Der zweiwöchige Liaison Coordination Cooperation Course

Category: Events 2021 Published: Tuesday, 06 April 2021 Written by Super User
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Meetings, Verhandlungen & Informationsgewinnung
Der zweiwöchige Liaison Coordination Cooperation Course (LCC) ist einer von vier Fachteilen, der unmittelbar im Anschluss an den Military Expert on Mission Course (Basis Kurs) stattfindet. Das Ziel dieses Kurses ist es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestmöglich auf einen Einsatz im Bereich eines Liaison Observation Teams bei EUFOR in Bosnien-Herzegowina (LOT) oder in einem Liaison Monitoring Team im Kosovo (LMT) vorzubereiten, um die herausfordernden Aufgaben als LOT/LMT Offizier/Unteroffizier wahrzunehmen. Neben dem B2-Heeresführerschein sind auch gute Englischkenntnisse der Teilnehmer in Wort und Schrift gefordert.

 

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„Da im Einsatzraum in einem internationalen Umfeld gearbeitet wird, wird darauf geachtet, dass sogar in den Pausen die englische Sprache verwendet wird. Das ist auch notwendig, wenn wir Soldatinnen und Soldaten aus anderen Nationen beim Kurs zu Gast haben. Leider wird die Ausbildung aufgrund der COVID-Krise derzeit nur rein national durchgeführt“, erläutert der Kurskommandant, Obstlt Peter Sattler. „Im Gegensatz zum Militärbeobachter-Kurs, wo nur Offiziere teilnehmen dürfen, können beim LCC-Kurs auch Unteroffiziere teilnehmen“, ergänzt sein Stellvertreter, Hptm Alexander Raidl.

Ausland & Inland
Vom aktuellen Kurs, welcher zwei weibliche und sechs männliche Teilnehmer umfasst, muss sich ein Offizier bereits heuer im September in einem LOT-Haus in Bosnien-Herzegowina bewähren. Abgesehen von der Vorbereitung auf einen LOT oder LMT Einsatz, bringt der Kurs auch wesentliche Vorteile im Inland. Eines der Schwergewichte liegt bei der Verhandlungsführung, es finden praktische Gesprächsübungen statt, wo die verschiedenen Phasen eines Meetings erlernt werden. Beispielsweise wie man eine Verhandlung führt, sich darauf vorbereitet und im Anschluss die jeweiligen Reporte dazu verfasst, welche im Einsatz an das jeweilige Hauptquartier (Headquater) geschickt werden. Diese Fähigkeiten, genauso wie das Erlernen vom Deuten der Körpersprache, sind auch im täglichen Dienstbetrieb sowie im privaten Umfeld von großem Vorteil.

Meetings und Walk Ins
Im Einsatz finden fast täglich geplante Meetings statt und falls nicht, werden Gespräche direkt mit der Bevölkerung geführt. Ebenso ist es nicht unüblich, dass die Bevölkerung in Form von so genannten „Walk Ins“ direkt das jeweilige LOT-Haus besucht, um Kontakt mit den Soldatinnen und Soldaten aufzunehmen und Probleme vorzubringen. Hauptaufgabe eines LOT/LMT-Teams ist der permanente Kontakt zur Bevölkerung, die Stimmungslage einzufangen und so dem Teamkommandanten laufend ein Bild über die aktuelle Situation abzuliefern. Alle Erkenntnisse werden dann im Zuge der täglichen Reports (Berichtslegung) dem Headquater vorgelegt. Dieses erlangt durch die eingehenden Meldungen ein Gesamtlagebild des Einsatzraumes.

„Die Teams leben inmitten der Bevölkerung, sie gehen einkaufen, Kaffee trinken und essen in Uniform, um für die Bevölkerung erkennbar zu sein.“, erläutert Obstlt Sattler. In Bosnien-Herzegowina befinden sich insgesamt 17 LOT-Häuser. Neben Österreich, welches LOT-Häuser in Tuzla, Brcko sowie Bratunac betreibt, befinden sich auch andere Nationen wie Schweiz, Polen und die Türkei im Einsatzraum.
Die Besatzung eines LOT-Hauses besteht üblicherweise aus acht Personen, vier Offiziere und vier Unteroffiziere. Ein Offizier, der so genannte Teamkommandant, ist für das LOT-Haus verantwortlich. Ihm zur Seite gestellt ist ein Unteroffizier. Die weiteren Teams bestehen ebenfalls aus einem Offizier und einem Unteroffizier. In dieser Einteilung fahren die Teams auch zu Meetings oder auf Patrouillen.

