Sonderwaffenübung der Abteilung CIMIC (Civil-Military Cooperation) in GRAZ
Die Abteilung CIMIC der Auslandseinsatzbasis führte vom 12. Juli bis zum 16. Juli 2021 eine Sonderwaffenübung (SWÜ) durch. Ziel dieser Übung war es die Einsatzbereitschaft des Milizpersonals in der jeweiligen Einsatzfunktion im Fachbereich CIMIC aufrecht zu erhalten bzw. weiter zu entwickeln.
Eine so wie ursprünglich geplante, gemeinsame Übung mit den slowenischen und ungarischen Streitkräften blieb uns CORONA-bedingt leider versagt.
Nichtsdestotrotz nahm die Abteilung CIMIC diese SWÜ zum Anlass eine neue Übungslage zu evaluieren. Abweichend vom Übungsszenario der vergangenen Jahre wo zumeist ein im Einsatzraum eingetretenes Naturereignis im Mittelpunkt stand, basierte die Übungsanlage in diesem Jahr auf einen „Ersteinsatz“ im Rahmen der ausgelösten EU-Battlegroup (EU-BG).
Grund für die Auslösung der EU-BG war ein Hilferuf eines Staates unter Bezug auf die internationale Beistandspflicht um einen bevorstehenden Genozid in einer bestimmten Region zu vermeiden
Zeitlich begann die Lage für die Teile von CIMIC unmittelbar nach Beendigung des Angriffs auf ein Kerngebiet zu greifen. Dies bedeutete, dass sowohl die eigene Einsatzführung im Rahmen des Angriffes nicht mehr beeinflusst werden konnte aber auch die Zivilbevölkerung noch nicht informiert werden konnte.
So wurden die Kameraden der Miliz mit folgenden Herausforderungen konfrontiert:
- Bereits verursachte Kollateralschäden im Einsatzraum
- Bereits zerstörtes Kulturgut
- Ein bereits provisorisch errichtetes Flüchtlingscamp
- Unklare Kräfteverhältnisse im Raum
- Unklare (zivile) Führungsverhältnisse im Raum
- Unklare Gesamtlage hinsichtlich PMESII
Eingebettet im Rahmen der EU-BG war es nun die Aufgabe des Teams die politische, militärische, wirtschaftliche und soziale Situation sowie auch die Situation bezüglich der Informationslage und der Infrastruktur (PMESII) im Einsatzraum zu erfassen und gemäß einem vorgegebenen Format so grafisch aufzubereiten, dass diese Informationsflut kompakt und mit ersten Folgerungen versehen im Rahmen eines Lagevortrages zur Unterrichtung (LVU) an den J9 vorgetragen werden konnte.
Im Rahmen des LVUs, welcher zugleich den Höhepunkt der Übung darstellte, wurde also ein erster Beitrag zur Erfassung des aktuellen zivilen Lagebildes vor Ort geliefert.
Somit wurde eine der drei Kernaufgaben von CIMIC, nämlich die „Unterstützung der eigenen Kräfte“, in diesem Fall durch die Beitragsleistung zum zivilen Lagebild, auch schon erfüllt.
Die beiden anderen Kernaufgaben „Unterstützung der nicht-militärischen Akteure und des zivilen Umfeldes“ und „Liaison“ spielten im Verlauf der gesamten Übungswoche aber eine nicht minder untergeordnete Rolle. So wurde durch das CIMIC-Team rasch erkannt, dass die Verbindung zu und die Gespräche mit den unterschiedlichsten sich im Raum befindlichen Akteuren für ein gesamtheitliches ziviles Lagebild unerlässlich ist.
Es wurde aber auch rasch erkannt, dass gerade diese Funktion der sogenannten Liaison und der damit verbundene Status des „Bindegliedes“ zwischen verschiedenen „Welten“ reizvoll für so manchen nicht-militärischen Akteur ist, sich dieses „tools“ zu bedienen. Die jeweilige Herausforderung bestand darin zu prüfen was denn der eigentliche Antrieb hinter den gestellten Forderungen oder gemachten Angeboten war. Es galt herauszufinden, wem diese Absichten eigentlich nützen sollten und dabei zu evaluieren ob den eine allfällige Unterstützungsleistung überhaupt im Sinne der eigenen Kräfte sei.
Zusammenfassend, kann festgehalten werden, dass diese SWÜ von allen Übungsteilnehmern, in diesen eingeschränkten CORONA-Zeiten von allen Übungsteilnehmern als eine sehr willkommene Abwechslung empfunden wurde. Die Abteilung CIMIC freut sich schon auf das nächste Zusammentreffen mit den Milizkameraden und hofft, dass die nächste Übung wieder mit internationaler Beteiligung durchgeführt werden kann.
Grafik: Mjr HIERZER, Bilder: OStv RUHS.
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