Truppendienstaufsicht
Am Mittwoch, 12. Mai, fand sich der Chef des Generalstabs, General Mag. Robert Brieger, zu einer Truppendienstaufsicht in der Auslandseinsatzbasis ein. Pünktlich um 08.35 Uhr erfolgte die Meldung durch die Ehrenwache statt. Im Anschluss daran fand durch den Kommandanten AUTINT, Obst Claus Amon, eine allgemeine Einweisung in die Aufgaben der Drehscheibe der Auslandseinsätze statt. Kurz wurden dabei auch die besonderen Herausforderungen, denen sich die Bediensteten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben und Aufträge vor allem in Bezug auf die COVID-Pandemie stellen müssen, angesprochen. Aufgrund der peniblen Sicherheitsvorkehrungen und der ausgezeichneten Kaderdisziplin konnten bis dato sämtliche Vorhaben ohne Zwischenfälle durchgeführt und somit auch die Rotationen aller Auslandskontingente sichergestellt werden.
Da das Hauptinteresse des höchsten Offiziers des Österreichischen Bundesheeres der Einsatzvorbereitung des UNIFIL-Kontingents galt, gab Obst Sandor Galavics (Kommandant Lehrabteilung) zuerst eine theoretische Übersicht in die Ausbildungsplanung, ehe es auf den Gefechtsübungsplatz Götzendorf zum Besuch von zwei Ausbildungsstationen ging.
Gemäß Dienstplan konnte General Brieger die Station „Demonstration“ und die C-IED (Counter Improvised Explosive Device) Ausbildung besichtigen. Der Einsatz von rund 40 Role Playern und von Sprengmitteln zeigte eindrucksvoll die einsatznahe Vorbereitung des Kontigents, welches sich derzeit noch in der Anlernphase befindet. Mit 17. Mai geht es dann in die Final Exercise (FinEx), bei der alle angelernten Techniken dann wie am Schnürchen klappen sollten, damit dem Kommando Streitkräfte das Ausbildungsende und die Einsatzbereitschaft des Kontingents gemeldet und die Verabschiedung durchgeführt werden kann.
Im abschließenden Debriefing betonte General Brieger seinen hervorragenden Eindruck von der Einsatzvorbereitung. „Es freut mich zu sehen, mit welchem Aufwand die Vorbereitung unserer Auslandskontingente betrieben wird. Dies spiegelt sich auch in der ausgezeichneten Reputation, die wir international genießen, wider. Und darauf können wir zurecht stolz sein.“
Schwerpunkt der Auslandseinsätze wird weiterhin der Westbalkan bleiben, allerdings rückt auch der afrikanische Kontinent vermehrt in den Blickpunkt des Geschehens, um mit Hilfe vor Ort Migrationsströme zu unterbinden.
Nach dem Eintrag ins Gästebuch und der Übergabe eines Erinnerungsgeschenks beendete der Chef des Generalstabs seine Dienstaufsicht in der Wüstengarnison.
Fotos: OStv Michael Smrt
Der zweiwöchige Liaison Coordination Cooperation Course
Meetings, Verhandlungen & Informationsgewinnung
Der zweiwöchige Liaison Coordination Cooperation Course (LCC) ist einer von vier Fachteilen, der unmittelbar im Anschluss an den Military Expert on Mission Course (Basis Kurs) stattfindet. Das Ziel dieses Kurses ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestmöglich auf einen Einsatz im Bereich eines Liaison Observation Teams bei EUFOR in Bosnien-Herzegowina (LOT) oder in einem Liaison Monitoring Team im Kosovo (LMT) vorzubereiten, um die herausfordernden Aufgaben als LOT/LMT Offizier/Unteroffizier wahrzunehmen. Neben dem B2-Heeresführerschein sind auch gute Englischkenntnisse der Teilnehmer in Wort und Schrift gefordert.
