Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern findst du nicht!
Es sind dies die ersten Zeilen vom Lied des Guten Kameraden, das bei jedem Trauerzeremoniell des Österreichischen Bundesheeres eine wesentliche Rolle spielt.
Bis heute musste es 52 Mal für Kameraden, die aus dem Auslandseinsatz nicht mehr lebend zurückgekehrt sind, angestimmt werden.
Die Zahl 52 mag bei über 120.000 Entsendungen seit 1960 marginal erscheinen, trotzdem trägt sie 52 tragische Schicksale in sich, von denen jedes einzelne eines zu viel ist.
Eines zu viel für die Angehörigen und eines zu viel für die Kameraden und Freunde, die in tiefer Trauer und Fassungslosigkeit das Geschehene zur Kenntnis nehmen mussten.
Ich hatt’ einen Kameraden,
einen bessern findst du nicht!
Bei diesen Zeilen wandern die Gedanken zum Verstorbenen. Man ruft sich die gemeinsamen Erlebnisse ins Gedächtnis, die heiteren aber auch die schweren Zeiten, die man gemeinsam verbracht hat.
Oftmals wird einem dabei schmerzhaft bewusst, dass man die Vergänglichkeit des Lebens liebend gerne verdrängt und der Tod nur eine Außenseiterrolle in unserem Denken zugewiesen bekommt.
Eine Außenseiterrolle, die aber von einer Minute auf die andere zur Hauptrolle werden kann – eine Hauptrolle voll Trauer und Schmerz.
In einem Lied von STS heißt es: „… und dann nimmt das Schicksal gnadenlos seinen Lauf …“
Eine Liedzeile, die uns vor Augen führt, es gibt keine Chance etwas Unvermeidliches, etwas Endgültiges, zum Positiven zu wenden.
Es passiert einfach und wir haben nur die Möglichkeit das Geschehene fassungslos zur Kenntnis zu nehmen.
Was bleibt ist die Erinnerung. Festgeschrieben mit wenigen Buchstaben und Zeilen am Grab, breit gefächert und tief verwurzelt in unserem Gedächtnis.
Wenn wir unserer 52 Verstorbenen gedenken, so hat jeder von uns sein ganz persönliches Bild vor Augen, ein Bild das jedes Jahr die gleiche Schärfe haben soll, denn wenn es zu verblassen beginnt, verwelkt auch unsere Erinnerung.
Immer wieder werden die Worte „Nur wer vergessen ist, ist wirklich tot“ bemüht, sie klingen altbekannt, beinahe inflationär, doch sie beinhalten eine Wahrheit, die wir diskussionslos zur Kenntnis nehmen müssen.
Vergessen zu sein ist der endgültige Abschied, denn niemand hat die Vergessenen mehr in lieber Erinnerung und trauert um sie. Sie verlassen uns still und leise - so wie das Tageslicht bei Einbruch der Nacht langsam schwindet.
Unsere 52 verstorbenen Kameraden werden nie in Vergessenheit geraten, denn dafür sorgen wir. Wir werden das Gedenken an sie hoch halten und wir werden uns an sie erinnern.
Nicht jeden Tag, nicht jede Woche, doch zumindest ein paar Mal im Jahr. Und dann gehören unsere Gedanken zur Gänze ihnen.
Sie haben sich für den Frieden engagiert, sie haben sich entschlossen mit ihrem Dienst in einem fremden Land ein kleines Stück Sicherheit dorthin zu bringen, wo es so dringend benötigt wird.
Die unversehrte Heimkehr war ihnen leider nicht vergönnt. Statt von glücklichen Gesichtern wurden sie von versteinerten Mienen in Empfang genommen. Eine Heimkehr, die trauriger nicht hätte sein können.
52 Namen sind im Sterbebuch in der Stiftskirche niedergeschrieben und 52 Namen sind mit goldenen Tafeln am Denkmal für die im Auslandseinsatz Verstorbenen in der Wallenstein Kaserne verewigt. Und jedes Jahr gedenken wir ihrer am International Day of UN-Peacekeepers und speziell zu Allerheiligen und Allerseelen, mit der Kranzniederlegung im AUTINT und dem Gedenkgottesdienst in der Stiftskirche, damit sie ewig in Erinnerung bleiben und nicht still und leise aus unserem Gedächtnis entschwinden.
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