FINEX – viertägige Abschlussübung
In der so genannten Final Exercise (FINEX) wird versucht, das Gelernte bestmöglich zur Anwendung zu bringen und das tägliche Arbeiten in einem LOT-Haus realistisch darzustellen. Bei der aktuellen Abschlussübung haben exakt acht Personen teilgenommen, wodurch das „Haus“ ideal abgebildet werden konnte. Die viertägige Übung beginnt mit einem Request for Information (RFI). Darunter versteht man einen Informationsbedarf, welchen das Hauptquartier vom LOT-Hausteam zu speziellen Themen einfordert.

 

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In der FINEX wird täglich ein neuer RFI behandelt, der Übungsbogen spannt sich dabei von einem Drogenproblem im eigenen Zuständigkeitsbereich bis hin zum Menschenhandel. Darauf aufbauend müssen die Teams entsprechende Meetings planen und durchführen, bis sich das Lagebild vervollständigt. Meetings werden beispielsweise mit dem im Einsatzraum verantwortlichen Polizeikommandanten, Bürgermeister oder diversen NGOs geführt. Im täglichen Übungslagebericht, dem Liaison Report, wird durch die Trainer überprüft, ob tatsächlich die gesamte Information durch die Kursteilnehmer in Erfahrung gebracht werden konnte.

„Es zieht sich ein roter Faden von Anfang bis zum Schluss der Übung und spiegelt die Realität des Einsatzraumes wider. Aufgrund der positiven Rückmeldungen der Kursteilnehmer ist es uns offenbar sehr gut gelungen, das realistisch darzustellen“, freut sich Obstlt Sattler.

Im Einsatzraum
Bevor man an einem Einsatz teilnehmen kann, muss noch eine dreiwöchige Einsatzvorbereitung in Götzendorf abgeschlossen werden. Diese besteht aus allgemeinen Teilen wie Administration, Scharfschießen, Mine-Awareness Training und einer Fachausbildung. Dabei wird konkret auf den jeweiligen Einsatzraum eingegangen, um die aktuelle Lage kennen zu lernen sowie Einblick in die Einzelheiten des Meldewesens/Meldesystems zu bekommen.
Im Einsatz selbst wird mit Sprachmittlern oder Übersetzern gearbeitet. Diese sind zivil rekrutierte Personen aus der lokalen Bevölkerung, welche nach eingehenden Sicherheitsüberprüfungen die Teams zu Meetings oder auf Patrouillen begleiten, da in den Einsatzräumen die Bevölkerung kaum englisch spricht. Die Sprachmittler sind eine sehr wertvolle Unterstützung, da sie auch täglich eine Analyse der lokalen Medien durchführen, und so für das aktuelle Lagebild eine wichtige Arbeit leisten.

 

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Nach einem mindestens sechsmonatigen Einsatz ist es gerne gesehen, als Trainer im LCC-Modul zu unterrichten. Die Lehrabteilung der Auslandseinsatzbasis ist auf diese externe Unterstützung sowohl beim LCC Fachteil als auch beim Militärbeobachter Kurs angewiesen. Aktuelle Eindrücke aus den verschiedensten Einsatzräumen der externen Trainer sowie die Expertise der Lehrabteilung ergeben schlussendlich die ideale Kombination für einen erfolgreichen Kurs.

Vorbereitung, Herausforderungen
Eine der größten Herausforderung für die Teilnehmer, welche aus den unterschiedlichsten Bereichen des Bundesheeres kommen, ist das Umschalten/Umdenken vom klassischen Soldaten, welcher mit Bewaffnung und Ausrüstung in den Einsatz geht, auf das „Diplomatische“: Meetings durchführen, Walk Ins abhalten und mit der Bevölkerung zu sprechen und so Informationen zu gewinnen.

Jeweils im Frühjahr und im Herbst, anschließend an den Basic Kurs, findet das LCC -Modul statt. Obstlt Peter Sattler und sein Trainerteam hoffen auch beim nächsten Kurs auf eine rege Teilnahme mit zahlreichen Absolventen, um auch weiterhin die erfolgreiche Arbeit der LOT/LMT Teams in unseren Einsatzgebieten durchführen zu können.


Infos: www.autint.at (Course Guide)


Lt Sarah König
Ref MassMe AUTINT
Fotos: Vzlt Werner Wukoschitz

 

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