„Da im Einsatzraum in einem internationalen Umfeld gearbeitet wird, wird darauf geachtet, dass sogar in den Pausen die englische Sprache verwendet wird. Das ist auch notwendig, wenn wir Soldatinnen und Soldaten aus anderen Nationen beim Kurs zu Gast haben. Leider wird die Ausbildung aufgrund der COVID-Krise derzeit nur rein national durchgeführt“, erläutert der Kurskommandant, Obstlt Peter Sattler. „Im Gegensatz zum Militärbeobachter-Kurs, wo nur Offiziere teilnehmen dürfen, können beim LCC-Kurs auch Unteroffiziere teilnehmen“, ergänzt sein Stellvertreter, Hptm Alexander Raidl.
Ausland & Inland
Vom aktuellen Kurs, welcher zwei weibliche und sechs männliche Teilnehmer umfasst, muss sich ein Offizier bereits heuer im September in einem LOT-Haus in Bosnien-Herzegowina bewähren. Abgesehen von der Vorbereitung auf einen LOT oder LMT Einsatz, bringt der Kurs auch wesentliche Vorteile im Inland. Eines der Schwergewichte liegt bei der Verhandlungsführung, es finden praktische Gesprächsübungen statt, wo die verschiedenen Phasen eines Meetings erlernt werden. Beispielsweise wie man eine Verhandlung führt, sich darauf vorbereitet und im Anschluss die jeweiligen Reporte dazu verfasst, welche im Einsatz an das jeweilige Hauptquartier (Headquater) geschickt werden. Diese Fähigkeiten, genauso wie das Erlernen vom Deuten der Körpersprache, sind auch im täglichen Dienstbetrieb sowie im privaten Umfeld von großem Vorteil.
Meetings und Walk Ins
Im Einsatz finden fast täglich geplante Meetings statt und falls nicht, werden Gespräche direkt mit der Bevölkerung geführt. Ebenso ist es nicht unüblich, dass die Bevölkerung in Form von so genannten „Walk Ins“ direkt das jeweilige LOT-Haus besucht, um Kontakt mit den Soldatinnen und Soldaten aufzunehmen und Probleme vorzubringen. Hauptaufgabe eines LOT/LMT-Teams ist der permanente Kontakt zur Bevölkerung, die Stimmungslage einzufangen und so dem Teamkommandanten laufend ein Bild über die aktuelle Situation abzuliefern. Alle Erkenntnisse werden dann im Zuge der täglichen Reports (Berichtslegung) dem Headquater vorgelegt. Dieses erlangt durch die eingehenden Meldungen ein Gesamtlagebild des Einsatzraumes.
„Die Teams leben inmitten der Bevölkerung, sie gehen einkaufen, Kaffee trinken und essen in Uniform, um für die Bevölkerung erkennbar zu sein.“, erläutert Obstlt Sattler. In Bosnien-Herzegowina befinden sich insgesamt 17 LOT-Häuser. Neben Österreich, welches LOT-Häuser in Tuzla, Brcko sowie Bratunac betreibt, befinden sich auch andere Nationen wie Schweiz, Polen und die Türkei im Einsatzraum.
Die Besatzung eines LOT-Hauses besteht üblicherweise aus acht Personen, vier Offiziere und vier Unteroffiziere. Ein Offizier, der so genannte Teamkommandant, ist für das LOT-Haus verantwortlich. Ihm zur Seite gestellt ist ein Unteroffizier. Die weiteren Teams bestehen ebenfalls aus einem Offizier und einem Unteroffizier. In dieser Einteilung fahren die Teams auch zu Meetings oder auf Patrouillen.
FINEX – viertägige Abschlussübung
In der so genannten Final Exercise (FINEX) wird versucht, das Gelernte bestmöglich zur Anwendung zu bringen und das tägliche Arbeiten in einem LOT-Haus realistisch darzustellen. Bei der aktuellen Abschlussübung haben exakt acht Personen teilgenommen, wodurch das „Haus“ ideal abgebildet werden konnte. Die viertägige Übung beginnt mit einem Request for Information (RFI). Darunter versteht man einen Informationsbedarf, welchen das Hauptquartier vom LOT-Hausteam zu speziellen Themen einfordert.
