UNMEM2019
Traurige Pflicht
Einige Instruktoren, die bereits auf diverse Einsätze als Militärbeobachter zurückblicken können, haben diese Situation schon erlebt. Gefallene müssen übernommen und an ihre Landsleute übergeben werden. Genau dieses Szenario stand für die angehenden Militärbeobachter am Sonntag am Programm. Zwei Liaison Officers der Intependent Province of Centland (IPC) übergaben der Besatzung einer UN-Beobachter-Teambase einen Gefallenen der Democratic Republik of United Centland (DRUC) mit der sie sich im Streit befindet. Die Übergabe des geöteten Soldaten an seine Einheit sollte als Zeichen des guten Willens und eines Schrittes vorwärts in den Friedensverhandlungen gesehen werden.
Für die eingesetzten Militärbeobachter ist die Übernahme eines Getöteten eine sehr traurige Arbeit, die jedoch professionell und mit dem nötigen Respekt gelöst werden muss. Da die Übergabe des Leichnams angekündigt wurde, war die UN-Militärpolizei und das internationale Rote Kreuz vorab informiert worden. Ebenso wie die lokale Polizei.
Da aber keine der offiziell dafür zuständigen Einheiten zum Zeitpunkt des Eintreffens der IPC Liaison Officers zur Verfügung stand, wurde der Gefallene von den UN-Militärbeobachtern übernommen und zu einem späteren Zeitpunkt von einer Patrouille der Teambase an einen mit Vertretern der DRUC vereinbarten Übergabeort gebracht.
Erschwert wurde die ganze Situation durch die Anwesenheit eines internationalen Medienteams, das von den Militärbeobachtern und den anwesenden Vertretern der IPC Statements zum Vorfall einholen wollte. Filmaufnahmen von der Übergabe wurden aus Pietätsgründen keine genehmigt, trotzdem gelang es den Medienvertretern in Gesprächen mit dem Presseverantwortlichen der Teambase wertvolle Informationen für ihre Berichterstattung zu erlangen. Nur wenige Stunden später wurden diese in den internationalen Nachrichtensendungen der interessierten Weltbevölkerung bekannt gemachen.
Nach einer kurzen Pause mit einem BBQ am Sonntagabend geht es am Montag mit einer ausgedehnten Fußpatrouille mit dem Schwergewicht „Investigation“ weiter.
Media Alert in the Mission Area
Das Interesse der Medien an der United Nation Mission in Centland ist aufgrund der angespannten Situation in der Region groß. Die erst seit Kurzem vor Ort eingesetzten Militärbeobachter erhielten daher bereits am Samstag Besuch von einem Medienteam der International Federation of Journalists. Im Focus der Interviews standen dabei die aktuelle politische Situation in der Region und die Hauptaufgaben der Observer Groups. Nachgegangen wurde auch einem Gerücht, dass die Observer beim Eintreffen kurzfristig gefangen genommen wurden und ihnen dabei die Kommunikationsmittel und Wertsachen abgenommen wurden.
Dieses Gerücht wurde bestätigt, es wurde aber betont, dass nach erfolgreichen Verhandlungen sämtliche Gegenstände wieder refundiert wurden. Auch ein zweites Gerücht konnte bestätigt werden, nämlich dass es zur Übergabe eines getöteten Soldaten an die UN Observer Group am Sonntag kommen soll. Allerdings wurden weder die Zeit noch der Ort der Übergabe bekannt gegeben.
Das Medienteam fühlte bei den Interviews den erst am Donnerstag im Bregenzerwald angekommenen Kursteilnehmern ordentlich auf den Zahn und versuchte mit seinen Fragen an möglichst viele Informationen über die Mission und die Aufträge der Observer Group zu kommen. Ein Unterfangen, das von beiden Team Bases souverän gelöst wurde. Sie verhielten sich lehrbuchmäßig und gaben nur jene Details bekannt für die sie auch autorisiert waren.
Fotos(c) Wukoschitz
Sector Commandant besucht Team Bases
Erstmals seit Aufstellung der United Nations Mission in Centland (UNIMC) besuchte der Commandant des Sectors Middle, Col Sandor Galavics, die Team Bases in Hittisau und Riefensberg. Er ließ sich von den dort eingesetzten Militärbeobachtern detailliert in die Lage im Einsatzraum einweisen.
Für die Kursteilnehmer stellte diese Aufgabe die Möglichkeit dar ihre erworbenen Kenntnise über die Standing Operation Procedure (SOP) und das von den Vereinten Nationen verfügte Mandat sowie die Herausforderungen in der Mission Area und die Kenntnisse über die Konfliktparteien einem hochrangigen Offizier vortragen zu können. Gleichzeitig war es natürlich auch ein Sprachtraining, denn das Briefing erfolgte mit seinen zahlreichen militärischen Fachausdrücken selbstverständlich in englischer Sprache.
Für den Sector Commandant war es von äußerster Wichtigkeit sich bereits kurz nach dem Einrichten der UNIMIC und dem Beziehen der Team Bases ein Bild von seinen hier eingesetzten Militärbeobachern zu machen und auch ihr Detailwissen abzufragen. Col Galavics zweigte sich mit den Ergebnissen zufrieden, forderte in Detailbereichen aber noch Nachbesserungen ein.