Kunst im Einsatz: Der doppelte Alexander
Es war ein wunderbarer „Kunst im Einsatz“ Abend, den uns Alexander Wessely und Alexander Wolf bescherten. Wessely brillierte auf der Bühne in Otto Schenks Paradestück „Der Requisiteur“ und Wolf zog mit seinen scharfsinnigen Cartoons die Besucher in seinen Bann.
Alexander Wolf zählt zu den Großen seines Metiers. Er hat u.a. mit Tomi Ungerer, Sven Hartmann, Mordillo oder Blachon im In- und Ausland zusammengearbeitet. Der Cartoonist hat an der Bundeslehranstalt für Maschinenbau maturiert, an der Technischen Universität studiert, im Endeffekt aber das Stahlbiegen und Bleigießen gegen die spitze Feder des Zeichners getauscht.
Seine Werke bewegen sich meist an der Grenze zwischen Cartoon und Karikatur.
Die Wissenschaft definiert einen Cartoon als ein Bild, das eine komische oder satirische Geschichte – fast immer mit einer Pointe versehen - erzählt. Kommt ein kritischer, meist aktueller politischer Hintergrund dazu, wird der Cartoon zur Karikatur. Der Übergang zwischen den beiden Stilrichtungen ist allerdings nicht streng geregelt sondern wird als fließend angesehen. Betrachtet man die hintergründigen Werke von Alexander Wolf so steht man immer wieder vor der Entscheidung, ob es sich um einen Cartoon oder eine Karikatur handelt.
Der Künstler selbst sagt: „Oft scheint die Welt auf meinen Bildern in Ordnung zu sein, was sich jedoch im nächsten Moment ändern kann.“
Alexander Wessely, Doktor der Theaterwissenschaften und der Theologie, ist mit Herz und Seele Militärgeistlicher, in ihm kommt aber immer wieder seine unbändige Leidenschaft für die Schauspielerei zu Tage - und selbige hat er auch in der Schauspielschule Krauss von der Pike auf gelernt.
Nachdem er schon mit den Stücken „Der Herr Karl“ und der „Brave Soldat Schweijk“ bei „Kunst im Einsatz“ zu Gast war, zog er diesmal als Requisiteur Josef Bieder alle Register seines großartigen schauspielerischen Könnens. Selbstverständlich durfte dabei – in Erinnerung an den Herrn Karl - der Griff ins Gurkenglas, das Verschlingen eines Dosenfisches oder das Hinunterwürgen von zwei Liptauerbroten und etlichen anderen Nahrungsmitteln nicht fehlen. Das Publikum quittierte seinen genialen Auftritt mit tosendem Applaus.
Das übervolle Haus und die begeisterten Eintragungen ins Gästebuch haben den Organisatoren wieder die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges moderne Kunst hinter Kasernenmauern zu bringen gezeigt. Bezirkshauptmann WHR Dr. Martin Steinhauser, sein Stellvertreter in Gänserndorf, Mag. Wolfgang Merkatz, der neue stellvertretende Bezirkshauptmann von Bruck an der Leitha, Ing. Mag. Dominik Clemens Lappel, FH-Vizerektorin Dr. Tonka Matosic-Semmler, Regisseur, Autor & Filmemacher Wolf Rajszar-Kruse, Künstleroriginal Christian „Motor“ Polansek, Architekt DI Peter Eichberger, Verleger Andreas Sassmann u.v.m. ließen sich diesen außergewöhnlichen Abend im AUTINT nicht entgehen.
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