In der FINEX wird täglich ein neuer RFI behandelt, der Übungsbogen spannt sich dabei von einem Drogenproblem im eigenen Zuständigkeitsbereich bis hin zum Menschenhandel. Darauf aufbauend müssen die Teams entsprechende Meetings planen und durchführen, bis sich das Lagebild vervollständigt. Meetings werden beispielsweise mit dem im Einsatzraum verantwortlichen Polizeikommandanten, Bürgermeister oder diversen NGOs geführt. Im täglichen Übungslagebericht, dem Liaison Report, wird durch die Trainer überprüft, ob tatsächlich die gesamte Information durch die Kursteilnehmer in Erfahrung gebracht werden konnte.
„Es zieht sich ein roter Faden von Anfang bis zum Schluss der Übung und spiegelt die Realität des Einsatzraumes wider. Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Kursteilnehmer ist es uns offenbar sehr gut gelungen, das realistisch darzustellen“, freut sich Obstlt Sattler.
Im Einsatzraum
Bevor man an einem Einsatz teilnehmen kann, muss noch eine dreiwöchige Einsatzvorbereitung in Götzendorf abgeschlossen werden. Diese besteht aus allgemeinen Teilen wie Administration, Scharfschießen, Mine-Awareness Training und einer Fachausbildung. Dabei wird konkret auf den jeweiligen Einsatzraum eingegangen, um die aktuelle Lage kennen zu lernen sowie Einblick in die Einzelheiten des Meldewesens/Meldesystems zu bekommen.
Im Einsatz selbst wird mit Sprachmittlern oder Übersetzern gearbeitet. Diese sind zivil rekrutierte Personen aus der lokalen Bevölkerung, welche nach eingehenden Sicherheitsüberprüfungen die Teams zu Meetings oder auf Patrouillen begleiten, da in den Einsatzräumen die Bevölkerung kaum englisch spricht. Die Sprachmittler sind eine sehr wertvolle Unterstützung, da sie auch täglich eine Analyse der lokalen Medien durchführen, und so für das aktuelle Lagebild eine wichtige Arbeit leisten.
Nach einem mindestens sechsmonatigen Einsatz ist es gerne gesehen, als Trainer im LCC-Modul zu unterrichten. Die Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis ist auf diese externe Unterstützung sowohl beim LCC Fachteil als auch beim Militärbeobachter Kurs angewiesen. Aktuelle Eindrücke aus den verschiedensten Einsatzräumen der externen Trainer sowie die Expertise der Lehrabteilung ergeben schlussendlich die ideale Kombination für einen erfolgreichen Kurs.
Vorbereitung, Herausforderungen
Eine der größten Herausforderung für die Teilnehmer, welche aus den unterschiedlichsten Bereichen des Bundesheeres kommen, ist das Umschalten/Umdenken vom klassischen Soldaten, welcher mit Bewaffnung und Ausrüstung in den Einsatz geht, auf das „Diplomatische“: Meetings durchführen, Walk Ins abhalten und mit der Bevölkerung zu sprechen und so Informationen zu gewinnen.
Jeweils im Frühjahr und im Herbst, anschließend an den Basic Kurs, findet das LCC -Modul statt. Obstlt Peter Sattler und sein Trainerteam hoffen auch beim nächsten Kurs auf eine rege Teilnahme mit zahlreichen Absolventen, um auch weiterhin die erfolgreiche Arbeit der LOT/LMT Teams in unseren Einsatzgebieten durchführen zu können.
Infos: www.autint.at (Course Guide)
Lt Sarah König
Ref MassMe AUTINT
Fotos: Vzlt Werner Wukoschitz
Auslandseinsatzbasis Graz unterstützt internationale Kurse online
Graz, März 2021 – Im Rahmen der internationalen Ausbildungskooperation unterstützt die Abteilung Civil-Military Cooperation (CIMIC) der Auslandseinsatzbasis (AuslEBa) in Graz immer wieder internationale Kurse durch die Abstellung von Ausbildungspersonal zu verschiedenen Ausbildungseinrichtungen bzw. Institutionen im Ausland. Aufgrund der Tatsache, dass seit letztem Jahr kaum internationale Ausbildungen „vor Ort“ möglich sind, haben einige Organisationen, wie die Vereinten Nationen und die NATO, bereits 2020 begonnen, Veranstaltungen online durchzuführen.
