Götzendorf statt Hofburg
Seit 60 Jahren nimmt das Österreichische Bundesheer nun mit großem Erfolg an friedensunterstützenden Operationen teil. Grund genug, dieses Jubiläum auch öffentlichkeits- und medienwirksam zu begehen, um diese langjährige internationale Solidarität auch entsprechend zu kommunizieren. Das erste Auslandskontingent verließ Österreich am 11. Dezember 1960 mit dem Ziel Kongo. Obwohl es gleich nach der Ankunft gefangen genommen wurde, konnte es nach der Befreiung durch eine UN-Truppe seine Arbeit im Sanitätsbereich aufnehmen und in den drei Jahren seines Aufenthalts wertvolle Hilfe leisten.
Seit diesem Zeitpunkt kamen rund 83.000 österreichische Soldatinnen und Soldaten in über einhundert Missionen zum Einsatz. Seit dem 24. Oktober 2011 auch im Libanon bei UNIFIL. Mit einem großen Festakt wollte man das Maikontingent unter Einladung des Herrn Bundespräsidenten am 25. Mai im inneren Burghof verabschieden. Im Mittelpunkt dabei natürlich die 60-jähige Erfolgsgeschichte der Auslandseinsätze. Zu Fall gebracht hat dieses lange vorbereitete Vorhaben ein unsichtbarer Feind namens Corona. Und so wurde aus einem großangelegten Festakt in Wien eine schlichte Verabschiedung am Antreteplatz in Götzendorf.
Doch nicht nur bei der Verabschiedung mussten schmerzhafte Abstriche in Kauf genommen werden, auch in der Ausbildung gestaltete sich alles ziemlich konträr zu den Planungen. „Die wesentlichen Herausforderungen im Rahmen der Kontingentsausbildung waren für mich die ständige Ungewissheit über den Rotationstermin, der Ausfall der Abschlussübung, die eigentlich das Herzstück der Ausbildung ist, so wie die Abstriche im Bereich der Selbst- und Kameradenhilfe-Ausbildung. Auch die Einhaltung der allgemein bekannten COVID-Schutzregeln in den Lehrsälen und bei den internen Ausbildungen mit den damit verbundenen Hygienemaßnahmen erforderte unsere ganze Aufmerksamkeit“, so UNIFIL-Ausbildungsleiter Mjr Alexander Malinowsky.
Für die Kontingentsangehörigen und ihre Ausbilder stellt diese Einsatzvorbereitung eine echte Herausforderung dar, die durch zahlreiche Ungewissheiten immer wieder Neuplanungen verlangt. Dies betrifft vor allem den Rotationstermin so wie die seitens der Streitkräfte bzw. der Vereinten Nationen angedachten Quarantäneregelungen. Diese führen zu einer verkürzten Einsatzvorbereitung, in der nicht alle vorgegebenen Inhalte zu 100 Prozent durchgeführt werden können.
Die ausgefallenen bzw. reduzierten Teile der Einsatzvorbereitung etwa im Bereich der SKH, der Counter ID und der Schießausbildung müssen nun im Einsatzraum nachgeholt werden. Da Österreich u.a. die Transportkompanie bei UNIFIL stellt, steht natürlich auch das Konvoi-Training im Mittelpunkt der Einsatzvorbereitung, vor allem bei der Abschlussübung. Trotz des Ausfalls der so genannten FINEX konnte beim Konvoi-Training zu mindestens die Anlern- und die Festigungsstufe abgeschlossen werden, die Anwendungsstufe muss in diesem speziellen Fall ebenfalls im Einsatzraum erfolgen. „Trotz der Verkürzung der Ausbildungszeit und den vorgegebenen Einschränkungen konnten die wesentlichen Ausbildungsziele erreicht werden und das Kontingent geht gut ausgebildet in seinen Einsatz“, schließt Mjr Malinowsky.
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