Kernöl in der Wüste
Während die großen Missionen des Österreichischen Bundesheeres im Libanon, in Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo zur Weihnachtszeit Adventkränze und Christbäume aus der Heimat bekommen, ist dies für die kleineren Missionen in denen oftmals nur ein oder zwei Soldaten Dienst versehen aufgrund fehlender Versorgungsflüge nicht möglich.
Doch das Team der Betreuung & Öffentlichkeitsarbeit hat auch für diese Kameraden einen Weg gefunden Weihnachtsgrüße aus der Heimat zu schicken und so das vertraute Gefühl der stillsten Zeit des Jahres in Klimazonen zu bringen, in denen das Wort Schneefall ein Fremdwort ist. Bereits Mitte November machen sich Päckchen nach Mali, Georgien, Westafrika oder nach Afghanistan auf den Weg, um mit typisch österreichischen Köstlichkeiten für Freude zu sorgen.
Mannerschnitten, Lebkuchen, gebrannte Mandel und sogar ein kleines Fläschchen Kürbiskernöl nehmen den langen Weg in die zehn kleinen Missionen als Zeichen dafür auf sich, dass keine Soldatin und kein Soldat im Auslandseinsatz von der Heimat vergessen wird. Diese wissen den weihnachtlichen Gruß aus der Heimat auch entsprechend zu würdigen, denn das Team der Betreuung & Öffentlichkeitsarbeit erhält jedes Jahr rührende Dankesschreiben, in denen die Freude über dieses kleine aber emotional so wertvolle Geschenk zum Ausdruck gebracht wird.
… und jeder Einzelne ist einer zu viel!
Wenn die Herbstsonne bereits am frühen Nachmittag ihr Licht vergräbt wird es Zeit an die Verstorbenen zu denken, deren Licht ebenfalls erloschen ist. Für das AUTINT ist es eine Selbstverständlichkeit dies mehrmals jährlich zu tun, einerseits am 29. Mai, dem International Day of UN-Peacekeepers, und andererseits zu Allerheiligen und Allerseelen.
Am 5. November erfolgte beim Denkmal für die im Auslandseinsatz Verstorbenen in der Wallenstein Kaserne in Götzendorf eine Kranzniederlegung, am 8. November folgte dann der Gedenkgottesdienst in der Stiftskirche in Wien. 52 Soldaten sind bis dato nicht mehr lebend aus dem Auslandseinsatz in die Heimat zurückgekehrt. Bei über 120.000 Entsendungen eine scheinbar kleine Zahl, doch für deren Angehörige und Freunde ein unersetzbarer Verlust.
Auch der Kommandant der Streitkräfte, GenLt Mag. Franz Reißner, ging in seiner Rede auf diese Zahl ein und merkte an „... und jeder Einzelne von ihnen ist einer zu viel!“ Er versicherte den Angehörigen ihre Verstorbenen in ewiger Erinnerung zu halten. Man werde und kann ihrer nicht jeden Tag gedenken, doch es gibt eben jene speziellen Anlässe, an denen sie ihm Mittelpunkt unserer Erinnerung stehen. Und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Nach der Heiligen Messe erfolgte beim Totenbuch die Kranzniederlegung. Dem Kranz der Republik Österreich folgte GenLt Reißner und der Stabschef des AUTINT, Obst Karl Wolf, für die Vereinigung Österreichischer Peacekeeper nahm der 2. Vizepräsident, Vztl Othmar Wohlkönig, diese würdevolle Aufgabe wahr.
Beendet wurde die Gedenkmesse mit einem gemeinsamen Essen im Casino der Landesverteidigungsakademie bei dem noch zahlreiche Erinnerungen an die Verstorbenen ausgetauscht wurden. Beendet wurde die Gedenkmesse mit einem gemeinsamen Essen im Casino der Landesverteidigungsakademie bei dem noch zahlreiche Erinnerungen an die Verstorbenen ausgetauscht wurden.
Für das Organisationsteam der Auslandseinsatzbasis ist es jedes Jahr wieder eine sehr ehrenvolle Aufgabe die Gedenkmesse durchzuführen und so jenen zu gedenken, die bei der Rückkehr von ihrem Auslandseinsatz nicht das Glück hatten von freudigen Gesichtern empfangen zu werden sondern von den versteinerten Mienen der trauernden Angehörigen.
