UNMEM 2018
On the Road again
Außergewöhnliche klimatische Bedingungen dürfen für Militärbeobachter kein Problem darstellen, sie müssen bei einem möglichen Einsatz mit unterschiedlichsten Klimazonen und Temperaturbedingungen zurecht kommen. Eine hervorragende physische und psychische Verfassung ist dafür Grundvoraussetzung. Selbige wurde auch bei der Fußpatrouille am Montag abverlangt, denn die Sonne brannte den ganzen Tag vom Himmel. Die Temperatur kletterte auf 30 Grad und so führte die knapp zehnstündige Fußpatrouille mit Splitterschutzweste, Rucksack und zeitweise mit Helm zu einer extremen körperlichen Belastung.
Acht Stationen mussten angelaufen werden. Szenarien, hervorgegangen aus Erfahrungen von realen Einsätzen, wurden von den Roleplayern und den Instruktoren eingespielt. Im Mittelpunkt dabei standen Verhandlungen und Untersuchungen, die mit verschiedensten Institutionen mehr oder weniger freundlich durchgeführt wurden. Vom bedachten Bürgermeister, den gewaltbereiten Rebellen über die wissbegierigen Medien bis hin zu Zeugen denen ihr Wissen entlockt werden sollte und dem Auffinden eines Verstorbenen reichte das Aufgabenspektrum, das von den Kursteilnehmern mit großem Einsatz und mit viel Teamgeist gemeistert werden musste.
Im Anschluss an jede Station wurde von den Instruktoren ein Debriefing durchgeführt, um aufgetretene Fehler gleich an Ort und Stelle zu beheben.
Zu Gast bei der Fußpatrouille war der Kommandant des niederländischen Trainingszentrums, Peter J. van Sambeek, der sich in den Übungsraum einweisen ließ und gleichzeitig die Gelegenheit nutzte, dem auf österreichischer Seite eingesetzten niederländischen Instruktor einen Besuch abzustatten.
Nach dem Ende der kräfteraubenden Patrouille wurden die angehenden Militärbeobachter zusammengeführt und in einem Exercise-Briefing auf die am Dienstag stattfindende Mobilpatrouille vorbereitet. Danach ging es zurück in die Teambases, wo die abschließenden Reports geschrieben wurden. Erst spät in der Nacht neigte sich der ereignisreiche Tag dem Ende zu.
Traurige Pflicht
Einige Instruktoren, die bereits auf diverse Einsätze als Militärbeobachter zurückblicken können, haben diese Situation schon erlebt. Gefallene müssen übernommen und an ihre Landsleute übergeben werden. Genau dieses Szenario stand für die angehenden Militärbeobachter am Sonntag am Programm. Der Medical Officer, gleichzeitig auch der Kaplan, der Liberation Army of Centland übergab der Besatzung einer UN-Beobachter-Teambase einen Gefallenen der Centland National Army.
Eine trauriger Augenblick für die eingesetzten Militärbeobachter, der jedoch professionell gelöst werden muss. Da die Übergabe angekündigt wurde, war die UN-Militärpolizei und das internationale Rote Kreuz vorab informiert worden. Ebenso wie die lokale Polizei.
Da aber keine offiziell dafür zuständigen Einheiten zum Zeitpunkt des Eintreffens der Delegation der Liberation Army of Centland zur Verfügung standen, wurde der Gefallene übernommen und nach einem Gebet von zwei Patrouillen der Teambase an den Übergabepunkt mit der Centland National Army gebracht.
Erschwert wurde die ganze Situation durch die Anwesenheit eines lokalen Medienteams, das von den Militärbeobachtern und den anwesenden Vertretern der Liberation Army of Centland Statements zum Vorfall einholen wollte.
Nach einer kurzen Pause mit einem BBQ am Sonntagabend geht es am Montag mit einer ausgedehnten Fußpatrouille mit dem Schwergewicht „Investigation“ weiter.