inCarnations

Category: Events 2012 Published: Monday, 30 June 2014 Written by Super User
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Nino Holm im Selbstportrait

"Kunst im Einsatz", die Kulturreihe des Austrian Armed Forces International Centre, wird auch 2012 mit zwei Veranstaltungen fortgeführt werden. Ein besonderes Zuckerl für die vielen Fans dieser einzigartigen Veranstaltungsreihe wird am 22. März geboten. Für die neue Ausstellung ist es gelungen Nino Holm zu gewinnen. Ein außerordentlicher Künstler der in den vergangenen Jahrzehnten die österreichische Musikszene mitgeprägt hat und nun in der bildenden Kunst wichtige Akzente setzt.

Nino Holm ist geborener Schwede, er kam 1950 in Göteborg zur Welt. Bereits im zarten Alter von drei Jahren entdeckte er die kreative Kraft des Bleistifts und investierte sein ganzes Talent in die Abbildung von Hunden. Diese Phase währte bis 1955, in diesem Jahr kam es zum Bruch mit seinem bisherigen Lieblingsmotiv und der junge Künstler wandte sich der Abbildung von Gebrauchtwagen zu. Ein Motiv, das nur von wenigen anderen kreativen Kräpfen besetzt war. Kein Wunder also, dass heute, 57 Jahre später, auf seinen Werken aus der Reihe "iinCarnations" Autos zu sehen sind, die ihre besten Jahre bereits hinter sich haben. Die Liebe zur Abbildung von alten Fahrzeugen dürfte lange Jahre im Verborgenen geschlummert haben, endgültig erloschen ist sie aber - wie die Exponate beweisen - nie. Bevor die Liebe zu diesem Motiv allerdings vor wenigen Jahren zurückkehrte, legte Nino Holm eine einzigartige Karriere als Musiker hin. Bereits 1956 beübte er beharrlich die schwarz-weißen Tasten des Klaviers. Er machte dies so ausdauernd, dass eine Karriere als Barpianist vorgezeichnet war. Mit der Entdeckung der Klangwelt einer Gitarre und der autoditakten Erziehung zum Rockmusiker im Jahre 1964 geriet dieses Berufsbild allerdings in den Hintergrund.

Erste Allgemeine Verunsicherung
Dem Drang des kreativen Arbeitens folgend, widmete sich Nino Holm von 1970 bis 1977 in Wien und Göteborg dem Kunststudium. In diesen Zeitraum fällt auch sein Einstieg in die Band Antipasta, in der Heurigenlieder und schwedische Trinklieder zum Besten gegeben und das Publikum mit heiteren Geschichten unterhalten wurde. Da sich der Erfolg der Formation in Grenzen hielt wurde nach Alternativen gesucht. 1977 kam es schließlich zur Gründung der Ersten Allgemeinen Verunsicherung. Der Weg dieser Formation an die Spitze der österreichischen Popmusik ist ja bestens bekannt. Klassiker wie "Banküberfall", "Der Märchenprinz" oder "Küss die Hand schöne Frau" sind jedem Fan im Gehör. Gründungsmitglied Nino Holm gehörte der EAV bis 1992 an. In diesem Jahr wechselte er seinen Wohnsitz, verließ Österreich und zog auf die Malediven. Er verwirklichte sich einen Traum und baute sich sein eigenes Boot, eine Tauchexpeditionsgaleone namens Barutheela. Als das 30 Meter lange Holzboot Jahre später sank, kehrte Nino Holm wieder nach Österreich zurück. Er siedelte sich damals in der Oststeiermark an. Den Wiedereinstieg in die Musik fand er im 4Xang von Wilfried Scheutz 2004. Bis zur Auflösung des Quartetts 2010 arbeitete Nino Holm mit seinem Freund aus alten Musikertagen zusammen. 2006 kehrte der Künstler schließlich nach Wien zurück. Er verlegte sein kreatives Potenzial verstärkt auf Malen, graphisches Gestalten und Zeichnen. Allerdings blieb er auch weiterhin seiner Tätigkeit als Musiker und Komponist treu.

inCarnations
Seine Bilder der Reihe "inCarnations" sind Ölgemälde auf Leinen. Sie zeichnen sich durch ihre wunderbare Darstellung des Vergänglichen aus. Oldtimer wie etwa der Morris Minor, der mondäne Opel Kapitän, der unvergessene Borgward Isabella oder der längst zur Legende gewordenen VW Bully sind seine Motive. Sie rosten auf Holms Bildern in Hinterhöfen oder auf versteckten Plätzen vor sich, werden von der Natur überwuchert und warten nur mehr darauf entgültig in Vergessenheit zu geraten. Oder die Abbildung amerikanische Straßenkreuzer auf der Karibikinsel Kuba. Als Zeugen längst vergangener Zeiten fristen sie nun ein Dasein als Gebrauchsgegenstand, der niemals seinen Geist aufgeben darf, da er unersetzlich ist.
Beim Betrachten der Bilder kommt beinahe Wehmut auf. Man möchte am liebsten wissen, wo sich diese Fahrzeuge verstecken, wo sie ihr unrühmliches Dasein fristen. Der Wunsch sie zu finden, zu restaurieren und ihnen jenen Glanz wieder zu geben, den sie verdienen, wird groß. Vielleicht weil sie uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnern. An unsere Angst vor dem Altwerden, vor dem nicht mehr gebraucht und schlussendlich vergessen werden. Nino Holm arbeitet aber nicht nur mit Ölfarben, er gestaltet seine Werke auch mit Acrylfarben oder schlicht und einfach mit Blei- und Buntstiften. Ausstellungen von Nino Holm gab es unter anderem in Graz, Feldkirch, Passau, Wien, und Japan (Kurashiki und Tokyo).
Zur 16. Veranstaltung der Reihe "Kunst im Einsatz" lädt das AUTINT am 22. März, um 19.00 Uhr in die Wallenstein Kaserne in Götzendorf ein. Kunst- und Kulturinteressierte sind wie immer herzlich willkommen.

Obstlt Helmut Gekle, S5 AUTINT
Foto: Nino Holm im Selbstportrait

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