Fotos: Obstlt Helmut Gekle
Der Kernölplanet zu Gast in der Wallenstein Kaserne
Am Mittwoch, 9. Oktober, fand in der Wallenstein Kaserne in Götzendorf die 28. Veranstaltung der Kulturreihe „Kunst im Einsatz“ statt. Dabei ist es dem Organisationsteam um Obstlt Helmut Gekle mit dem gebotenen Programm wieder gelungen das zahlreich erschienene Publikum restlos zu begeistern. Im Bestreben immer neue Ausdrucksformen der bildenden Kunst auf den Galeriewänden der Kaserne zu präsentieren wurde diesmal die Grazer Künstlerin Valentina Eberhardt zu einer Ausstellung eingeladen. Eberhardt absolvierte die Meisterklasse für Kunst und Malerei an der renommierten Grazer Ortweinschule und absolvierte im Anschluss daran ein Studium der Kunstgeschichte.
Sie hat sich als Malutensil den Kugelschreiber auserkoren und dadurch ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Ihre Werke sind von botanischer Lebensfreude geprägt, ein Lieblingsmotiv ist die Melone, die sie in zahlreichen Facetten auf ihren Werken in den Mittelpunkt des Schaffens stellt. Ihre Bilder haben bereits den Weg nach Amerika, genauer gesagt zu Charly Temmel nach Los Angeles gefunden, der sie in der Stadt der Engel promotet. „Wir sind stolz Valentina Eberhardts Werke erstmals in Niederösterreich ausstellen zu können und hoffen, damit erneut den Geschmack unseres Publikums getroffen zu haben“, so Obstlt Gekle. Beim Betrachten der Werke stellte sich für viele Kunstinteressierte eine bedeutende Frage: Wie viele Kugelschreiber verbraucht die Künstlerin eigentlich bei einem Bild? Die Antwort von Valentina Eberhardt fiel relativ knapp aus: „Eigentlich nur einen, da es sich um Qualitätsprodukte handelt!“
Mit den Kernölamazonen wurde ein echtes Kabarett-Highlight auf der Bühne geboten. Mit ihrem Frontalangriff auf das Zwerchfell des Publikums sorgten sie für Heiterkeit und beste Laune im berstend vollen Veranstaltungsaal. Natürlich bekam bei ihrem Auftritt so mancher Gast die Auswirkungen ihres kernigen Charmes am eigenen Leib zu spüren, sehr zur Erheiterung der übrigen Besucher. Auch der ehemalige Brucker Bezirkshauptmann, Dr. Martin Steinhauser, kann seit der Veranstaltung ein sehr lautes Lied davon singen.
Ihre rasante Mischung aus Wort, Musik und Spiel, ihr gekonnter Spagat zwischen Kabarett und Musiktheater begeisterte das Publikum restlos. Die Fusion der griechischen Kriegerin Caroline Athansiadis und dem steirischen Kampfgeist Gudrun Nikodem-Eichenhardt funktioniert auf der Bühne prächtig, sie ergänzen sich in ihrem Wortspiel blind und man kann froh sein, dass ihre Verschmelzung in Österreich zu den Kernölamazonen stattgefunden hat und nicht in Griechenland zur Olivenöl-Connection.
Egal ob ein hinreißendes Musicalmedley, eine männervernichtende Doppelconférence oder einfach ein animierender Mitmachsong zum Besten gegeben wurde, die Kernölamazonen punkteten mit absoluter Treffsicherheit. Gedankt wurde es ihnen vom Publikum, nach mehreren Zugaben, mit Standing Ovations.
Brucks ehemaliger Bezirkshauptmann Dr. Martin Steinhauser sowie sein Stellvertreter Mag. Wolfgang Merkatz ließen sich den Abend genauso wenig entgehen wie der Bürgermeister von Hof, Felix Medwenitsch, begleitet von Vizebürgermeisterin Karoline Gumpinger, Götzendorfs Vizebürgermeisterin Doris Görlich oder der Direktor von Schloss Esterhazy in Eisenstadt, Mag. Erwin Windisch. Im Publikum auch die Künstlerin Cleo Ruisz, die im Feber bei Kunst im Einsatz zu Gast sein wird. Sie wird am Valentinstag rote Rosen regnen lassen und mit ihren Bildern und Chansons von Hildegard Knef, Edith Piaf & Co das Publikum verzaubern.