Fotos: OStv Markus Ruhs
Nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, ist es seit Ende letzten Jahres in der AuslEBa Graz möglich, diese Ausbildungsvorhaben auch online zu unterstützen. So konnte Personal der Abteilung CIMIC bisher einen wichtigen Beitrag im Zuge von Kursen des „CIMIC Centre of Excellence” (CCOE) in den Niederlanden (NATO CIMIC Liaison Course), der “Multinational CIMIC Group” (MNCG) in Italien (CIMIC Liaison Course) sowie des Büros der Vereinten Nationen zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN-OCHA) in der Schweiz (UN Humanitarian Civil-Military Coordination Course) leisten. Ebenso wertvoll war und ist es für die Instruktoren und Coaches, Erfahrungen im Bereich der Online-Zusammenarbeit zu sammeln. „Für mich war es eine neue Herausforderung und ebenso interessante Erfahrung, Unterrichte vor dem Bildschirm und nicht im Lehrsaal zu präsentieren. Bei allen technischen Möglichkeiten fehlt doch der direkte Kontakt und das unmittelbare Feedback der Teilnehmer. Vor allem das praktische Arbeiten innerhalb der Gruppe war anfangs ungewohnt“, so OStv Robert Stessl, als Instruktor und Gruppen-Coach im „Online-Einsatz“.
OStv Robert Stessl, Abt CIMIC/AuslEBa
14.Military Experts on Mission Course
Um am Fachteil eines Military Experts on Mission Course teilnehmen zu können, muss zuerst das Basis Modul absolviert werden. Dieses findet jeweils im Frühjahr, wie zurzeit, und im Herbst in Götzendorf statt und wird von der Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis durchgeführt. In diesem Kurs werden die Grundlagen für die vier Fachbereiche CIMIC, PSYOPS, FHumint und Liaison Coordination geschaffen. Besonderes Augenmerk wird dabei schon auf die Fähigkeiten Liasion (Zusammenarbeit, Verbindung) und Negotiation (Verhandlungen) sowie auch die Durchführung von Meetings gelegt.
Fotos: Wukoschitz W./Bundesheer
Kursinhalt
Ebenso wird ein ausführlicher Einblick in die weiterführenden Fachbereiche gegeben und es finden bereits erste Unterrichte in der Gesprächsführung statt. Zum Kursinhalt gehören Themenkomplexe, die für die angehenden Military Experts in allen Einsatzräumen relevant sind. Ein Bereich davon ist „Human Trafficking“ (Menschenhandel), welcher von einer externen Vortragenden von der internationalen NGO End Child Prostituiton, Child Pornography & Trafficking of Childrin for Sexual Purposes (ECPAT) gehalten wird.
Ein weiterer einsatzraumübergreifender Kursinhalt ist „Dealing with Media“, wie verhalte ich mich korrekt gegenüber den Medien? Aber auch praktische Themen wie die Verwendung von GPS-Geräten für Patroullienfahrten oder der Einsatz von Sprachmittlern (Übersetzern) kommen nicht zu kurz.
Erste praktische Übungen
Teamweise wird in verschiedenen Meetings das Erlernte zur Anwendung gebracht. Von Treffen mit einem Bürgermeister, dem Chef der Feuerwehr oder dem Präsidenten des Jagdverbandes findet alles im fiktiven Einsatzraum MFOR statt. „Unter der Bezeichnung MFOR versteht man Mannersdorf Land Forces in Anlehnung an den echten Einsatzraum Kosovo, wo die Kosovo Force, KFOR, im Einsatz steht“ erklärt der Kurskommandant, Obstlt Peter Sattler. „Die Fähigkeit Meetings durchzuführen ist in allen vier Fachbereichen unbedingt notwendig und wird in der Folge intensiviert“, ergänzt sein Stellvertreter Hptm Alexander Raidl.
Kursteilnehmer und Ausbildungspersonal
Im Basic-Course befinden sich 14 Teilnehmer, davon sieben aktive und sieben aus der Miliz. Die Dienstgrade reichen dabei vom Wachtmeister bis zum Oberst. Es nehmen auch drei Soldatinnen am Kurs teil, wobei gehofft wird, dass sich diese Zahl bei den kommenden Kursen noch steigert.
