Schweizer Verteidigungsminister im AUTINT
Schweizer Verteidigungsminister im AUTINT
Hohen Besuch durfte das Austrian Armed Forces International Centre in Götzendorf am 8. Mai begrüßen. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, seine Exzellenz Bundesrat Ueli Maurer, besuchte mit einer hochrangigen Delegation die Drehscheibe der Auslandseinsätze. Begrüßt wurden Bundesrat Maurer und der Kommandant der begleitenden österreichischen Teile, GenLt Franz Leitgeb, am Sportplatz, wo der für den Transport von Wiener Neustadt nach Götzendorf eingesetzte Black Hawk mit geringfügiger Verspätung anlandete. Im Herrensalon der Cafetèria Süd wurde zum Mittagessen geladen. Verpflegt wurde dabei mit dem Mittagsangebot aus der Truppenküche. Die angebotene Speisenauswahl wurde von den Gästen bestens goutiert, die ausgezeichnete Qualität der Gerichte von allen Seiten gelobt.
Ankunft von seiner Exzellenz, Bundesrat Ueli Maurer (Bildmitte), beim AUTINT in Götzendorf
Nach dem Mittagsmahl erhielt Bundesrat Maurer vom Kommandanten des AUTINT, Obst Claus Amon, ein detailliertes Briefing über die Aufgaben der Auslandseinsatzbasis. Ein Punkt dabei war die langjährige Zusammenarbeit mit den Eidgenössischen Streitkräften. Begonnen hat diese 1999 mit trilateralen Gesprächen zwischen Österreich, Kanada und der Schweiz über einen Traineraustausch bei Kursen, intensiviert wurde sie 1999 mit dem Kosovo-Einsatz. Bis zur Rotation AUTCON/KFOR 12 im Jahr 2005 wurden österreichische und schweizerische Soldatinnen und Soldaten gemeinsam in Götzendorf auf ihren Einsatz vorbereitet. Ebenfalls 1999 begann der intensive Austausch von Kursteilnehmern, 2008 erfolgte die Implementierung von 4PCE. Fo(u)r Peace Central Europe ist der enge Schulterschluss der internationalen Ausbildungszentren der Schweiz, der Niederlande, Österreichs und von Deutschland. Höhepunkt dabei ist der quatrolaterale Military Expert on Mission Course – Military Observer, der seit 2009 durchgeführt wird und dabei sämtliche Trainer und ´Kursteilnehmer der vier Nationen bei der Abschlussübung Blue Flag im Dreiländereck am Bodensee zusammenführt. Gemeinsam mit rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt wird eine realitätsnahe Übung durchgeführt, bei der Standardisierung, Harmonisierung und Synchronisation der Ausbildungsabläufe optimal trainiert werden können.
Rekruten, Befrager und ein Schweinebauch
Nach der theoretischen Einweisung wurden mit Bundesrat Maurer praktische Ausbildungsstationen besucht. Die erste führte zur Basisausbildung, wo die neu einberufenen Rekruten an ihrem dritten Ausbildungstag im Waffen- und Schießdienst in die Funktion des StG 77 eingewiesen wurden. „Die jungen Kameraden sollen Vertrauen in ihre Waffe bekommen, um das am Ende der Ausbildung stehende große Ziel Scharfschießen in aller Ruhe durchführen zu können“, erläuterte der Zugskommandant.
Mit dem Bus ging es dann weiter zu einer speziellen Ausbildung, dem von der FHumInt durchgeführten Interrogation Course. Dieser ist ein Fortbildungskurs für Fachkräfte die bereits Erfahrung als FHT gewonnen haben. Neben den theoretischen Vorbereitungsarbeiten für eine Befragung und den damit verbundenen Auswertungen hatte die Delegation auch die Gelegenheit an einer praktisch durchgeführten Befragung teilnehmen. Eine Erfahrung, die sicherlich im Gedächtnis geblieben ist.
Am Gefechtsfeldübungsplatz konnte die Delegation schlussendlich noch der UNIFIL-Ausbildung bewohnen. Schwerpunkt des Tages war die erweiterte Selbst- und Kameradenhilfe, die mit dem 1. UNIFIL Kontingent im November 2011 im Bundesheer implementiert wurde. Die Ausbildung umfasst 50 Stunden in denen die Soldatinnen und Soldaten lernen, einen verletzten Kameraden bestmöglich zu versorgen bis ein Notarzttrupp eintrifft. Dabei erlernen sie mit Brustverletzungen, arteriellen Blutungen und Schmerzmedikamentapplikationen richtig umzugehen.
Die erwähnten Verletzungsmuster können mit neuen Thoraxpflastern, Arterienabbindern und Spezialverbänden durch die Soldatinnen und Soldaten bei Tag und bei Nacht behandelt werden, sodass der Verletzte einer sehr guten Erstversorgung zugeführt wird. Die Utensilien dafür werden in einem Trägersystem (erwSKH-Satz) am Gurt des Soldaten befestigt und sind daher im Einsatz stets griffbereit. ObstA Dr. Susanne Kroisböck wies die Delegation ein und konnte dabei auch das praktische Üben an einem Schweinebauch, an dem eine Schusswunde erstversorgt wurde, präsentieren. Eine realitätsnahe Ausbildung die sichtlich Eindruck hinterließ.
Den Schlusspunkt setzte der Leiter der Lehrabteilung, Obst Sandor Galavics, mit der Einweisung in den Gefechtsfeldübungsplatz. Dieser bietet mit seiner modernen, einsatzorientierten Ausstattung die Möglichkeit, sämtliche Übungsszenarien, die für Auslandseinsätze gefordert sind, realitätsnah umzusetzen. Natürlich wurden die Gäste auch auf die gemeinsame Arbeit mit den Schweizer Pionieren hingewiesen, die für die Überdachung der Wohncontainer verantwortlich zeichnen.
Nach dem Eintragen in das Gästebuch und der Überreichung der Gastgeschenke verließ die Delegation pünktlich das AUTINT, um den Helikopterflug nach Wien Schwechat anzutreten.
Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Fototext: Ankunft von seiner Exzellenz, Bundesrat Ueli Maurer (Bildmitte), beim AUTINT in Götzendorf
Foto: Vzlt Werner Wukoschitz
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