Inspection Training In Field Operations Support Course „IFOS-3TC“.
Dr. Lassina Zerbo im Gespräch mit Obst Karl Wolf |
Der überraschend angesetzte Besuch des höchsten Vertreters von CTBTO im AUTINT unterstreicht die Bedeutung der durchgeführten Ausbildung für die Vereinten Nationen. Dr. Zerbo bedankte sich beim Stabschef, Obst Karl Wolf, für den exzellenten Host Nation Support und die umfassende Betreuung während der Ausbildung in der Wallenstein Kaserne.
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Insgesamt 98 Teilnehmer aus 49 Nationen stellen sich der hochtechnisierten Ausbildung |
Fotos: Vzlt Werner Wukoschitz
Bundesheer unterstützt Ausbildung internationaler Nuklearwaffeninspektoren
Götzendorf, 15. Mai 2017; Im Rahmen eines internationalen Abkommens unterstützt die Auslandseinsatzbasis des österreichischen Bundesheeres die Ausbildungen der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO). In der Zeit vom 15. bis 19. Mai werden in der Wallensteinkaserne 98 Expertinnen und Experten aus 49 Staaten im Umgang mit dem Gerät der Organisation durch fachkundiges Personal der CTBTO geschult.
CTBTO – Eine noch nicht aktive internationale Organisation
Die Organisation, mit Sitz in der „UNO City“ in Wien wurde 1996 gegründet und ist aufgrund ausstehender nationaler Ratifizierungen noch nicht aktiv. Dennoch besitzt sie bereits den offiziellen Status einer „Internationalen Organisation“ und arbeitet als Vorbereitungskommission im Sinne des Vertrages von 1996. Aufgaben der CTBTO sind das Sammeln von Daten welche weltweit Rückschlüsse auf Nukleartests zulassen, sowie deren Auswertung in Wien. Dabei verfügt die Organisation über ein weltweites Netz von technischen Sensoren, welche zwischen einem Atomwaffentest und einem natürlichen Erdbeben unterscheiden können. So waren es die unabhängigen Expertinnen und Experten der CTBTO welche die Atomwaffentests Nordkoreas bestätigen konnten.
Das Bundesheer im Verbund für die Erhaltung des Weltfriedens
Grundlage der Unterstützung durch das Bundesheer ist das im Februar 2011 unterzeichnete Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der „Preparatory Commission for the Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organisation“ (PrepCom CTBTO) und dem BMLVS. In der 20. Kalenderwoche ist somit die Auslandseinsatzbasis Gastgeber und Unterstützer des 3. Trainingszykluses (Third On-Site Inspection Training In Field Operations Support Course „IFOS-3TC“). Das primäre Ziel des Trainings ist es, den zukünftigen Inspektoren einen Überblick über die bei der CTBTO vorhandene Ausrüstung (Zelte, Container, Funkausstattung, etc.) zu verschaffen. Darüber hinaus sollen notwendige Basisfähigkeiten für eventuelle Entsendungen im Rahmen einer On-Site Inspection übermittelt werden.
Auslandseinsatzbasis – „Homebase of all Services Abroad“
Die Auslandseinsatzbasis ist das Kompetenzzentrum für Friedensoperationen des Österreichischen Bundesheeres. Sie führt neben nationalen Kursen mit internationaler Beteiligung (Militärbeobachterkurs, Military Experts on Mission Course, etc.) und internationalen Kursen (Vorbereitungslehrgang für OSZE Beobachter in der Ukraine) auch Einsatzvorbereitungen und Versorgung österreichischer Kontingente (Libanon, Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Mali, etc.) durch. Darüber hinaus werden Bedienstete der AuslEBa als Ausbilder und Experten bei in- und ausländischen Bildungseinrichtungen geschätzt („Friedensburg“ Schlaining, Ausbildungszentren der Schweiz, Schwedens, Finnlands, Ungarns, etc.). Die Expertise der Ausbildung ist im nationalen und vor allem im internationalen Umfeld unumstritten.
Fotos: (c) Werner WUKOSCHITZ