Fotos: ÖBH Vzlt Werner Wukoschitz
KFOR 41 geht in den Einsatz
Am 25. Juni 1999 erfolgte der Ministerratsbeschluss zum Einsatz österreichischer Soldatinnen und Soldaten im Kosovo. Die Zustimmung des Nationalrates erfolgte nur wenige Tage später am 1. Juli 1999. Aufgrund seiner geografischen Nähe hat Österreich besonderes Interesse daran, dass sich der gesamte Balkan friedlich und stabil entwickelt. Zwischen 400 und 500 Soldaten entsendet Österreich zur Kosovo-Force, die unter Führung der NATO steht. Die österreichischen Soldatinnen und Soldaten kommen im gesamten Verantwortungsbereich der Friedenstruppe zum Einsatz.
Auf dieses historische Datum ging auch der Kommandant des AUTINT, Obst Claus AMON, bei der Verabschiedung des 41. Kontingents ein und erinnerte an die damalige dramatische Situation am Westbalkan. Seit diesem Zeitpunkt hat sich die Situation zwar zum Besseren gewendet von wirklichem Frieden kann man aber nach wie vor nicht sprechen.
Obst Amon plädierte an die Kontingentsangehörigen die hohe Reputation, die österreichische Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz genießen, weiter aufrecht zu halten, keine Seilschaften zu bilden und ehrliche Kameradschaft zu leben. Er wünschte allen Kontingentstangehörigen viel Soldatenglück im Einsatz vor allem aber eine gesunde Rückkehr in die Heimat. Ein gemeinsames Frühstück, bei dem zahlreiche Erinnerungen und Erfahrungen ausgetauscht wurden, beendete die Verabschiedung.
Text: GEKLE
Fotos: (c) WUKOSCHITZ
AUTINT on the Road
Im Rahmen des Wachauer Volksfestes fand auch eine Bundesheer on the Road Veranstaltung statt. Am Freitag, 23 08, und am Samstag, 24 08, präsentierten sich Einheiten des Österreichischen Bundesheeres in Krems an der Donau, um den zahlreichen Besuchern den Slogan, „Was wir heute noch können- was wir morgen nicht mehr können“ zu vermitteln.
Das AUTINT war wieder mit dem AE-Modul vertreten und konnte so dem interessierten Publikum die laufenden Auslandseinsätze näherbringen. Der Wohncontainer für zwei Soldaten wurde von diesem als eigentlich bequem eingestuft. Die Aufklärung, dass sich Wasch- und Sanitärcontainer in einiger Entfernung befinden könnten und zu jeder Tages-/Nachtzeit und vor allem auch bei jeder Witterung aufgesucht werden sorgte für ein wenig Ernüchterung. Auch der Umstand die geringe Raumgröße ohne jegliche Privatsphäre über Monate zu teilen reduzierte das bequem auf ein „besser wenigstens als ein Zelt!“
Auch im Multimedia-Container gab es sehr viel Gesprächsbedarf, vor allem über die derzeit laufenden Missionen des Österreichischen Bundesheeres. Viele Besucher wähnen unsere Soldatinnen und Soldaten nach wie vor am Golan, verwundert müssen sie dann zur Kenntnis nehmen, dass der Abzug bereits 2013 erfolgte. Ist der Einsatz im Kosovo noch relativ präsent, so wird es bei den anderen Missionen schon ein wenig dunkel am Horizont. Immer wieder konnte man beim Aufzählen der Einsätze in Afrika, der Ukraine, in Georgien, im Libanon, etc. vernehmen: „Echt? Dort sind wir auch? Was machen wir dort?“
Für das AUTINT gab es zwei Tage lang gehörigen Aufklärungsbedarf und die Erkenntnis: „So lange der Golan so tief im Gedächtnis der Bevölkerung verankert ist und andere Missionen kaum wahrgenommen werden, wird es noch sehr sehr viele Öffentlichkeitsveranstaltungen und Medienberichte benötigen, um ein Bewusstsein für die mannigfachen Aufgaben und Aufträge des Bundesheeres im Auslandseinsatz benötigen.“
Foto: Vzlt Werner Wukoschitz