Aufgrund der aktuellen Covid-Situation fehlen diesmal die internationalen Teilnehmer. „Es ist schade, dass wir keine Soldatinnen und Soldaten von anderen Nationen zu Gast haben, denn gerade die gelebte Internationalität zeichnet uns aus“, äußert Obstlt Sattler. Zu Gast sind in bewährter Weise aber wieder die Kameraden aus der Miliz. Die Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis ist auf diese externe Unterstützung der Miliz angewiesen, da zu wenig hauseigenes Personal zur Verfügung steht. Ehemalige Absolventen der Kurse, welche danach mehrfach im Einsatz waren, kommen als Ausbildner zurück und geben ihr erworbenes Wissen an die Kursteilnehme weiter.
COVID-19 Maßnahmen
Am ersten Kurstag wurde ein Antigen-Schnelltest sowie ein PCR-Test für alle Kursteilnehmer und für das Ausbildungspersonal durchgeführt. Ebenso sind die Teilnehmer nachweislich über die aktuell gültigen Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen von FFP2 Masken, oder ein Plexiglasschutz bei den praktischen Gesprächsübungen belehrt worden. Auch die Möglichkeit des wöchentlichen Schnelltests wird von allen Teilnehmern regelmäßig genützt. Dadurch ist die höchst mögliche Sicherheit verbunden mit der geringsten Ansteckungsgefahr gegeben.
Kursreihe für die 4 Fachbereiche (2 Wochen außer FHT)
1. Modul Liason Coordination Cooperation (LCC)
Im Kosovo kommen Liason Monitoring Teams (LMT), in Bosnien-Herzegowina Liasion Observation Teams (LOT) zum Einsatz. Kursort: Götzendorf
2. Modul FHUMINT (vier Wochen): Gesprächsaufklärung. Kursort: Götzendorf
3. Modul CIMIC – Zivil-militärische-Zusammenarbeit. Kursort: Graz
4. Modul PSYOPS: psychologische Operationen. Kursort: Graz
Abschlussübung
Nach Ablauf des Basis-Course sowie der jeweiligen Fachausbildung findet in jedem Bereich eine viertägige Übung, die sogenannte Final-Exercise statt. Diese Übung dient zur Überprüfung der erworbenen Fähigkeiten der Kursteilnehmer, um schlussendlich als Militärexperte in einer Mission eingesetzt werden zu können.
Militärbeobachter vs. Militärexperte
„Für die Ausbildung zum Militärbeobachter, der ja auch ein Militärexperte ist, wird der Baisiskurs nicht benötigt“, erklärt Obstlt Sattler. Grund dafür ist, dass diesen Kurs nur Offiziere absolvieren können, welche bereits einen Auslandseinsatz erfolgreich hinter sich gebracht haben. Alle Informationen zu den Kursen sowie den Course Guide findet man aktuell unter: www.autint.at
Lt Sarah König
Fotos: ÖBH/Auslandseinsatzbasis_2019
Aller guten Dinge sind drei!
Bereits zum dritten Mal wurde eine Angelobung in der Wallenstein Kaserne durchgeführt. Geschuldet ist dies einem unsichtbaren Feind namens Covid-19, der seit fast einem Jahr sämtliche öffentliche Veranstaltungen erfolgreich verhindert. Auch wenn die Angelobung ohne Ehrengäste, Militärmusik und großem Zapfenstreich durchgeführt wurde, bot sie mit einem Gesamtantreten aller Bediensteten der Wallenstein Kaserne und einer Flaggenparade einen würdigen Rahmen für die jungen Kameraden.
Fotos: Wukoschitz W./Bundesheer
Der Kommandant der Auslandseinsatzbasis, Obst Claus Amon, sprach in seiner Rede die besonderen Herausforderungen für das Österreichische Bundesheer in dieser Krise an. Soldatinnen und Soldaten sind überall dort eingesprungen und haben geholfen, wo andere nicht mehr konnten. Sie mussten neben ihren regulären Aufgaben Covid-Assistenzleistungen an der Grenze und in Bezirkshauptmannschaften wahrnehmen, Teststraßen betreiben, öffentliche Ämter, Schulen und Fabriken desinfizieren, bei der Versorgung der Bevölkerung Unterstützungsleistungen erbringen und sogar ein Pflegeheim übernehmen.
