Von Schönkirchen-Reyersdorf in den Nahen Osten
Für das 16. Libanon-Kontingent wurde auf Einladung der Marktgemeinde Schönkirchen-Reyersdorf eine ganz besondere Verabschiedung auf die Beine gestellt. Aufgrund der 25-jährigen Partnerschaft mit der Auslandseinsatzbasis wurde ins Weinviertel verlegt, um diesen besonderen Anlass mit einem militärischen Festakt auch entsprechend zu würdigen. Doch es war nicht nur die Partnerschaft, die neben den Soldatinnen und Soldaten des Kontingents im Mittelpunkt stand, sondern auch der International Day of UN-Peacekeepers, der jedes Jahr am 29. Mai von den Vereinten Nationen gefeiert wird. Dabei wird die weltweite Friedensarbeit der „Blauhelme“ hervorgehoben, aber es wird auch den rund 3.500 Peacekeepern gedacht, die dabei ihr Leben verloren. 52 davon waren Österreicher.
Bürgermeister Peter Hofinger und Obst Karl Wolf gingen bei ihren gemeinsamen Begrüßungsworten vor allem auf die Lebensumstände im Libanon ein. „In wenigen Tagen werden die hier angetretenen Kameradinnen und Kameraden Österreich verlassen, um die nächsten Monate im Libanon zu verbringen. Ein Einsatzraum mit der Größe von Niederösterreich aber etwas mehr als sechs Millionen Einwohnern und geschätzten zwei Millionen Flüchtlingen“, stellte Wolf die Situation für die Gäste und Angehörigen dar. Und Bürgermeister Hofinger ergänzte: „Und nicht zu vergessen ein Einsatzraum in dem es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften gibt und leider ein Einsatzraum in dem es immer wieder zu Spannungen und militärischen Auseinandersetzungen kommt von denen wir uns hier in unserer schönen Heimat kaum eine Vorstellung machen.“
Der Kommandant der Streitkräfte, GenLt Mag. Franz Reißner, stellte Österreichs langjährige Erfahrung im Peacekeeping in den Mittelpunkt einer Rede und zeigte sich überzeugt, dass auch dieses Kontingent den exzellenten Ruf der Österreicher in den Auslandsmissionen aufrechterhalten wird. Er sprach aber auch den Angehörigen seinen Dank aus, dass sie Verständnis für die Entscheidung einen Auslandseinsatz zu absolvieren aufbringen und bot gleichzeitig bei auftretenden belastenden Situation die Hilfe des vorhandenen Fachpersonals an.
In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sprach der Bezirkshauptmann von Gänserndorf, Wirklicher Hofrat Dr. Martin Steinhauser. „Durch meine Arbeit als Bezirkshauptmann von Bruck an der Leitha und meine dadurch oftmaligen Besuche in der Auslandseinsatzbasis in Götzendorf konnte ich einen tiefen Einblick in die Arbeit unserer Auslandskontingente gewinnen!“, bezog er sich auf seine vorige Dienststelle. Dr. Steinhauser stellte den Soldatinnen und Soldaten ein äußerst positives Zeugnis aus und forderte, dass das hohe Maß an internationaler Solidarität für Österreich eine Selbstverständlichkeit bleiben muss. Denn Österreichs Beitrag wird von der internationalen Staatengemeinschaft, vor allem aber von der notleidenden Bevölkerung in den Einsatzregionen geschätzt und es wird dafür gedankt.
Dr. Steinhauser ging auch auf den international bestens bekannten Slogan „Call the Austrians!“ ein. Dieser Spruch hat sich als Markenzeichen bei den Einsätzen einen sehr guten Namen gemacht. Zurecht meint der Bezirkshauptmann wenn man die Leistungen des Österreichischen Bundesheeres in den letzten Jahrzehnten hernimmt. Egal ob seinerzeit am Golan, oder jetzt im Libanon, im Kosovo, Bosnien-Herzegowina oder in Mali.
„Der angeborene österreichische Charme war in kritischen Situationen oftmals der beste Verhandlungspartner, der Türen geöffnet hat, die sonst verschlossen geblieben wären. Behalten Sie ihn bei“, so Dr. Steinhauser.
Dem Festakt wohnten neben dem Militärkommandanten von Niederösterreich, Bgdr. Mag. Martin Jawurek, dem Bezirkspolizeikommandanten, Obst Heinrich Kirchner, dem Vorsitzenden des Zentralausschusses, Obst Peter Schrottwieser, dem Vorsitzenden der Bundesheergewerkschaft, Mag. Walter Hirsch, politischen Vertretern aus dem Bezirk und Vertretern der Blaulichtorganisationen auch eine Abordnung der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper unter Führung des designierten Präsidenten, Gen i.R. Mag. Günter Höfler, bei.
Für die zahlreichen Gäste wurde vom AAB 3 eine kleine Waffenschau mit einem Husar und einem Pinzgauer organisiert sowie eine Kostprobe aus der Gulaschkanone gereicht. Eine Ehrenkompanie der Garde und die Gardemusik sorgten für den würdevollen Rahmen dieser Kontingentsverabschiedung, die allen Teilnehmer in bester Erinnerung bleiben wird.
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