Amon betonte, dass all diese Leistungen ohne Rekruten nicht möglich wären. Sie leisten in einer der schwersten Krisen unseres Landes wertvolle Hilfe und sie können diese Hilfe sogar mit einem drei Monate verlängerten Grundwehrdienst noch effizienter gestalten.
Das Österreichische Bundesheer hat seit Ausbruch der Covid-Krise einen wesentlichen Imagewandel erfahren, denn es wurde vom eher wenig beachteten Tool zur militärischen Landesverteidigung zur Vorzeigeinstitution in Bezug auf Flexibilität, Know-How, Organisationsvermögen und Einsatzbereitschaft.
Doch diese Krise war nicht die einzige, die zu einer Bewährungsprobe für unser Militär wurde. Bereits ein Jahr nach Aufstellung des Österreichischen Bundesheeres kam es in unserem Nachbarland Ungarn zu einem Volksaufstand mit dem Ziel einen neutralen Staat zu gründen und die kommunistische Regierung zu stürzen. Die Sowjetunion, die durch das Ausscheren Ungarns aus dem kommunistischen System eine Destabilisierung ihres gesamten Satellitensystems befürchtete, schlug diesen Volksaufstand kurzerhand nieder.
Die Unruhen in Ungarn trafen das erst im Aufbau befindliche Österreichische Bundesheer vollkommen unvorbereitet. Bereits einen Tag nach Ausbruch der Unruhen in Budapest am 23. Oktober verlegten die ersten Einheiten des Bundesheeres an die Grenze. Da nicht ausreichend Kaderpersonal zur Verfügung stand, wurden die Einheiten durch Grundwehrdiener aufgefüllt, die erst wenige Tage zuvor eingerückt waren.
Elf Jahre später, 1967, kam es in der Tschechoslowakei - dem heutigen Tschechien und der Slowakei - zum Versuch der Errichtung eines "Kommunismus mit menschlichem Antlitz", was für die Bevölkerung des Landes vor allem die Möglichkeit zu Reisen auch ins nichtkommunistische Ausland und eine Freiheit der Presse brachte. Allerdings nur so lange bis russische Truppen einmarschierten und den „Prager Frühling“ beendeten. Und wieder musste das Militär zur Sicherung der Staatsgrenzen ausrücken. In den frühen Morgenstunden des 21. August 1968 wurden daher drei Brigaden des Bundesheeres alarmiert, die wenige Stunden später ihre Einsatzbereitschaft meldeten und die Grenzsicherung übernahmen.
Doch auch in jüngster Vergangenheit gab es kritische Situation, die den Einsatz des Militärs erforderten. Für die jungen Kameraden vielleicht am besten in Erinnerung die sogenannte „Jugoslawienkrise“, die ebenfalls zu einem Einsatz an der Grenze führte.
Am 28. Juni 1991 kam es zu Gefechten im Raum Spielfeld, Bleiburg, Bad Radkersburg und Unterdrauburg, Österreichischen Soldaten wurden in den Grenzraum zur militärischen Landesverteidigung verlegt. 3500 Soldaten standen zu Beginn im Einsatz, der Höchststand von 7500 Mann wurde am 3. Juli 1991 erreicht. Wegen der Verlagerung der Kämpfe nach Kroatien wurden die eingesetzten Verbände am 24. Juli wieder in ihre Heimatgarnisonen zurückbeordert.
Mit der Flüchtlingskrise 2015 und dem Auftreten des Corona-Virus stand das Österreichische Bundesheer mit einem Male vor völlig neuen Aufgaben. Aufgrund der vorhandenen Tugenden, der ausgezeichneten Ausbildung und der Flexibilität verbunden mit einem einzigartigen Organisationsvermögen wurden und werden diese Herausforderungen zum Wohle Österreichs gemeistert. Immer mit dabei die Präsenzdiener, deren Grundwehrdienstzeit zum Teil sogar verlängert wurde
Mit dem abgelegten Treueeid wurden die Rekruten nun zum vollwertigen Mitglied der Auslandseinsatzbasis. Dies wurde im Anschluss an die Angelobung auch durch die Übergabe der Badges besiegelt.